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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Hat: »Wessen Weib?«
    Thut deutete auf Cheftu, der nach vorne ging und vor den Thron trat. »Du!« kreischte sie. »Du Verräter und nochmaliger Verräter!« Offensichtlich verwirrt blickte Thut von Cheftu auf Hat. »Du brauchst dein Weib nicht zu vermissen! Du bist verbannt! Mögt ihr euch an den Gestaden der Nacht wiederbegegnen!« Ihre Stimme war schrill, und Cheftu sah zu Chloe hinüber. Sie war bereits in der Gewalt von zwei Soldaten, und der abgerissene Ankh-Anhänger, Emblem ihres Amtes, lag in Stücken vor ihren Füßen.
    Angsterfüllt leuchteten ihre grünen Augen aus dem ascheverschmierten Gesicht. Er lief auf sie zu und stieß einen Schmerzensschrei aus, als einer der kushitischen Leibwächter ihn zurückschleuderte. Er kämpfte mit aller Kraft, die ihm sein Zorn und seine Angst verliehen, und ohne sich um seinen blutigen Rücken zu kümmern. Strampelnd und zappelnd wurde Chloe halb aus dem Saal getragen und halb geschleift. Dann sah er nur noch die Decke über sich, denn man hatte ihm ein Bein gestellt, und ein Speer drückte auf sein schwer atmendes Brustbein.
    So lag er da, keuchend, in lähmender Angst und ohne an etwas anderes denken zu können als an das Entsetzen in Chloes Augen, als sie ihm entrissen wurde.
    Hat nahm wieder ihren Platz ein, und mit mühsam beherrschter Stimme wandte sie sich an Moshe: »Nehmt euer Vieh mit. Dafür werdet ihr das älteste Kind aus jeder Familie als Geisel dalassen. Als Pfand dafür, daß die Familie zurückkehrt. Jeder Familie, die nicht zurückkommt, wird das Kind ermordet. Ich werde Schreiber über die Dörfer schicken, die jeden Israeliten in Ägypten auflisten werden.« Sie lachte trocken, aber zuversichtlich. »Ich sehe Angst in deinem Gesicht, Moshe. Du tust gut daran, dich vor dem Thron Ägyptens zu ängstigen.«
    »Ich fürchte nicht dich, Hatschepsut. Ich fürchte um dich. Du hast eben das Todesurteil über dein eigenes Volk gesprochen.«
    »Aus meinen Augen!« zischte sie. »Und hüte dich, daß du mir je wieder zu Gesicht kommst! Denn an dem Tag, da du mir vor Augen kommst, sollst du sterben.«
    Moshes Stimme dröhnte mächtig über die Anwesenden hinweg und grub sich für alle Zeiten in ihr Gedächtnis ein. »Wie du gesagt hast; ich werde dir nicht mehr vor Augen kommen.
    Doch hört, was Elohim spricht: >Um Mitternacht will ich durch Ägyptenland gehen, und alle Erstgeburt in Ägyptenland soll sterben, vom ersten Sohn des Pharao an, der auf seinem Thron sitzt, bis zum ersten Sohn der Magd, die hinter ihrer Mühle hockt, und alle Erstgeburt unter dem Vieh. Und es wird ein großes Geschrei sein in ganz Ägyptenland, wie nie zuvor gewesen ist, noch werden wird; aber gegen ganz Israel soll nicht ein Hund mucken, weder gegen Mensch noch Vieh, auf daß ihr erkennet, daß der Herr einen Unterschied macht zwischen Ägypten und Israel««, sagte Moshe. »Dann werden zu mir herabkommen alle deine Großen und mir zu Füßen fallen und sagen: >Zieh aus, du und alles Volk, das dir nachgeht! < Und daraufhin werde ich ausziehen.«
    Er kehrte ihnen den Rücken zu und durchschritt den lichtdurchfluteten und doch so düsteren Raum.
    Mit tränenüberströmtem Gesicht hörte Cheftu, wie Moshes Schritte verhallten.
    Das Schlimmste stand ihnen noch bevor.
    Chloe wurde in einen dunklen Raum geworfen. Es stank nach Urin, und sie bibberte, als sie das leise Rascheln der Ratten und Mäuse hörte. Wieder einmal saß sie im Dunkeln, nur daß es diesmal ein feuchtes Dunkel und um so schrecklicher war, da sie wußte, daß irgendwo über ihr die Sonne schien und ganz Ägypten wieder in ihren Strahlen badete. Cheftu . Sie schluckte ihre Tränen hinunter und zog die Schärpe um ihre Taille enger. Der Gedanke an die Angst in seinen bernsteinhellen Augen setzte ihr zu. War er verletzt? Wenn er Hats Günstling war, wie sie geglaubt hatte, wieso war Pharao dann so grausam zu ihm? Was war vorgefallen?
    Jetzt war sie der Schwesternschaft ausgeliefert.
    Sie bezweifelte daß Hat ihren Neffen zwingen würde, sie zu heiraten, und damit hatte sie mindestens neun Monate ihres Lebens verloren. Und außerdem hatte sie ReShera getötet -ohne es zu wissen, aber sie war dennoch tot.
    Chloe wischte die Tränen ab, die ihr über die Wangen flossen. Sie dachte an die schicksalhaften Minuten zurück. Als Ankhem-Nesrt sie gebeten hatte, in die Weiße Kammer zu gehen, und Chloe die »andere« zu Rate gezogen hatte, da hatte sie nur erfahren, daß in dieser Kammer staatlich sanktionierter Sex stattfinden

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