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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Fisch. Plötzlich begann das Wasser zu brodeln, und er hörte die gequälten Schreie seines Sohnes, der von Wesen zerrissen wurde, die, wie der Alte beteuerte, zur Hälfte Mensch und zur Hälfte Fisch waren. Cheftu unterdrückte ein Schaudern.
    »Hat er sich erholt?« wollte Senmut wissen, dessen wohlgesetzter Tonfall seine Rekkit -Wurzeln nicht zu verbergen mochte.
    »Ja, Herr«, bestätigte Cheftu. »Er konnte wieder sprechen.«
    Cheftu verschwieg, daß der Schmerz den Mann am Ende in den Tod getrieben hatte.
    »Möglicherweise hat RaEm also etwas Unglaubliches oder so Gräßliches gesehen, daß sie nicht darüber sprechen kann?« stellte Senmut klar.
    »Das wäre eine Möglichkeit.«
    »Könnte dabei Seths Magie im Spiel sein?« fragte Hat.
    Cheftu blickte auf seinen Schurz und strich die Falten glatt. Sollte er ihnen verraten, was er über RaEm wußte? Ihnen von ihren eigenartigen Neigungen und von den Menschen erzählen, mit denen sie sich gemein machte?
    Hat nahm sein Schweigen als Zustimmung. »Wir haben Probleme, Magus.« Ihr Blick traf auf seinen. »RaEm ist unsere mächtigste Schutzpriesterin. Eben erst wurde ein Mädchen, das ihren Platz einnehmen kann, der Mutterbrust entwöhnt.« Hat schnaubte verächtlich. »In diesem Land voller Kinder gibt es kein einziges weibliches Wesen, das aufgrund seiner Geburt aus der dreiundzwanzigsten Macht in all ihren Abstufungen jetzt alt genug wäre, als Priesterin zu dienen. RaEm muß geheilt werden! Es gibt gegenwärtig keine andere Möglichkeit.« Hats Stimme war stark. »Wir haben dann auch andere Gerüchte gehört, die mein Ab frösteln lassen, wenn ich bedenke, welches Ausmaß an Verrat daraus spricht.«
    »Meine Majestät?« wollte Cheftu wissen.
    »Nein. Ich werde diesen Gerüchten keine Macht verleihen, indem ich sie ausspreche«, sagte sie, ihre Ängste überspielend. »Halte mich über alles auf dem laufenden, was sich ereignet. Es dauert mich, mitansehen zu müssen, wie ein Freund derart angegriffen wird. Sollte man sie zurück in die Kammer der Göttin bringen? Um zu sehen, ob sie dort ihre Stimme wiederfindet?«
    Cheftu zog die Stirn in Falten. »Das hat sie bereits auf eigene Faust versucht. Basha hat beobachtet, wie sie in die Silberne Kammer ging, um dort zu beten. Sie hat sich oft bewegt, aber es waren keine Rituale, die Basha erkannt hätte. Natürlich könnten es Riten aus einer tieferen Initiation in die Schwesternschaft sein. Da es außerhalb der Schwesternschaft keine mächtigeren Priesterinnen gibt als RaEm, läßt sich kaum feststellen, was sie getan hat.«
    »Das ist richtig.« Hat stand auf und nahm von Senmut ihren Umhang und die Amtsinsignien entgegen.
    »Heute abend beim Atmu werden wir speisen. Leiste uns Gesellschaft, Hemu neter.«
    Cheftu verbeugte sich, und sie drehte sich nochmals um, ein strahlendes Lächeln auf dem bezaubernden Gesicht. »Cheftu?«
    »Ja, Majestät?«
    »Bring eine Frau mit!« Lachend ging sie hinaus, und Cheftu starrte auf den Boden. Er konnte sich nicht entsinnen, in seinem Horoskop etwas über frotzelnde Freunde gelesen zu haben, aber das schien heute sein Los zu sein. Leichten Herzens verließ er den Raum. Es war gut, wieder daheim zu sein.
    Die Nacht war makellos, die Sterne funkelten hoch über ihnen am Leib der Göttin Nut und ließen ihr reines Weiß auf die Welt unten strahlen. Cheftu reichte seiner Begleiterin den Arm und wandelte mit ihr durch die Schatten der Säulenhalle hin zu dem Großen Saal, wo Hats Fest stattfand. Lautes Lachen drang zu ihnen her, und die Füße seiner Begleiterin zogen ihn ungeduldig in den goldgeschmückten Raum. Säulen stiegen zur Decke auf, umrankt von Blumen aus den königlichen Gärten, während nur in Perlen und Blumen gekleidete Sklavenmädchen Parfümkegel auf ihre beiden Köpfe stellten. Er merkte, wie die langen schwarzen Augen seiner Begleiterin jeden einzelnen der mit Juwelen behangenen Adligen im Raum musterten.
    Er seufzte. So habgierig. Ob es wohl eine Frau auf der Welt gab, die sich nicht nach Gold verzehrte? Sie streckte die mit schweren Ringen beladene Hand nach ihm aus, und er rückte ihr einen Stuhl an seinem kleinen Tisch zurecht. Pharao war noch nicht erschienen, also nahm er einen Becher mit gewürztem Honigwein und nippte daran, während sein Blick über die Feiernden wanderte. Nachdem er jahrelang als Gesandter für Hatschepsut fremde Höfe besucht hatte, verblüffte es ihn, wie rassisch homogen die Gästeschar war. Hier blieben die Alteingesessenen unter

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