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Die Prophezeiung

Die Prophezeiung

Titel: Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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unten zu kommen, Herzchen, muss man durchs Archiv. Und das werdet ihr ja wohl gemerkt haben.« Sie versuchte nun gar nicht mehr, ihre Heiterkeit zu verbergen. »Abgesehen von der Tür, auf der – sogar in Großbuchstaben – steht: ›Sperrgebiet. Unbefugter Zutritt strengstens verboten.‹«
    »Sie haben natürlich recht, Mrs García.« David ließ scheinbar zerknirscht den Kopf hängen.
    »Miss, wenn ich bitten darf. Ein Ehemann hat nur einen Sinn, wenn man irgendwann Witwenrente will, aber darauf kann ich in meinem Alter nicht hoffen.«
    David neigte sich leicht zu ihr hinunter und schenkte ihr sein allerschönstes Lächeln – und wenn David einmal lächelte, was er sehr selten tat, dann konnten die wenigsten Frauen widerstehen. Auch Miss Miranda García nicht.
    »Um ehrlich zu sein«, er senkte seine Stimme, »wollten meine Studienkollegin und ich nur …«, er schien sich verlegen zu winden, »… na ja, wir haben gehört, dass diese Jungs aus unserem Semester hier vor einigen Monaten eine Leiche gefunden haben. Und Katie und ich, wir wollten uns das einfach mal ansehen.« Er sah die Sicherheitsbeamtin treuherzig an. »Bitte, verraten Sie uns nicht? Damit würden wir einen Rausschmiss riskieren.«
    Die Frau zögerte ein paar Sekunden, dann rollte sie mit den Augen. »Oh, Mann! Ihr Collegekids habt doch ernsthaft einen an der Waffel! Als hätten wir nicht schon genug Ärger mit diesem Benjamin. Das Leben ist zu schön, zu kurz und ihr zu jung, um euer Leben wegen Drogen zu riskieren.«
    Katie und David tauschten einen Blick. Was hieß das nun? Kamen sie zu spät? Lebte Benjamin noch?
    Miranda García drückte auf den Knopf neben dem Fahrstuhl. »Verdient habt ihr das ja nicht«, sagte sie, als die Kabine kam. »Aber Gott, ich bring es nicht übers Herz, euch diesem shitface von magistrado auszuliefern. Also seht zu, dass ihr verschwindet.«
    David schenkte ihr eine Kusshand und schaffte es tatsächlich ohne Humpeln in die Kabine. Die Sicherheitsbeamtin holte einen Schlüssel aus ihrer Hosentasche und steckte ihn in das kleine Schloss unterhalb des Notrufknopfes.
    »Wir sind Ihnen etwas schuldig. Vielen Dank.« Davids Lächeln wurde noch eine Spur strahlender und die Sicherheitsbeamtin schüttelte den Kopf. »Vergiss es«, sagte sie gutmütig. »Denn Sonnenscheinchen – glaub bloß nicht, dass ich eine Minute auf deine Show hereinfalle. Dein Bein lässt du besser von der Schwester anschauen, okay?«
    Die Türen schlossen sich und Katie ließ den Atem, den sie angehalten hatte, aus ihren Lungen strömen. Sie wandte sich David zu, der bereits mit der Faust auf die II für das 2. Obergeschoss hämmerte. »Fahr schon, du verdammtes Ding. Los! Fahr!«
    Der Aufzug tat ihnen den Gefallen. Als sie nach einer halben Minute auf dem Stockwerk der Mädchen ankamen, hielt sich Katie nicht damit auf, auf David zu warten.
    Sie stürmte los, direkt in ihr Apartment.
    Der Flur war leer. Die Küche auch.
    In Julias Zimmer – nichts als Dunkelheit!
    Und Rose?
    Katie trommelte gegen ihre Tür. Und fast hätte sie hysterisch aufgelacht vor Erleichterung, als Rose ihr tatsächlich öffnete. Erschöpfung und Müdigkeit waren ihrem Gesicht abzulesen.
    »Was ist mit ihm?«, schrie Katie. »Sag schon! Lebt er noch?«
    Rose antwortete nicht sofort. Dann sagte sie: »Ja. Aber es sieht nicht gut aus.«

Kapitel 25
    Katie stand auf dem Parkplatz und blickte den roten Rücklichtern nach, die sich schnell vom College entfernten. Bald waren in der Dämmerung nur noch winzige Punkte zu erkennen.
    »Halte durch, Mann«, flüsterte sie und drehte sich um.
    Die Dämmerung hatte sich wie ein Schleier über das Tal gelegt und überzog den Wald, den Lake Mirror und die Berge mit ihrem düsteren Licht. Alle paar Meter sprangen die Bewegungsmelder an und das grelle Parkplatzlicht schmerzte nach dem stundenlangen Herumirren in dem Tunnelsystem in Katies Augen. Es war fast achtzehn Uhr und Katie konnte es immer noch nicht fassen, dass sie nicht viel mehr als sechs Stunden unterwegs gewesen waren. Ihr war es wie eine Ewigkeit vorgekommen.
    Die vergangene Stunde hatte sie wie in Trance verbracht. David und sie hatten sich nicht abgesprochen, wie viel sie den anderen von ihren Erlebnissen erzählen sollten. Wann hätten sie das auch tun sollen? Und doch kam es Katie so vor, als hätten sie das Gespräch bis in alle Einzelheiten geplant und sich geschworen, die wesentlichen Dinge zu verheimlichen. Zumindest bevor sie nicht mit Robert gesprochen hatten.
    Zum

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