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Die Poison Diaries

Die Poison Diaries

Titel: Die Poison Diaries Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maryrose Wood
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seinen Augen abspielt. Doch der Weg, der vor uns liegt, ist nicht zu übersehen: Jessamine, du musst die Zukunft akzeptieren, die bereits ihren Anspruch auf dich geltend gemacht hat.« Er schaut zuerst mich an und dann Weed. »Es ist mein ausdrücklicher Wunsch und mein freudig erwartungsvoller Wille, dass ihr beide euch verlobt.«
    Verloben? Mit Weed?
    Hat mein Vater den Verstand verloren? Oder macht er sich über uns lustig?
Das ist mein erster Gedanke. Aber nein: Er strahlt uns an, die Arme wohlwollend ausgebreitet. Freundlichkeit und Vergebung stehen auf seinem Gesicht geschrieben – doch er kommt mir wie ein Fremder vor. Ich kann mich nicht erinnern, ihn jemals so gesehen zu haben.
    Heiße Tränen steigen mir in die Augen. Tränen der Freude, Tränen der Entgeisterung – auch Tränen der Trauer, denn jetzt werde ich niemals wissen, ob Weed mich aus eigenem Antrieb – ohne Vaters Befehl – gebeten hätte, seine Frau zu werden. Und doch: Muss ich nicht dankbar sein? Denn dies ist doch genau das, was ich wollte …
    Inmitten dieses Tumults an Gefühlen, der sich in mir abspielt, schaue ich zu meinem zukünftigen Gemahl und suche nach einem Zeichen dafür, wie es um sein Herz bestellt ist. Weeds Gesicht bleibt unergründlich. Nach einem kurzen Moment verbeugt er sich leicht.
    »Danke. Ich freue mich, dass Sie mich für geeignet halten.«
    Vater nickt. »Ich hatte gehofft, dass du die Dinge so sehen würdest. Was Jessamine betrifft, nun, da muss ich wohl nicht fragen, was sie von einer Eheschließung mit dir hält. Die Antwort steht ihr ins Gesicht geschrieben.«
    »Danke, Vater.« Meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. Plötzlich bin ich verlegen und will nur noch nach oben in mein Zimmer. Wie sehr ich mir wünsche, dass Weed mir selbst einen Antrag gemacht hätte! Dann hätte ich ihn offenen Herzens akzeptieren können.
    Vater legt jedem von uns eine Hand auf die Schulter. »Jessamine und Weed, ihr habt meinen Segen. Nun sind wir wahrhaftig eine Familie.« Er wendet sich zu mir und nimmt zart mein Gesicht zwischen seine Hände. »Jessamine, wenn deine Mutter hätte erleben können, was für eine liebreizende junge Frau aus dir geworden ist, dann wäre sie stolz. Es ist zu schade, dass sie dich nicht aufwachsen sah, dass sie bei deiner Hochzeit nicht dabei sein kann …«
    Er lässt die Hände fallen und wendet sich ab. »Nein, fort mit der Melancholie! Der heutige Tag ist dem Glück allein gewidmet, und Jessamine hat uns ein wunderbares Festmahl zubereitet. Aber zuerst einen Toast!«
    Vater tanzt regelrecht durch den Salon. »Andere Väter würden mit Champagner auf eine Verlobung anstoßen. Aber ich habe keinen, und auch keinen Wein. Nur einen ganz gewöhnlichen Whiskey und meinen Absinth. Ah, wartet mal!«
    Er dreht sich um und öffnet einen kleinen Schrank, der oberhalb der schweren hölzernen Anrichte hängt. »Mein Absinth.« Er hält die Flasche mit beiden Händen. »Und dies hier ist ein ganz besonderer Jahrgang, dem denkwürdigen Anlass durchaus würdig. Jessamine, hole bitte einen Krug kaltes Wasser.«
    Ich gehorche, und als ich zurückkehre, erklärt Vater Weed gerade: »Der Herzog schenkte mir diese Flasche, nachdem ich einen seiner Sekretäre von einem üblen Gichtanfall geheilt habe. Er hat sie von König Louis von Frankreich geschenkt bekommen, kurz vor der Revolution.«
    Vater nimmt drei Gläser aus der Anrichte, einen Korkenzieher und einen verzierten, seltsam geformten Silberlöffel. »Das ist schon Ironie des Schicksals, findet ihr nicht auch? König Louis hat seinen Kopf auf der Guillotine verloren, aber sein Schnaps ist noch fest verkorkt. Ich habe auf einen besonderen Tag gewartet, um die Flasche zu öffnen. Wie aufregend, dass dieser Tag, diese Gelegenheit, nun gekommen ist!«
    Mit einem scharfen Knall zieht Vater den Korken aus dem Flaschenhals. Er gießt in jedes der drei kleinen, nach oben hin breiter werdenden Gläser einen kleinen Schluck Absinth, legt einen Zuckerwürfel auf den geschlitzten Löffel, den er dann über dem Glas platziert. Langsam lässt er kaltes Wasser über den Löffel laufen, das durch den Zucker in das Glas darunter tropft. Als das Wasser auf den sirupartigen Absinth trifft, wird das Getränk zu Schlieren verwirbelt, zu einem winzigen Mahlstrom aus Grün.
    Vater reicht Weed das Glas und wiederholt die Prozedur bei einem zweiten Glas für sich selbst. Dann bereitet er ein drittes Glas für mich vor. »Für Jessamine darf es wohl ein zweiter

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