Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)
Mein Dad arbeitet auch.«
Das ergab für mich keinen Sinn, aber ich ließ es für den Moment dabei, weil ich nicht wollte, dass er sich schon wieder über mich wunderte.
Ella kam die Treppe runtergehüpft mit Gertrude auf den Fersen. »Ich bin fertig!«, rief sie Kellan zu.
Er stand auf, um mit ihr nach oben zu gehen. Ich nahm den heißen Kakao und schloss mich ihnen an. Ich setzte mich neben Kellan auf die Couch bei Ellas Bett. Er fand das Lesezeichen im
Harry Potter
-Buch und fing an zu lesen. Seine Stimme war lebendig und warm zugleich und wirkte beruhigend auf Ella. Ich döste selbst fast ein, während er las. Er stupste mich sanft an, um mir zu zeigen, dass Ella tief schlief. Wir verließen leise ihr Zimmer und gingen wieder nach unten. Auf der Treppe hörten wir draußen ein Motorrad röhren und anhalten. Augenblicke später kam Rupert zur Vordertür rein.
»Hey ihr! Danke, dass du auf Ella aufgepasst hast, Kellan. Schläft sie?«
Kellan nickte und sagte, dass sie vor wenigen Minuten eingeschlafen sei.
Rupert sah enttäuscht aus. »Sie hat das heute richtig gut gemacht beim Vorsprechen. Ich bin wirklich stolz auf sie. Sie hat so hart daran gearbeitet, sich diese Zeilen und diesen Song zu merken. Ich wollte ihr ein kleines Geschenk machen. Ich hab den Muffinmaker gefunden, den sie unbedingt haben will.«
»Wann ist das nächste Vorsprechen?«, fragte ich.
Er wühlte in seinen Taschen und zog einen Umschlag heraus. Er öffnete ihn und zog ein Blatt hervor.
»Nächsten Freitag in Manhattan. Mom kann nicht kommen, aber der Rest von uns sollte einen Kurzurlaub draus machen. Ella würde das gefallen. Arizona, kannst du in der Schule ein paar Tage fehlen? Irgendwelche Arbeiten oder Termine? Kellan, möchtest du mitkommen?«, fragte Rupert.
Ich war nicht sicher, was für nächsten Freitag auf dem Plan stand, aber es war auch nicht wichtig. Ich würde mitfahren! Kellan sagte, er wäre auch dabei, wenn Harry mitkäme. Ich fragte mich, ob ich Ariele mitnehmen könnte. Das Thema würde ich später ansprechen. Es wäre toll, sie in Princeton dabei zu haben, dann konnte sie mir helfen rauszufinden, was zur Hölle los war, und wir konnten in unserem alten Shoppingrevier abhängen.
Rupert zog seine Bikerjacke aus, warf sie auf den Garderobenständer und wandte sich in Richtung Küche.
»Rupert, ist es okay, wenn ich mit Arizona ein bisschen rausfahre? Wir haben alle Hausaufgaben gemacht, und es ist ein toller Abend für eine Fahrt.«
Rupert nickte. »Geht in Ordnung. Bring sie spätestens um elf nach Hause. Und fahr vorsichtig!«
Kellan drehte sich zu mir. »Krabbe, willst du mit auf eine kleine Tour?«
Ich lächelte glücklich. Sobald wir draußen waren, sah ich Rupert, wie er uns vom Küchenfenster aus zuwinkte, und wir winkten beide zurück. Kellan gab mir einen glänzenden rosa Helm. Ich zog ihn an, er passte wie angegossen.
»Weißt du, eigentlich bin ich mit meinen Hausaufgaben noch nicht fertig. Hab nicht mal angefangen.«
»Keine Sorge. Ich helf dir morgen vor der Schule damit. Der Abend ist zu schön, um drinnen zu hocken. Komm, los geht’s.«
Ich stieg auf und hielt mich an seiner Taille fest, als er das Bike mit einem Ruck anwarf. Wir brausten die Einfahrt zur Straße runter. Ich hatte keine Ahnung, wo wir hinfuhren. Das hätte ich ihn fragen sollen, bevor es losging. Die Maschine röhrte und der Wind rauschte so stark, dass es unmöglich war zu sprechen. Ich spürte den gleichen Kick wie bei der Fahrt mit Harry.
Wir mussten ungefähr eine Stunde gefahren sein, als er quietschend abbremste und das Bike in den Wald lenkte. Die Fahrt wurde viel holpriger und mir wurde langsam ein bisschen schlecht. Wir fuhren im Zickzack um die Bäume. Es war stockdunkel, es gab kein Mondlicht, das durch die dicht stehenden Bäume drang. Der Lichtstrahl des Bikes erfasste einen Stamm nach dem anderen. Ich vergrub mein Gesicht in Kellans Rücken und schloss die Augen. Ich hatte Angst und verlor die Orientierung. Mein Magen drehte sich.
Endlich hielten wir. Ich öffnete die Augen und sah, dass wir an einer Lichtung angekommen waren. Etwas schimmerte vor uns. Kellan stellte den Motor ab und versuchte vom Bike zu steigen, aber ich klebte an ihm fest. Er nahm den Helm ab und begann meine Hände zu reiben, damit ich meinen Griff um ihn lockerte. Dann stieg er ab und hob mich vom Bike. Er nahm mir sanft den Helm ab und ließ ihn auf die Erde fallen. Er nahm meine Hände in seine und fragte: »Krabbe, bist du okay?«
Ich
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