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Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maren Bohm
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und gefasst und dabei sehr aufmerksam zog er sein Kettenhemd über, setzte seinen Helm auf, gürtete sich zu seinem mit einer kostbaren Reliquie versehenem Schwert noch ein zweites um, überlegte, ob er auch eine Streitaxt zur Messe mitnehmen sollte, entschied sich aber nur für seinen bunt bemalten, mit Edelsteinen verzierten Schild, auf dem ein Berg für den Namen Ribemont dargestellt war.
    Martin wartete im Eingang des Zeltes auf ihn und beide Männer begaben sich zur Frühmesse.
    »Der Bischof von Albara ist leider nicht ein so von Gott begnadeter Hirte wie Bischof Adhémar«, sagte Anselm wehmütig, während sie sich ihren Weg durch das Gewimmel der Zelte bahnten. »Wenn Adhémar das Herrenmahl spendete, bei der Wandlung von Brot und Wein, habe ich die Gegenwart Jesu Christi deutlich gespürt, es war, als stünde er hinter mir. Bei dem Bischof von Albara muss ich darum mit ganzer Seelenkraft beten.«
    Martin hörte mit gesenktem Kopf zu, es war ihm, als spräche Anselm seine letzten Worte, dabei ging er aufrecht neben ihm.
    »Niemand«, fuhr Anselm fort, seinen Gedankengang auszubreiten, »kann etwas Sicheres über das Jenseits wissen. Paulus sagt, erst dort werden wir erkennen, jetzt aber sei unser Erkennen Stückwerk. Es ist einfach nicht zu leugnen, die Mauer zwischen dem Leben und dem, was nach dem Sterben kommt, können wir nicht durchdringen.«
    Trostlos ging Martin neben Anselm her. Was sollte er darauf erwidern?
    Sie hatten das weite, hohe Zelt, das als Kirche diente, erreicht. Die Liturgie begann und Martin musste unablässig daran denken, dass der Mann, der neben ihm kniete, schon am Abend tot sein könnte. Viele waren gestorben, und sicher würden nicht alle, die jetzt das Vaterunser beteten, den nächsten Tag noch erleben. Aber von keinem hatte er zuvor gehört, er habe ein Gesicht gehabt, in dem er sich als Toter, als Leiche geschaut hätte.
    Der Segen wurde über sie gesprochen, die Kinder, Frauen und Männer erhoben sich. Es raschelte Stoff, es klirrten Rüstungen, die Männer setzten, nachdem sie das Kirchenzelt verlassen hatten, ihre Helme wieder auf.
    »Frühstück?«, fragte Martin.
    Anselm nickte. Sie gingen zu einem Feuer inmitten des Lagers, über dem in einem großen Topf Weizenbrei gekocht wurde. Dazu gab es getrocknete Feigen und flaches, auf heißen Steinen gebackenes Brot.
    »Meine Henkersmahlzeit«, grinste Anselm schmerzlich. »Schreibt meiner Tochter Agnes, sie lebt im Kloster Argenteuil bei Paris, ich wünsche, dass sie sich bald mit Gozwin de Oisy verheiratet. Sie mögen fröhlich Hochzeit halten.«
    Martin blieb der zähe Brei beinahe im Halse stecken. Er fühlte einen Kloß, an dem er würgte. Er zwang sich, etwas zu sagen.
    »Wenn Ihr selber nicht an Eure Vision glauben würdet, dann wird sie sicher nicht eintreffen.«
    Anselm ließ sich nicht beirren.
    »Agnes ist eine reich begüterte Erbtochter. Es ist mir außerordentlich wichtig, dass sie Gozwin heiratet, er ist reich, vornehm und gebildet. Ich will nicht, dass sie einen Mann ehelicht, der es auf ihr Lehen abgesehen hat«, beharrte Anselm von Ribemont.
    Martin zuckte die Achseln, ihm war nach Weinen zumute, ihn überfiel schon jetzt die Trauer. Kaum konnte er sich zurückhalten, den Freund zu umarmen.
    Nach der Mahlzeit trennten sich Martin und Anselm. Martin machte sich auf zu der Wurfmaschine, die an diesem Tag zum ersten Mal in Betrieb gesetzt werden sollte. Anselm blieb trotz seiner im Kampf bewährten und allseits bekannten Tapferkeit im Lager. Er versorgte die Pferde, auch Rab. Martin dachte, er nähme Abschied.
    Vergebens versuchte Martin, sich auf seinem Weg Mut zu machen und sich abzulenken. Von Weitem sah er 50 bis 60 Arbeiter, die auf ihren Schultern schwere Baumstämme trugen, die zu einer weiteren Belagerungsmaschine verarbeitet werden sollten. Sie schwitzten und stöhnten unter dieser Last. Vielleicht half es ihnen, überlegte Martin, dass Graf Raimond sie für ihre Arbeit bezahlte.
    Ein Einschlag in seiner Nähe ließ ihn aufschrecken.
    »Aufpassen! Die da oben auf der Festung versuchen schon die ganze Zeit, unsere Belagerungsmaschine zu zerstören. Den ›bösen Nachbarn‹ haben wir unser Prachtstück genannt«, begrüßte Markus seinen Freund und klopfte freundlich auf das Holz des Katapults.
    »Du kommst spät. Lass, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Alle Mann sind mit Feuereifer dabei. Die ersten Steine haben wir schon gegen die Burg gedonnert.«
    Mit wenig Erfolg, dachte Martin. Er hielt die

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