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Die Poison Diaries

Die Poison Diaries

Titel: Die Poison Diaries Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maryrose Wood
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Zeit zu fliegen. Sie versuchen, dich mir wegzunehmen, und es wird ihnen gelingen – wenn auch nur für eine kurze, winzig kleine Weile …
    ***
    Wir rasen durch einen Sturm, meine schwarz geflügelte Chimäre und ich. Ich kann ihren Flug nicht kontrollieren. Ich kann mich nur mit aller Kraft an diese seltsamen, wächsernen Federn klammern und beten, dass ich nicht herunterfalle. Sie schraubt sich steil nach oben durch die brodelnden grauen Wolken, schneller und schneller, als ob wir von einem unsichtbaren Dämon verfolgt werden würden.
    Und dann, ohne Vorwarnung, stürzt sie sich hinab. In der Luft hängt dicker Nebel, so dass ich den Boden nicht sehen kann, dem wir uns mit unglaublicher Geschwindigkeit nähern. Ich öffne den Mund, um zu schreien, aber ein kalter Wind bläst mir den Schrei in die Kehle zurück. Mein Mund füllt sich mit einem eisigen, faulig schmeckenden Regen.
    Nach einem kurzen Moment höre ich Stimmen.
    ***
    »Bilsenkraut. Alraunwurzel. Was war noch in dem Tee?«
    »Malve und Mutterkraut.«
    »Faszinierend. Diese Information ist unschätzbar.«
    Der kalte, harte Rand eines Metalllöffels wird gegen meine Lippen gedrückt.
    Jetzt liege ich in der Dunkelheit – in der echten, wahrhaftigen Dunkelheit der geschlossenen Augen. Die Festigkeit unter mir ist nicht der gefiederte Rücken eines Raben, sondern meine eigene strohgefüllte Matratze.
    Das Wort drängt aus meinem Mund, als ob es einen eigenen Willen hätte. »Weed …«
    »Schauen Sie! Sie erwacht!«
    Ich schlage die Augen auf. Als Erstes sehe ich Weeds Gesicht. Ich packe ihn am Arm und grabe meine Finger in sein Fleisch.
    »Geh nicht wieder in den Garten«, flehe ich atemlos. »Versprich es mir, Weed. Du darfst nicht mehr in seine Nähe gehen!«
    »Jessamine … mein Herz … du lebst …«
    »Dort lauert das Böse. Die Pflanzen dort werden uns alle vernichten – schwöre es mir, Weed! Ich werde dich nicht eher loslassen, bis du es mir geschworen hast!« Ich packe ihn fester. Meine Nägel bohren sich wie Krallen in seinen Arm, bis Blut hervorquillt. Er schreit voller Schmerzen auf, und der Löffel, den er in der Hand gehalten hat, fällt klappernd zu Boden.
    »Ja, sicher, ich verspreche es – ich schwöre es!«
    Ich lasse ihn los. Er zieht den schmerzenden Arm an seinen Körper und betrachtet mich, als wäre ich verrückt geworden.
    »Lass mich lieber sterben wie das Lamm, bevor du noch einmal dorthin gehst«, presse ich hervor, ehe ich wieder bewusstlos werde.
    ***
    30 . Juni
    Jessamine ist erwacht. Sie erkennt mich und war in der Lage, ein paar Worte zu sprechen. Mein Herz ist voller Hoffnung, obwohl ich nicht vergessen darf, was das Gift mir gesagt hat: Dies ist keine dauerhafte Gesundung, nur eine kurze Erholung. Sie kann uns jederzeit wieder entgleiten.
    Lass mich lieber sterben wie das Lamm.
Das waren ihre Worte.
    Woher weiß sie von dem Lamm? Sie, die während der ganzen Zeit, in der ich diese verdammenswerte Aufgabe über mich ergehen lassen musste, stumm und mit kalten Lippen auf dem Bett lag. Welche seltsamen Reisen unternimmt Jessamine in dem fiebrigen Kerker ihres Geistes?
    Wenn sie ein Heilkraut wäre oder auch nur ein Grashalm, könnte ich ihre Gedanken hören. Aber sie ist aus Fleisch und Blut – zerbrechlich und nur allzu sterblich. Und mir ein Rätsel.
    Ich wünschte, ich könnte ihre Warnung vor dem Giftgarten beherzigen. Ich wünschte, ich wüsste, was sie fürchtet und warum. Aber die Giftpflanzen sagen, dass ich noch zwei weitere Aufgaben erledigen muss, ehe ich das Heilmittel bekomme. Ich darf jetzt nicht aufgeben.
    Selbst MrLuxton stimmt mir zu. Er war überglücklich, als er das Päckchen erblickte, das mir die Pflanzen überlassen haben. Während ich das Wasser zum Kochen brachte, um aus den Kräutern einen Tee für Jessamine zu kochen, zeichnete er sorgfältig jedes Blatt, jeden Zweig, jedes Samenkorn und jede Wurzel in sein Buch und beschrieb das genaue Mischungsverhältnis.
    »Wenn wir Jessamine retten wollen, müssen wir so viele Informationen sammeln wie möglich«, sagte er und trocknete die Tinte auf dem Papier. »Du musst einen kühlen Kopf bewahren und wieder in den Apothekergarten gehen, sooft es nötig ist. Ihre Heilung liegt innerhalb der Mauern dieses Gartens. Ihr Leben ist in deiner Hand.«
    Jetzt schläft sie. Ich hoffe, dass das Mittel ihr wenigstens eine Nacht Ruhe und Frieden schenkt. Ich weiß nicht, wie viele Stunden ihr bleiben, ehe die Krankheit mit voller Wucht zurückkehrt. Ich

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