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Die Prinzen Von Irland

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Titel: Die Prinzen Von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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wickelte sich in eine wollene Decke, rollte sich
zur Seite und schlief ein.
    *
* *
    Von
der Nachricht, die er ausgesandt hatte, erzählte er Deirdre nichts.
    Es war ein Zufall
gewesen, dass er dem Reisenden auf der Landstraße begegnet war. Schon aus der
Ferne hatte er den Mann gesehen, der unbeschwert den Waldweg entlangwanderte.
Conall versteckte sein Pferd zwischen den Bäumen und ging ihm entgegen. Es war
ein Barde, mit dem er rasch ins Gespräch kam; Conall kannte sich in der
Dichtkunst so gut aus, dass der Fremde ihn auch für einen Barden hielt. Er
bekam heraus, dass der Barde im Begriff war, Munster zu verlassen, um
irgendeiner Art von Ungemach zu entrinnen. Conall schlug vor, ihm dabei
behilflich zu sein, am Hof des Hochkönigs eine Anstellung zu finden, und die
Augen des Mannes Prahlten vor Freude.
    »Du musst nach
Uisnech gehen, solange der König noch dort weilt«, erklärte er ihm. »Ich habe
dort einen Freund, einen Druiden namens Larine. Wenn du dich an ihn wendest und
ihm sagst, ich hätte dich geschickt, wird er dir wohl weiterhelfen können. Aber
auch ich habe Feinde, weshalb du keinem Menschen verraten darfst, wer dich
geschickt hat Geh nur direkt zu Larine.«
    »Aber wie wird er
erkennen, wer mich geschickt hat?«
    »Ich gebe dir ein
Zeichen mit«, antwortete Conall. Er brach von einem Baum in der Nähe ein
kleines Aststück ab, entrindete es mit seinem Messer und ritzte fein säuberlich
ein paar Zeichen in Ogam–Schrift ein.
    »Zeig ihm das und sag
ihm, ich hätte dir gesagt, er würde dir weiterhelfen.«
    »Ja, das werde ich«,
versprach der Barde und zog weiter seiner Wege.
    Was Conall auf das
Holzstück geschrieben hatte, war eine Bitte. Larine sollte herkommen und sich
mit ihm treffen. Er habe dem König eine Nachricht zu überbringen.
    *
* *
    In
den folgenden Tagen zogen sie in gemächlicherer Gangart bald in südlicher, bald
in westlicher Richtung weiter. Gelegentlich saßen sie ab, um vorsichtig
vereinzelte Gehöfte zu umgehen, bevor sie wieder schützenden Wald erreichten.
    Jeden Tag erkundete
Conall zuerst den vor ihnen liegenden Weg und führte Deirdre anschließend zu
einer Stelle, die ihm sicher dünkte. Dann verließ er sie und ritt allein los,
bis er auf einen Bauernhof stieß. Inzwischen trug er einen mehrere Tage alten
Bart. Sein Hemd war nicht mehr allzu sauber. Er ging mit leicht gebeugtem
Rücken, um älter zu wirken, gab sich als Barde aus, der um Kost und Logis für
die Nacht bat. Am Morgen pflegte er ein wenig zusätzliche Wegzehr für die Reise
zu erbitten, die er dann Deirdre mitbrachte. Auf diese Weise konnte er sich
auch über etwaige Neuigkeiten in der Gegend auf dem Laufenden halten. Bislang
war noch nichts von seiner Flucht oder irgendein Hinweis auf einen Suchtrupp zu
hören. Diese Art des Reisens hatte für Conall aber auch einen anderen Vorteil:
Er verbrachte die Nächte meist fern von Deirdre.
    Die von Conall
gewählte Methode, auf sichere Art voranzukommen, war so schlüssig, dass sie
kaum etwas dagegen einwenden konnte. Manche Nächte verbrachte Conall bei ihr
aber wenn er es tat, war er müde, und so glaubte sie, obwohl ihr sein Verhalten
ein einziges Rätsel war, dass er den Vollzug ihrer Liebe nur so lange
aufschieben wollte, bis sie an einen Ort gelangten, an dem sie gefahrlos bleiben
konnten. Sie musste Geduld beweisen.
    Er hatte Larine
ausrichten lassen, er möge sich mit ihm in fünfzehn Tagen treffen. Der Wanderer
dürfte drei, höchstens fünf Tage brauchen, um den Druiden zu finden; und Larine
wiederum weitere drei, um den Treffpunkt zu erreichen. Er hatte den Treffpunkt
sorgsam ausgewählt. Er lag in offenem Gelände, wo Conall jeden, der sich
näherte, beobachten konnte. Um ihn von Norden her zu erreichen, müsste der
Druide einen gewundenen Pfad durch ein Moor nehmen. Er hatte ihn angewiesen,
allein zu kommen, aber selbst wenn seinem Freund jemand folgte, hätte Conall
noch die Möglichkeit, sich aus dem Staub zu machen, bevor ihm irgendwelche
Verfolger nahe kommen konnten. Er fragte sich nur, was er mit Deirdre machen
sollte, während er sich dorthin begab. Er musste eine sichere Stelle finden, wo
er sie mit Verpflegung für ein paar Tage zurücklassen konnte. Bis dahin wollte
er sich noch nicht zu weit von dem Treffpunkt entfernen. Daher ritten sie in
einem weiten Bogen in westlicher Richtung, anstatt sich direkt nach Süden
tiefer in das Gebiet von Munster vorzuwagen.
    Dass seine Wahl auf
Larine fiel, war ganz natürlich gewesen. Wenn es einen

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