Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)
war
hier
in Mountain View und sprach mit mir, als ob alles in Ordnung wäre. Was war mit ihr los? Ich musste mit ihr über alles reden. Im Gegensatz zu meiner Mutter konnte sie mich nicht zum Seelenklempner schleppen.
Während sie weiter laberte, bemerkte ich eine Menge »Hi, Arizona«-Grüße aus allen Richtungen. Jeder schien mich zu kennen. Ich setzte mein bestes Sonnenschein-Lächeln auf und winkte in alle Richtungen, um niemanden vor den Kopf zu stoßen. Ich hatte keine Ahnung, wer all diese Leute waren.
»Arizona, könntest du heute Abend meine Geometrie-Hausaufgaben machen? Ich wollte mich wegschleichen und mit
J
treffen«, sagte Simla, während wir den Flur entlanggingen.
»Ich denke schon«, sagte ich zögerlich und fragte mich, wer
J
war. Ich hatte keinen Plan, was ich an diesem Abend selbst tun musste. »Geh mit mir zu meinem Spind.«
Sie sah happy aus. Ich ließ sie vor und ging ihr bis zu meinem Spind hinterher. Ich holte schnell ein paar Bücher aus meinem Rucksack, damit ich beide Hände voll hatte.
»Kannst du ihn für mich aufmachen? Ich hab die Hände voll.« Ich beobachtete, wie sie das Kombinationsschloss drehte—die gleichen Zahlen, die ich immer benutzte. Puh!
Simla drehte sich zu mir um, als wollte sie etwas sagen, aber dann kamen zwei Mädchen, die ich noch nie gesehen hatte, umarmten mich und packten meine Arme.
»Komm schon, wir sind spät dran!«, sagte die größere der beiden und zog mich vom Spind weg.
»Bis später, Simla«, rief ich, während ich über den Flur gezogen wurde, und machte eine
Schließ-meinen-Spind-ab-
Geste in ihre Richtung. Sie sah sauer aus.
»Bist du bereit für das Spiel heute Abend, Arizona?«, fragte die Größere der beiden, während wir durch die Gänge liefen. »Das ist total spannend!«
Spiel, welches Spiel? War ich heute Abend mit einem Eishockeyspiel dran?
Ich nickte den beiden Mädels zu und rätselte, wer sie waren. Ich versuchte einen genaueren Blick auf meine Begleiterinnen zu werfen. Sie waren beide sehr hübsche Platin-Blondinen und sahen sich ähnlich in ihren Designerjeans und Tanktops.
Sie trugen genug Lipgloss, um Ellas morgendliche Portion in den Schatten zu stellen. Und
fantastische
Absätze. Wahrscheinlich zog ich mich normalerweise genauso an. Kein Wunder also, dass Ella geschockt gewesen war.
»Ja, echt. Wo treffen wir uns noch mal? », fragte ich.
»Wie üblich«, antwortete die Größere der beiden.
Und jetzt kommt das absolut Abgefahrene. Während wir redeten, bemerkte ich plötzlich, dass ich ihre Namen kannte. Und es war nichts Peinliches daran, als Ali, die größere Blonde, Lipgloss aus ihrer Tasche zog und auf meine Lippen tupfte. Mango, lecker.
Sie küsste mich auf die Stirn und sagte: »Ich seh dich beim Mittagessen!«
Ich lächelte und winkte ihr zu, wobei mir auffiel, wie sich die Köpfe nach ihr umdrehten, während sie den Flur entlangging. Kein Wunder, sie war umwerfend schön.
Das andere Mädchen, Maria, sah mich von oben bis unten an. »Du siehst irgendwie anders aus. Ist alles okay? Hast du dich an den Füßen verletzt?« Sie rümpfte die Nase und zeigte auf meine schmutzigen schwarzen Turnschuhe.
»Ich fühl mich nicht so toll. Ich glaub, ich brüte etwas aus, ignorier mich heute einfach«, gab ich ihr als lahme Ausrede für meinen echt schäbigen Look.
»Ich hoffe, dass du zum Spiel wieder okay bist.«
»Verlass dich nicht drauf, mir ist ein bisschen schlecht.«
»Oh, du Arme. Ich hab im Unterricht ein Auge auf dich. Knuff mich, wenn ich mit dir ins Krankenzimmer gehen soll«, sagte sie sanft, nahm mich beim Ellenbogen und führte mich zu einem anderen Flur.
»Danke, Maria.« Ich folgte ihr, wobei mir voll bewusst war, dass wir beide dieselbe Wirkung hatten wie Ali, während wir durch die Gänge liefen. Viel Kopfdrehen, Starren und »Hallos«.
»Wie ist der neue Hund?« Maria lächelte.
Neuer Hund?
»Gertrude?«
»Du hast sie Gertrude genannt? Das ist voll süß!«
»Gertrude geht’s prima«, sagte ich, als wir an einer Gruppe Mädchen vorbeikamen, die sich umdrehten und Hallo sagten.
»Da bist du ja, Arizona!«
Ja, in der Tat, dachte ich bei mir,
hier
bin ich—aber ich
sollte
in diesem Moment in Princeton, New Jersey sein.
Ihren T-Shirts nach zu urteilen gehörten die Mädels zum Debattier-Club. Eine hielt mich am Arm fest und murmelte: »Machst du bei der Teamauswahl mit?«
Ich lächelte. »Vielleicht.« Dann eilte ich hinter Maria her. Wir gingen an einem Schild vorbei, auf
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