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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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nach und fragte mich, was ihn hierher verschlagen haben mochte. Vielleicht, um Burschen wie diese hier nicht umzubringen? Obwohl er es hätte tun können, hatte er es nicht getan, also war er wahrscheinlich nicht böse. Aber ganz sicher konnte man da nie sein.
    Ich zog mein Messer aus der Scheide. Silber funktionierte bei den meisten Wandlern, war also immer einen Versuch wert.
    „Ihr könnt jetzt herauskommen“, murmelte der Junge, während er der Bande immer noch hinterherstarrte.
    Mir war gar nicht bewusst, dass der Junge uns damit meinte, bis Saywer um die Bäume herum auf die Lichtung trat.
    Der Marbas betrachtete ihn von oben bis unten. „Vom Jugendamt bist du wohl kaum“, sagte er.
    Saywer antwortete nicht.
    „Was ist mit ihr?“, er deutete mit dem Kopf auf die Bäume.
    Der Junge war große Klasse. Sobald ich aus dem Gehölz hervorgekommen war, verzogen sich seine Lippen zu einem Grinsen. „Du wirst bestimmt auch keine Sozialarbeiterin sein.“
    Wahrscheinlich hatte mich das Messer verraten.
    „Wer seid ihr also, und wie habt ihr mich gefunden?“
    Saywer hatte ihn aufgespürt. Und wenn ich es mir recht überlegte, war das eigentlich seltsam. Denn Saywer war ja gar kein Seher, das war eigentlich mein Job, aber ich hatte gar nichts gespürt, bis wir uns genähert hatten. Um ein für alle Mal herauszufinden, warum wir hier waren, musste ich noch ein wenig näher herangehen.
    „Ich bin Elizabeth Phoenix.“ Ich verstaute das Messer, dann streckte ich ihm meine Hand entgegen. Sicher, es war ein wenig riskant, aber Saywer könnte es gewiss mit einem Löwen aufnehmen. Zumindest hoffte ich das.
    Der Junge zögerte, als wäre er es nicht gewöhnt, dass man ihm die Hand schütteln wollte, dann streckte er aber auch seine aus. „Luther Vincent.“
    In dem Moment, als mich seine riesige Pranke berührte, sah ich seine Geschichte. Von Pflegefamilie zu Pflegefamilie war er gewandert. Niemand hatte den Mut gehabt, ihn zu behalten. In Luthers Nähe geschahen seltsame Dinge, die sich niemand erklären konnte. Blutige Dinge. Tödliche Dinge.
    Seine Eltern sind von …
    Der Junge zog an der Hand. Ich ließ sie nicht los. Ich schloss die Augen und öffnete meinen Geist.
    … Löwen getötet worden. In einem Vorort von …
    Meine Finger krampften sich zusammen. Cleveland.
    Wie, um alles in der Welt, haben die Verantwortlichen das wohl erklärt?
    Als er diesmal an der Hand zog, ließ ich los – und kurz bevor sich unsere Hände trennten, schnappte ich ein Wort auf: Barbas.
    Jetzt bräuchte ich nur eine kleine Sitzung bei Starbucks mit meinem Laptop. Dann würde mir hoffentlich das große und wundervolle World Wide Web die Augen öffnen.
    „Alles klar, Lady?“
    Ich machte die Augen auf. Lady? Ich war fünfundzwanzig!
    „Wie alt bist du?“, fragte ich.
    Luther blickte zur Seite. „Achtzehn.“
    Saywer prustete los vor Lachen, die Wangen des Jungen verfärbten sich dunkelrot. „Bin ich wirklich!“
    War er nicht. Aber das mussten wir nicht unbedingt jetzt klären.
    „Wer bist du?“ Wütend funkelte Luther Saywer an. War er einfach nur ein Teenager, der Probleme mit Autoritäten hatte, oder spürte sein innerer Löwe Saywers innere … Tierschau?
    „Saywer.“
    „Saywer und weiter? Oder ist es umgekehrt, Soundso Saywer?“
    „Einfach nur Saywer.“
    „Wie Beyoncé?“, feixte Luther.
    Saywer sah mich an. „Nephilim?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Sängerin.“
    Er legte die Stirn in Falten. „Sirene?“
    „Hat der Typ sie noch alle?“, fragte Luther. „Lebt der hinterm Mond, oder was?“
    „Könnte man so sagen“, murmelte ich. Aber der Junge hörte mir gar nicht zu. Er hatte andere, dringlichere Fragen auf dem Herzen.
    „Wer hat euch geschickt?“
    Die Antwort auf diese Frage wüsste ich selbst gern.
    „Was glaubst du denn, wer uns geschickt hat?“, murmelte Saywer.
    Genial. Gleich die Gegenfrage. Da packte der Bursche bestimmt sofort aus.
    „Ist jemand hinter dir her?“, machte Saywer unbeirrt weiter. „Verbirgst du etwas?“
    In Luthers Augen, die jetzt eher haselnussbraun als bernsteinfarben waren, flackerte es beunruhigend. „Das hier ist mein Zuhause. Und ihr beide könnt euch mal verpissen.“
    „Das Haus gehört also dir? Und wenn ich mich mal umhorche, was bekomme ich dann zu hören?“ Saywer rückte näher an Luther heran. Und Luther rückte näher zu mir.
    „Saywer“, murmelte ich. „Er mag nicht, dass du ihm so nahe kommst.“
    „Ist mir scheißegal“, fing Saywer an.
    Auf

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