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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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Mutter.«
    Antonia sah William mit unverwechselbarem Schritt näherkommen, den Stock führte er mit sich wie ein Attribut seines Ranges. Er sah gut aus, elegant, in einem schwarzen Rock mit roter Weste und rehledernen Breeches, etwas martialisch, wie immer. Das lange Haar hatte er fest mit schwarzem Seidenband geflochten, den Hut trug er lässig unterm Arm. Er verneigte sich vor ihr und nickte den anderen zu.
    »Wie schön, dass Ihre Familie gekommen ist, Sir«, begrüßte er Shaughnessey herzlich. »Darf ich Ihnen noch einmal versichern, wie sehr wir uns Ihnen verpflichtet fühlen. Mrs. Lorimer wird mir zustimmen, dass Sie Legacy gerettet haben.«
    »Ich bitte Sie, Marshall«, wehrte Shaughnessey ab. »Ich bin derjenige, der am meisten dabei gewonnen hat. Wie Sie wissen, hat mir Mrs. Lorimer die beste Indigopflanzung weit und breit zur Nutzung überlassen. Hoffentlich tut es Ihnen nicht schon leid, Antonia.«
    »Bei Ihnen ist Gordon’s Hunting in guten Händen, Frank. Mr. Marshall hat recht, wir verdanken Ihnen sehr viel!«
    Sie tranken auf Shaughnesseys Wohl. Während Farell nachschenkte, zog Antonia William beiseite.
    »Du musst ein paar Worte sagen, die Leute warten darauf.«
    Sie klatschte zweimal in die Hände. Sofort verstummten die Gespräche. William trat vor, dass alle ihn sahen.
    »Wenn ich Mrs. Lorimer richtig verstanden habe, möchte sie, dass ich ihre Party eröffne.« Antonia nickte lächelnd, und erfuhr fort: »Also gut, ich will es nicht zu feierlich machen: Wir alle können stolz sein auf das, was wir in den letzten Wochen gemeinsam geleistet haben. Ich gebe zu, es waren anstrengende Wochen. Die Arbeit war hart, und vermutlich hat mich der eine oder andere von Ihnen bisweilen zur Hölle gewünscht …«
    Die Soldaten johlten und klopften mit den Krügen laut auf die Tische. William hob die Hand. »Danke, meine Herren, ich denke, wir verstehen uns!« Dann wandte er sich wieder an alle. »Wenn Sie sich jetzt umsehen, wissen Sie: Es war richtig, dass ich diesen Einsatz gefordert und den Zeitplan durchgesetzt habe. Ich habe viel von Ihnen verlangt, und Sie haben alles gegeben.« Er wies mit dem Stock dahin, wo hinter den Bäumen der Fluss lag. »Als wir im Wasser des Plains River geschuftet haben, hat jeder von Ihnen erfahren, was er zu leisten imstande ist. Nur mit diesem Bewusstsein konnten wir es schaffen, die großen Reispflanzungen instandzusetzen. Ich habe Mrs. Lorimer versprochen, dass Legacy zur nächsten Pflanzsaison wieder in Produktion gehen wird. Dass ich mein Versprechen halten konnte, ist Ihr Verdienst, und ich möchte Ihnen allen dafür danken!«
    Die Leute applaudierten. William nahm Antonias Hand und führte sie nach vorne. »Mrs. Lorimer hatte die wunderbare Idee, für die Bewohner von Legacy und für alle, die uns geholfen haben, dieses Fest zu geben«, er verbeugte sich vor ihr. »Es ist zugleich eine Abschiedsfeier für die Soldaten aus Fort Wren.« Er salutierte, dann rief er allen zu: »Genießen Sie den Tag!«
    Gläser und Krüge wurden gehoben, dann stimmten die Soldaten Antonia zu Ehren das Lied »Fair Lady« an. Farell holte sie in ihren Kreis, denn der Refrain des Liedes verlangte, dass sie am Ende jeder Strophe mit dem Vorsänger einen Schluck Ale oder Bier aus dessen Glas trank. Umringt von den singenden Soldaten, klatschte sie im Takt mit und trank aus dem Krug. Als die vierte Strophe des Liedes vorbei war und Antoniawieder ein Krug Ale gereicht wurde, trat William an Sergeant Gallagher heran.
    »Sagen Sie, First Sergeant, wie viele Strophen hat das Lied eigentlich?«
    »Das müssen Sie doch wissen, Colonel«, erwiderte Gallagher. »Jeder Soldat der Kontinentalarmee kennt das Lied!«
    »Aber keiner zählt mit, weil alle nach der Hälfte betrunken sind«, parierte William. »Das sollten wir Mrs. Lorimer ersparen. Also sorgen Sie dafür, dass heute ausnahmsweise die fünfte Strophe die letzte ist.«
    Zu Shaughnessey sagte er: »Mrs. Shaughnessey meinte, Sie würden sich gerne die Schleuse ansehen, Sir.«
    »Das ist wohl wahr.«
    »Nun, wenn es Ihnen recht ist, reiten wir zusammen zum Fluss, und ich erkläre Ihnen die Funktionsweise der neuen Anlage. Kommen Sie, wir werden rechtzeitig zurück sein.«
    Am späten Nachmittag ließ Charlene das Essen auftragen. Sie hatte die verschiedensten Speisen zubereitet: Nach einer scharfen Suppe und süßen Fleischspießchen gab es überbackene Austern und Salat, gefolgt von gefüllten Maispfannkuchen, Bratfisch, Gemüseauflauf und

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