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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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von nichts, das ich Mr. Reed vorwerfen könnte. Er hatte mich eingeladen, sein Haus zu besichtigen«, erzählte sie wahrheitsgemäß. »Er kennt interessante Details zur Geschichte der alten Pflanzerhäuser, darüber haben wir uns lange unterhalten. Unerfreulich war in der Tat nur die Begegnung mit meinem Schwager.«
    »Mr. Hocksley behauptet, er habe Sie beide in trautem Einvernehmen angetroffen. Er machte Andeutungen über Sie und Reed, die ihm wohl vielversprechend erscheinen.«
    »Aber ich habe nichts mit Mr. Reed im Sinn!«, rief sie. »Es ist Hocksleys fixe Idee, mich mit ihm zu verkuppeln, weil er glaubt, dass es seinen Interessen dient. Bitte, Andrew, gönnen Sie ihm nicht den Triumph, uns durch seine dummen Intrigen zu entzweien.«
    Sie stand auf, reichte ihm die Hand zur Versöhnung. Er tat Abbitte, indem er ihre Hand küsste. Wenig später verabschiedete er sich.
    Fürs Erste war er beruhigt, aber das reichte ihm nicht. Er hatte heute erfahren, wie demütigend Eifersucht sein konnte; das sollte ihm nicht wieder passieren. Seit er Antonia kannte, hatte er seine Gefühle für sie zurückgehalten. Berufliche Distanz spielte dabei eine gewisse Rolle und natürlich Williams Anwesenheit auf Legacy. Nachdem sein Rivale das Feld geräumt hatte, war ihm dessen Part an Verantwortung zugefallen, nicht aber der Platz an der Seite Antonias. Alles, was recht war, aber Integrität hatte auch Grenzen: Es war an der Zeit, dass er sich ihr erklärte.
    Zu Mittag traf er sich mit zwei Börsenhändlern seiner Bank, die ihm beim Lunch einen Überblick der aktuellen Notierungen geben sollten. Während sie sich über Preisangebote, Schätzungen und Tendenzen ausließen, war er kaum bei der Sache.Ungeduldig wartete er das Ende der Besprechung ab. Als die beiden Broker zur Börse zurückgingen, rief er einen Wagen und fuhr ein zweites Mal nach Lyndon Hall.
    Auf dem oberen Flur kam ihm Antonia ausgehfertig entgegen. Sein Eifersuchtsanfall hatte sie endlich aus ihrer Lethargie aufgerüttelt, nachdem sie, von schweren Gedanken gequält, tagelang nicht das Zimmer hatte verlassen wollen. Ihre Klausur hatte allerdings auch ein Gutes: Sie hatte sich von der Aufregung der vorzeitigen Wehen vollständig erholt. Frisch und ausgeruht wollte sie die Zeit vor der Heimreise nutzen, um in der Stadt Erledigungen zu machen.
    Als sie Tyler nun auf sich zukommen sah, dachte sie verblüfft, sie hätte vielleicht eine Verabredung vergessen – da war er schon bei ihr, zog sie mit sich in den Salon und gab der Tür einen Stoß, dass sie von allein ins Schloss fiel. Selbst wenn Antonia etwas hätte sagen wollen, hätte er sie nicht zu Wort kommen lassen. Er tat nämlich, was ihm in der Situation angemessen erschien: Er nahm sie in die Arme und küsste sie. Und sie ließ sich umarmen, als hätte sie darauf gewartet, dass er es tat.
    Tyler wusste, es war richtig gewesen, noch einmal zurückzukommen. Auf einmal war es ganz leicht, ihr nahe zu sein, sie zu halten, zu küssen. Er war am Ziel seiner Wünsche, aus der Umarmung wurde schnell ein konkreterer Akt. Antonia sollte seinem Verlangen nachgeben. Das war alles, was er im Augenblick wollte.
    In ihrem Schlafzimmer war es heiß, kein Lufthauch bewegte die Vorhänge vor den offenen Fenstern. Auf einen Ellbogen gestützt, spielte er mit ihrem Haar, wand abwesend eine dunkle Strähne um seine Finger. Sie lächelte, strich mit sanfter Hand seinen Arm hinauf und um seine Schulter, streichelte zärtlich seinen Nacken. Auf einmal griff er nach ihrem Handgelenk und hielt es fest. Er betrachtete ihre geröteten Wangen, die halbgeöffneten Lippen, ließ dann den Blick über ihren nackten Körper gleiten. An ihn geschmiegt lag sie neben ihm, wie sie sich ihm vor wenigen Minuten hingegeben hatte. Nachdem sein Verlangen befriedigt war, kehrte das Misstrauen zurück. Seit dem Morgen ging ihm etwas im Kopf herum und ließ ihm keine Ruhe. Er musste die Wahrheit erfahren.
    »Wie lange warst du auf Hollow Park?«
    Sie erstarrte in seinem Arm. »Das ist doch nicht wichtig, Andy, Liebster …«
    »Wie lange warst du bei ihm?« Er fasste sie fester an. »Sag es mir!«
    Er würde nicht nachgeben, sie musste ihm antworten. »Ich war nicht einmal einen ganzen Tag dort. Er hatte mich zum Lunch eingeladen, nach dem Essen wollte er mir die Gärten zeigen. Aber es ging mir nicht gut, ich musste mich hinlegen. Er ließ ein Gästezimmer für mich richten und schickte mir eine schwarze Dienerin, die sich um mich kümmerte. Ich schlief

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