Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)
gingen zurück nach draußen und sahen uns die Umgebung noch einmal an. Dads Büro war definitiv hier gewesen.
»Das ist wirklich seltsam. Ich verstehe das nicht…«
Kellan nahm meine Hand und drückte sie. Er sah verwundert aus. »Lasst uns ein bisschen rumgehen und sehen, ob ihr irgendwas wiedererkennt.«
Ein paar Geschäfte sahen bekannt aus, aber ich sah niemanden, den ich kannte. Wir entschieden uns zur Limousine zurückzugehen, um uns auf den Weg nach Princeton zu machen und vorher noch bei mir zuhause anzuhalten in der Hoffnung, dass Dad da sein und auf mich warten würde. Wir fuhren südlich auf der Route 1, wo alles angenehm vertraut aussah. Wir kamen am
Regal
-Kinokomplex vorbei, wo Ariele und ich viele Freitagabende mit der Clique verbracht hatten. Ich zeigte Kellan alles. Er sah sehr nachdenklich aus, aber er nickte und wirkte aufmerksam. Wir fuhren die Nassau Street entlang nach Princeton. Wir kamen an Hamiltons Juwelierladen vorbei, dem Lieblingsladen meiner Mom, um alberne kleine Schmuckstückchen zu kaufen. Ich blickte sehnsüchtig auf die Universität, als wir vorbeifuhren—keine Chance, da reinzukommen. Endlich bogen wir in meine Straße ein und hielten vor meinem Haus.
»Da sind wir, Kellan. Das ist mein Zuhause«, sagte ich aufgeregt. »Lasst uns reingehen. Ich kann es kaum abwarten, euch mein Zimmer zu zeigen. Es ist voller Eishockeyschätze!« Ich sprang raus und rannte auf das Haus zu, mit Ariele und Kellan dicht hinter mir. Ich klingelte, aber niemand öffnete. Ich entschied, mich mit dem Ersatzschlüssel aus der Garage selbst reinzulassen. Als ich anfing die Kombination einzugeben, um die Garagentür zu öffnen, bemerkte ich, dass sich die Farbe der Tür geändert hatte: Sie war schwarz statt weiß, wie sie es immer gewesen war, seit wir eingezogen waren. Ich wunderte mich, warum mein Dad sie neu gestrichen hatte. Das war so untypisch für ihn. Ich gab die Kombination ein, aber nichts passierte.
Ein blaues Auto bog in die Einfahrt und ein Mann im mittleren Alter stieg aus.
»Was macht ihr da, Kids? Kann ich euch helfen?«, fragte er ernst. Offensichtlich hatte er bemerkt, dass ich die Garagenkombination versucht hatte.
»Ich suche nach meinem Dad. Ich lebe hier.«
Der Mann sah verdutzt aus und kam zu uns herüber. Er steckte die Hand in die Tasche und holte ein Handy heraus. »Das ist mein Haus, schon seit Jahren. Wer seid ihr? Ich habe euch in dieser Nachbarschaft noch nie gesehen. Ich möchte keinen Ärger, deshalb schlage ich vor, dass ihr geht, bevor ich die Polizei rufe.«
Kellan stützte mich, als meine Beine unter mir nachgaben. Dann führte er mich zurück zur Limousine. Im Auto saßen wir einfach schweigend da, sahen einander an, total durcheinander. Wie konnte das sein? Wo war Dad?
»Ariele, können wir bei euch vorbeifahren?«, murmelte ich.
Sie zögerte, aber dann nickte sie.
Wir konnten ihr Haus nicht finden. Ihr Block existierte nicht mal.
»Was glaubst du, geht hier vor?«, fragte ich Ariele.
Sie zuckte unter Tränen die Schultern. »Ich weiß es nicht, aber ich glaube nicht, dass ich zu unserer Schule fahren will. Ich wette, da haben wir auch nie existiert.«
Sie hatte Recht, das wäre mehr, als ich ertragen könnte. Diese High School war unser Leben gewesen. Dort nicht einmal existiert zu haben…
Kellan sah uns an und seufzte: »Lasst mich die High School checken. Ich kann reingehen und rausfinden, ob ihr da hingeht. Wenigstens kann ich es versuchen.«
»Das ist eine gute Idee und sehr lieb von dir», sagte ich. »Danke schön.«
Ariele und ich warteten auf dem Schulparkplatz.
Sie hörte sich frustriert an, als sie fragte: »Hast du schon mit deiner Mutter über all das gesprochen?«
»Nein, aber das werde ich, wenn wir zurück sind. Ich hatte irgendwie gehofft, Dad könnte alles erklären.«
»Hier ist irgendwas total faul. Wie kann das sein? Es ist, als ob wir nie existiert hätten, trotzdem habe ich all diese Fotos, die beweisen, dass wir hier waren. Wir
existieren doch
! Lass uns die Fotos mitnehmen, wenn wir mit deiner Mom sprechen. Hat Kellan etwas zu dir gesagt?« Jetzt klang sie wütend.
»Worüber?«
»
Diese Situation
. Habt ihr beide in letzter Zeit mal darüber gesprochen?«
»Nein, nicht wirklich. Wir waren wohl zu sehr mit Eishockey beschäftigt. Ich glaub, ich hab’s auch aufgeschoben, bis wir hier waren. Weißt du, um ihm zu beweisen, dass ich hier ein Leben habe. So viel dazu!«
Ariele sah aus, als wollte sie mir etwas erzählen,
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