Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)
dich wie eine kleine Schwester. Warum? Stehst du auf ihn?«
Ich war mir nicht sicher, wie ich darauf antworten sollte. Ich fühlte mich immer ganz aufgeregt, wenn er mir nahe kam, und wollte ihm unbedingt näherkommen, aber ich spürte auch eine Art Angst. Vielleicht nicht wirklich Angst, aber Gefahr. Ich war nicht ganz sicher, was das alles bedeutete. Ich wusste nur, dass ich ihn jetzt unbedingt sehen wollte.
»Ich bin nicht sicher, Ariele. Ich versuche nur, das alles zu kapieren. Für dich ist es viel einfacher, weil du die Neue bist! Ich weiß nicht, wer ich bin! Erzählst du mir alles, was du über mich rausfindest?«
»Klaro«, sagte sie beruhigend und drückte meinen Arm. »Bevor du gehst—irgendeine Idee, was mit Simla los ist? Sie hat sich benommen, als hätte sie mich noch nie im Leben gesehen. Und ich weiß, dass sie gelogen hat. Ich konnte es voll in ihren Augen sehen.«
»Wirklich? Glaubst du, sie kennt uns, aber möchte es bloß nicht zugeben?«
»Genau. Aber ich weiß beim besten Willen nicht, warum.«
»Keinen Schimmer. Komm, wir schnappen sie uns morgen und kriegen es aus ihr raus. Ich geh besser, Mom hasst es, wenn ich zu spät komme.«
Ich drückte ihre Hand, dann schickte ich Kellan eine SMS zurück.
Drückst du dich davor, bei GH geschlagen zu werden?
Mach DU dich bereit geschlagen zu werden… ich bin auf dem Weg.
E s war fast sieben und schon dunkel, als ich nach Hause kam, aber der strahlende Mond erhellte den Nachthimmel. Keine Chance, dass ich pünktlich zum Abendessen sein würde. Mom würde wahrscheinlich toben und ich konnte mich wohl fürs Erste von meinem Jeep und meinem iPhone verabschieden. Ich beschloss, den Wutanfall ein wenig hinauszuzögern, und ging in die Garage, um meine Eishockeyausrüstung zu checken. Als ich hineinging, konnte ich das wilde Bellen aus dem Haus hören. Gertrude hatte gespürt, dass ich zu Hause war. Das musste jetzt schnell gehen. Ich ging dahin, wo ich die Eishockeytasche versteckt hatte, und nahm den Schläger heraus. Ich konnte es kaum abwarten, ihn auszuprobieren! Die Kläffer wurden lauter, also schob ich meinen neuen Schläger vorsichtig unter die Kisten. Nicht mehr lange und ich würde den vollen Nervenkitzel genießen können, ihn zu schwingen.
Kellans Bike parkte vor dem Haus. Ich war nicht sicher, warum er so lange auf mich gewartet hatte. Ich war echt spät dran. Ich sah keine Spur von Harrys Bike. Er war bestimmt noch mit Maria unterwegs. Ich fragte mich, was bei den beiden abging. Sie gaben ein niedliches Paar ab, obwohl ich mir auch leicht Ariele mit Harry vorstellen konnte. Das wäre cool. Aber plötzlich erinnerte ich mich daran, dass Ariele sich nicht für Jungs interessierte.
Ich ging ins Haus und sah, dass Ella und Kellan im Wohnzimmer Guitar Hero spielten. Ich versuchte sie nicht zu stören, ließ mich auf einen Sessel fallen und sah ihnen zu. Ella war gar nicht schlecht und kurz davor, ihn zu schlagen. Das schien Routine zu sein—Kellan und Ella als GH-Kumpels. Irgendwie komisch.
Ella kreischte plötzlich, schmiss ihre Gitarre hin und begann einen Siegestanz. Kellan zwinkerte mir zu, als sie
»I am the champion«
singend zu mir rübertanzte und sich auf meinen Schoß warf.
»Gut gemacht, Kleine!« Ich wandte mich an Kellan: »Wo sind denn alle?«
»Deine Mom musste noch mal zurück zur Arbeit und dein Dad ist noch nicht zuhause. Deine Mom hat mich gebeten zu bleiben, um auf Ella aufzupassen, bis Harry zurück ist. Er müsste in ein paar Stunden zurück sein.«
»Nett, dass du geblieben bist und dich um sie gekümmert hast. Bereit, geschlagen zu werden?« Ich warf ihm ein freches Grinsen zu.
Ella sah aufgeregt aus, anscheinend dachte sie, ich meine sie. »Total, los komm!« Sie rannte, um sich eine Gitarre zu schnappen, und sah mich erwartungsvoll an.
Kellan lachte und flüsterte mir zu, dass er später richtig gegen mich spielen und mich besiegen würde. Mein Magen gab ein lautes Grummeln von sich, als ich aufstand. Ich wurde knallrot vor Verlegenheit. Es grummelte wieder.
»Hast du schon irgendwas gegessen?«, fragte er.
Ich schüttelte den Kopf. »Ich hab das Abendessen verpasst.« Das Letzte, was ich zu mir genommen hatte, war der heiße Kakao im Eisstadion gewesen. Ariele und ich waren so tief ins Gespräch vertieft gewesen, dass wir noch nicht mal irgendwas genascht hatten.
»Ich geh und mach dir was, während Ella dich besiegt.« Er zwinkerte und wanderte ab in Richtung Küche.
Ich ging zu Ella und hob eine
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