Die Probe (German Edition)
Fenster mit der Auswertung seiner Transaktion. »Hier: bei 700 ausgeübt, fünf Kisten eingefahren. Jetzt ist Feierabend.« Sie blickte ihn verständnislos an, bis sie begriff, was er eben gesagt hatte. Dann setzte sie sich rittlings auf ihn und drückte ihn kräftig in den Sessel, sein Gesicht zwischen ihren Brüsten.
»Böser Junge! Dafür wirst du leiden.« Sie lehnte sich etwas zurück, drückte ihre sinnlichen, feuchten Lippen auf seinen Mund, und ihre Zunge begann zu arbeiten. Ohne von ihm abzulassen, öffnete sie seinen Gurt, knöpfte die Hose auf, dann glitt sie auf die Knie. Ihre Hand umschloss sein Glied, aber die erwartete Reaktion blieb aus. Er war erschöpft auf seinem Sessel eingeschlafen.
Wieder stand sie im VIP Terminal des Flughafens. Vidal war auf dem Weg nach Japan, und sie konnte ihn nur hier kurz treffen. Sie hätte ihn zwar jederzeit unter seiner geheimen Privatnummer telefonisch erreichen können, aber sie wollte ihm die gute Nachricht persönlich überbringen.
»Ist der Monat schon vorbei?«, begrüßte er sie lachend, als er eintrat. Seit der Vertragsunterzeichnung waren genau fünfzehn Tage vergangen.
»Manchmal übertreffen wir uns selbst, Monsieur.« Sie zogen sich in eine stille Ecke zurück und sie übergab ihm die neutrale, schwarze Mappe mit seinen Kontodaten. Nichts deutete äußerlich darauf hin, dass es sich um Dokumente einer Bank handelte und nirgends sah man einen Hinweis auf seinen Namen. Er brauchte nur einen raschen Blick in die Unterlagen zu werfen, um zu verstehen, dass sie seine Vorstellungen tatsächlich übertroffen hatte.
»Ausgezeichnet«, murmelte er. »Sie verstehen Ihr Geschäft.« Er war offensichtlich beeindruckt, auch wenn er die Emotionen wieder hinter seinem undurchdringlichen Gesichtsausdruck zu verbergen suchte. »Jetzt werden Sie mir sicher verraten, wie Sie das in so kurzer Zeit geschafft haben?« Es war keine rhetorische Frage. Sein lauernder Blick forderte eine klare Antwort.
»Wir hatten wertvolle Informationen über einen japanischen Konzern und konnten gute Deals abschließen.« Sie gab ihm eine Kurzfassung über die Baissespekulation mit Saitou, ohne weitere Namen zu nennen.« Kaum hatte sie die Firma erwähnt, verlor er einen Augenblick die Beherrschung. Überrascht rief er aus:
»Saitou Energy!«
»Ja, wir wussten, dass ihre Mine in Brasilien Schwierigkeiten hatte.«
»Allerdings«, brummte er leise. Er hatte sich wieder gefasst, stand auf, reichte ihr die Hand und verabschiedete sich in geschäftsmäßigem Ton: »Ich muss mich jetzt entschuldigen. Ich werde erwartet.«
»Selbstverständlich – auf – Wiedersehen«, stammelte sie, überrumpelt von seinem jähen Aufbruch. Er wandte ihr schon den Rücken zu, als er sich nochmals umdrehte und ruhig sagte:
»Wir sind im Geschäft.« Dann schloss sich die automatische Tür mit einem leisen Zischen hinter ihm. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Sie unterdrückte einen Freudenschrei und hätte dem erst besten Menschen um den Hals fallen können. Der große Geldfluss strömte unwiderruflich in ihre Richtung. Bald würde der Name eines neuen Champions die Liste der Top-Performer des ehrwürdigen Bankhauses an der Bahnhofstrasse zieren, ihr Name.
KAPITEL 4
Lissabon
M it flauem Gefühl im Magen betrat Lauren zum zweiten Mal innert vierundzwanzig Stunden den lichtdurchfluteten Glaszylinder der Abfertigungshalle am Flughafen von Lissabon. Passend für den traurigen Anlass trug sie ein schlichtes, schwarzes Kostüm, schwarze Strümpfe, schwarze Schuhe. Die einzige bescheidene Extravaganz, die sie sich leistete, war ihr frecher, weißer Panamahut, dessen Krempe tief über die Augen reichte. Sie nahm die Sonnenbrille ab und suchte die nächste Anzeigetafel. Die voraussichtliche Ankunft von TP0196 aus São Paulo war für 07:20 Uhr angekündigt. Die Maschine hatte eine knappe halbe Stunde Verspätung. Das gab ihr etwas mehr Zeit, sich durchzufragen und sich zu sammeln. Sie hatte mit dem UNEP Büro vereinbart, den Sarg mit den sterblichen Überresten ihres Gatten bei der Ankunft in Europa entgegenzunehmen. Der Weiterflug nach London war für morgen geplant.
Sie kam sich sonderbar deplaciert vor, eine Fremde unter den fröhlichen Menschen, die freudig auf die Ankunft des Vaters oder der Liebsten warteten. Schweigend folgte sie der Groundhostess, die sie mit ernster Miene in eine abgesonderte Halle führte, wo die traurige Fracht eintreffen sollte. Eine Glaswand trennte sie vom Frachtraum, dessen Tor
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