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Die Phrrks

Die Phrrks

Titel: Die Phrrks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Schulfranzö-
    sisch beherrschen.«
    »Warum wollen Sie etwas über mich erfahren?«
    »Sie interessieren mich.«
    »Wieso? Eine Puppenspielerin, die über die Dörfer tingelt…«
    »Gut, sprechen wir davon. Woher haben Sie das Kasperle?«
    Ihre Miene versteinerte. »Sie sind nicht zufällig 223
    nach Mieshof gekommen, nicht wahr? Wer hat Sie auf meine Spur gesetzt?«
    »Niemand«, versicherte ich, »es war reiner Zufall.« Ich erzählte ihr, wie es dazu gekommen war, sie blickte mich mißtrauisch an.
    »Ich glaube, das ist nur einer Ihrer Tricks«, sagte sie. »Sie arbeiten mit allen Tricks für Ihre Sendungen, das weiß ich.«
    »Stimmt. Aber ich schwöre, daß ich Ihnen die Wahrheit gesagt habe. Bitte, glauben Sie mir, Maud.
    Es ist mir wichtig, daß Sie mir glauben.«
    »Warum?«
    »Weil ich hoffe, daß Sie bei FOKUS mitmachen.«
    Ich entwikkelte ihr meine Idee.
    »Ja, das könnte ich mir gut vorstellen«, sagte sie,
    »aber es geht nicht. Ich habe Berührungsängste, verstehen Sie? Ich bekomme Angst, sobald mehr als zwei Menschen in meiner Nähe sind.«
    »In Mieshof waren über hundert um Sie herum.
    Nur hundert.
    Viel zu wenige für das, was Sie bieten.«
    »Nicht in Tuchfühlung. Vielleicht kennen Sie das nicht, Herb, aber Artisten sind keine Showstars; zwischen Artist und Publikum bleibt so etwas wie eine unsichtbare Schranke, niemand kommt mir zu nahe.
    Ich könnte in keinem Studio arbeiten.«
    »Wir können…«
    »Nein«, unterbrach sie, »ein für allemal, nein.«
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    Was war los mit ihr? Kein Artist der Welt würde ein solches Angebot ausschlagen. »Dann verraten Sie mir, woher Sie das Kasperle haben«, sagte ich. »Haben Sie es selbst konstruiert?
    Können Sie mir eine zweite Puppe bauen? Ich bin ganz versessen darauf, solch ein Kasperle in meine Sendung einzubauen.«
    Sie schwieg.
    »Sie haben es gestohlen?«
    Maud wandte den Blick ab.
    »Deshalb haben Sie Angst vor der Polizei«, sagte ich. »Deshalb wollen Sie nicht bei mir auftreten.«
    Sie schien völlig versunken in den Anblick einer Biene auf ihrem Sari.
    »Ich könnte das in Ordnung bringen«, sagte ich.
    »Früher oder später findet der Besitzer des Kasperles Sie doch. Ich nehme an, die Puppe wurde nicht in einer Firma hergestellt, sondern von einem Hobby-bastler, sonst wäre sie längst auf dem Markt.« Maud saß vorgebeugt da, die gefalteten Hände verkrampft zwischen den Beinen.
    »Lassen Sie sich helfen, Maud! Sie müssen doch in ständiger Angst leben. Ich werde den Konstrukteur auszahlen. Oder beteiligen…«
    »Hören Sie doch auf«, schrie sie, »es geht nicht.«
    »Warum? Wer ist es? Ich werde Sie nicht verraten, das verspreche ich. Ich kann ja behaupten, ich hätte Sie in den Staaten getroffen oder in Südamerika. Sa-225
    gen Sie es mir, und ich lasse Sie in Ruhe.«
    »Er ist tot«, sagte sie schließlich.
    »Ermordet?«
    Keine Antwort.
    »Von Ihnen?«
    »Nein! Ich flehe Sie an, Herb, lassen Sie mich in Ruhe. Warum wollen Sie alles zerstören? Wir sind glücklich so…«
    »Wir? Das Kasperle ist für Sie wie ein Kind, nicht wahr?«
    Sie sah mich an, Tränen in den Augen. »Ja, es ist mein ein und alles.«
    »Glauben Sie manchmal, daß es lebendig ist,
    Maud?«
    »Ja!« stieß sie hervor. »Jetzt wissen Sie es, ich bin eine Verrückte. Und nun hauen Sie ab. Vergessen Sie mich.«
    »Wie könnte ich? Meine Nase wittert ein Geheimnis, und nichts, das werden Sie verstehen, reizt mich mehr als ein Geheimnis. Wer sind Sie, Maud? Doch keine Artistin? So einfach kommen Sie mir nicht davon.«
    »Das fürchte ich auch.« Sie seufzte. »Ich habe es befürchtet, seit ich weiß, wer Sie sind. Versprechen Sie mir, daß Sie alles für sich behalten, was ich Ihnen erzähle?«
    »Sie verlangen sehr viel von mir.«
    »Es ist eine verrückte Geschichte, gewiß, aber 226
    keine für FOKUS.«
    »Überzeugen Sie mich. Wenn Sie mich überzeu-
    gen, werde ich schweigen wie ein Grab.«
    »Nun gut. Aber keinerlei Aufzeichnungen, versprechen Sie wenigstens das?«
    »Ich habe nichts bei mir, die Geräte liegen alle im Wagen. Sie können sich überzeugen.«
    Sie überzeugte sich tatsächlich, sie tastete mich ab wie ein Bulle einen gerade festgenommenen Gang-ster. Dann legte sie sich wieder ins Gras, verschränk-te die Hände unter dem Kopf und sah in den Himmel.
    »Sie haben recht«, begann sie, »ich bin eigentlich keine Artistin. Nicht einmal das. Ich stamme aus einer gutbürgerlichen Familie. Vater war Kybernetiker, Mutter Biotechnologin, nichts

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