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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Stimme und sah zum Himmel auf. »Dieser Fehler kostet uns vielleicht .«
    Er legte einen Finger auf ihre Lippen. »Denk gar nicht erst daran.« Der Mond war hinter den windschiefen Behausungen verborgen. Ein paar Häuser von ihnen entfernt erkannte Cheftu ein verlassenes Gebäude ohne Dach. Er packte Chloe an der Hand, und sie liefen darauf zu. Drinnen stiegen sie die brüchige Treppe hinauf und blickten nach oben.
    »Es wird spät«, sagte er. »Bald wird Thutmosis Moshe zu sich rufen und ihm befehlen, in die Wüste zu ziehen. Bis dahin müssen wir bei den Israeliten sein. Das ist unsere einzige Chance, hier herauszukommen.« Er sah nach unten in die schwarze Straße.
    »Bestimmt würde uns jemand für eine Nacht Obdach geben«, schlug Chloe vor.
    Cheftu sah sie an: In ihrem blauen ägyptischen Kleid, über dem eine rosenbespitzte Brust hervorlugte, mit seinem Hochzeitsarmband um ihr Handgelenk und dem einen Ohrring sah sie aus wie Hathor selbst. »Für sie sind wir Ägypter.«
    Chloe nickte traurig. Sie schaute zum Himmel auf, und Cheftu sah ihre Augen vor Entsetzen glasig werden.
    Er wirbelte herum und spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich.
    Wie ein phosphoreszierendes Spinnennetz breitete sich die herabsinkende Dunkelheit über die Stadt, lief in unzähligen
    Fäden über den Mond und sank dann nieder, bis sie ganz allmählich Himmel und Sterne bedeckte, so weit das Auge reichte. »Es ist ein Netz des Todes«, flüsterte Chloe.
    Er packte ihre Hand, sie stolperten die Treppe hinunter, die Angst ließ sie straucheln. Dann flohen sie aus dem düsteren Apiru-Viertel, über den Marktplatz hinweg zu ein paar alten Verkaufsständen, die kaum mehr waren als windschiefe Ver-schläge, aber zumindest notdürftig Schutz boten.
    Cheftu schubste sie in einen hinein und befahl ihr, ganz hinten zu bleiben.
    »Nein! Du bist derjenige, der in Gefahr ist! Laß mich das machen!« Nachdem sie wertvolle Sekunden mit Streiten verloren hatten, tauschten sie die Plätze.
    Chloe rannte zu einem Müllhaufen direkt beim Apiru-Viertel. Dort lagen zahllose blutfleckige Äste, von denen sie mehrere zusammenlas. So beladen rannte sie zurück über den menschenleeren Markt und verlief sich prompt, als sie aufblickte und sah, daß der Mond fast völlig von den Fäden überzogen war und sein grausiges rotes Leuchten von dem Netz noch zusätzlich erhellt wurde.
    Qualvolle Minuten später fand sie den Verschlag und versuchte vergeblich, etwas von dem verbliebenen Blut auf die Türstöcke zu streichen. Es war völlig eingetrocknet. Chloe geriet in Panik. Cheftu konnte jeden Augenblick sterben.
    »Chloe«, rief ihr Cheftu zu, »du mußt sie gegen den Rahmen lehnen.« Fieberhaft begannen sie zu arbeiten, versuchten, die Äste am Umfallen zu hindern, und banden schließlich die Zweige mit Chloes Schärpe am Rahmen fest. Dann schlüpften sie hinein, und Cheftu nahm ihre beiden Umhänge, um sie auf die Holzstifte zu spießen, so daß sie wenigstens eine Vorhangtür hatten. Besser konnten sie sich nicht schützen. Zitternd hielten sie sich in den Armen. Chloe roch Cheftus Angst und hörte sein Herz pochen. Vielleicht würde er heute nacht sterben.
    »Ich bete zu Gott, daß er darüber hinwegsieht, wie viele sei-ner Anweisungen wir nicht befolgt haben«, sagte Cheftu. »Wir haben kein Lamm, keine Kräuter, kein ungesäuertes Brot. Laß uns beten, daß er uns gnädig ist.« Sie ließen sich in einer Ecke nieder, kuschelten sich in der Dunkelheit eng zusammen und lauschten.
    Chloe dachte an die vielen Türen ohne Blut, die sie gesehen hatte, und weinte leise an Cheftus seidigweicher Brust. Er strich ihr mit schlotternder Hand übers Haar.
    »J’aime et j’espère, Chloe.«
    Ich liebe und ich hoffe.
    Ein naher Schrei zerfetzte die Nacht. Sie faßten einander fester. Ein paar Straßen entfernt stieg klagendes Heulen auf. Bald wurde die Luft von Trauer-, Furcht- und tiefstem Angstklagen zerrissen. Chloes Tränen versiegten, als sie dem Lärm um sie herum lauschte.
    »Dieser Schmerz«, hauchte sie. »Wie kann man nur zu einem solch grausamen Gott beten? Ich habe mir nie wirklich Gedanken über Gott gemacht, ich meine, so ganz persönlich. Doch in den letzten Wochen, als sogar Thut und seine Priester Beulen bekamen, ohne daß sie irgend etwas dagegen unternehmen konnten, habe ich angefangen, mir Fragen zu stellen.«
    Cheftu hob ihr Kinn an und sah sie in der Dunkelheit mit seinen bernsteingelben Augen an.
    »Wie bösartig muß ein Gott sein, derart zu

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