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Die Prophezeiung der Nonne: Roman (German Edition)

Die Prophezeiung der Nonne: Roman (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung der Nonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Bilyeau
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Er hatte mich dazu ermutigt. Ich wollte England den Glauben und die Klöster zurückgeben – und Edmund sein Leben. Und mir meines, wenn möglich. Doch jetzt war ich sicher, dass gerade Edmund diese entsetzliche Tat nicht von mir begangen sehen wollte.
    Als Jacquard am nächsten Morgen zu mir kam, sah er aus, als hätte auch er eine schlaflose Nacht hinter sich.
    »Ich habe Chapuys’ Leute zurück nach Antwerpen geschickt, mit chiffrierten Briefen, die genaue Details über die Prophezeiung enthalten«, sagte er. »Sie sind vor Morgengrauen aufgebrochen, mit einer Stunde Abstand voneinander. Wenn einer getötet wird, kann der andere durchkommen. Es ist gut, dass sie schon weg sind, denn jetzt wird der Gravensteen von den Stadtbewohnern belagert. Irgendwie ist durchgesickert, dass sich hier ein Getreuer des Kaisers aufhält. Die Leute können nicht herein, aber sie werden uns auch nicht hinauslassen. Es wird schwierig werden, aus Gent wegzukommen.«
    »Das macht nichts«, sagte ich. »Ich habe meinen Entschluss gefasst. Auf mich könnt Ihr nicht mehr zählen. Ich werde den englischen König nicht vergiften.«
    Jacquard sah mich lange an. »Wenn ich einmal beerdigt werde«, sagte er, »wird auf meinem Grabstein stehen: In den Tod getrieben von einer Frau namens Joanna Stafford.«

Kapitel 46
    Jacquard blieb länger als eine Woche aus. Bedienstete brachten mir zu essen und zu trinken, sogar frische Kleider bekam ich. Doch die Tür war immer verriegelt. Ich war eine Gefangene, nicht anders als Nostradamus.
    Als Jacquard das nächste Mal erschien, wollte er über Politik reden.
    »Königin Maria von Ungarn, die Statthalterin der Spanischen Niederlande, hat den Kaiser um Unterstützung bei der Niederwerfung Gents gebeten«, berichtete er. »Natürlich wünscht sie, dass ihr Bruder persönlich kommt, doch die Reise von Spanien hierher ist beschwerlich, und wir haben bald Herbst, da kommt so ein Heer nur langsam voran. Die Leute hier in der Stadt vertrauen darauf, dass ihnen nichts geschehen und der Kaiser niemals nach Gent kommen wird. Sie werden immer aufsässiger. Die Burg wird ständig bewacht.«
    Ich sagte nichts. So verhasst mir der Gravensteen war, ich wollte nicht von hier weg, wenn es bedeutete, nach England zu reisen, um einen Mord zu verüben.
    »Ich muss Euch aber unbedingt hier herausbringen.« Jacquard begann, rastlos auf und ab zu gehen. »Der Ehevertrag für Anna von Kleve ist auf dem Weg. Ihr Bruder, der Herzog von Kleve, ist so ehrgeizig, dass es ihn gar nicht stört, sie ins Bett eines Manneszu drängen, der seine vorletzte Ehefrau enthaupten ließ. Sie trifft in drei oder vier Monaten in England ein, um ihren Platz als vierte Königin einzunehmen.«
    »Das alles hat mit mir nichts zu tun, Jacquard«, sagte ich.
    Zum ersten Mal verlor er die Beherrschung. Er begann, mich heftig zu beschimpfen und Gegenstände an die Wand zu schleudern. Er regte sich über meine Dummheit und meine Halsstarrigkeit auf. Dann rief er die Burgwächter und befahl ihnen, mich in die Zelle neben Nostradamus zu bringen.
    »Hier könnt Ihr Euch überlegen, was Ihr wollt«, sagte er, nachdem man mich in den fensterlosen Raum gestoßen hatte, in dem es nur eine Bank, ein schmales Strohlager, einen Eimer für die Notdurft und einige Kerzen gab. »Wenn ich wiederkomme, werdet Ihr zweifellos gefügiger sein.«
    Er war schon halb zur Tür hinaus, als ich rief: »Wartet, Jacquard. Wartet.«
    Lächelnd kam er zurück. »Nun, das hat ja nicht lange gedauert.«
    »Ich wollte Euch nur daran erinnern«, sagte ich, »dass ich einmal vier Monate lange im Tower of London gefangen war, in einer Zelle, die nicht viel größer war als diese hier. Und ich habe keinen dauernden Schaden davongetragen.«
    Sein Gesicht verfinsterte sich, während er mich anstarrte, die Hand an der Tür. »Wir werden sehen, Joanna Stafford.«
    Wie zuvor, als ich das wohlausgestattete Gemach oben bewohnt hatte, wurde ich unten in der Zelle regelmäßig mit Speisen und Getränken versorgt. Ich bekam Kerzen. Ich hatte meine Bibel mitnehmen dürfen, sodass ich keinen Mangel an geistiger Beschäftigung leiden musste. Die meiste Zeit betete ich. Im Tower war mir regelmäßiger Ausgang an die frische Luft gestattet gewesen. Das vermisste ich hier sehr. Doch im Tower hatte mich neben Ungewissheit und Verwirrung die Angst um das Leben meines Vaters gequält. Hier war es anders. Ich fühlte mich nicht mehr verloren. Ich sah ganz klar. Ich war entschlossen, den Plänen Jacquards zu

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