Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
Schulvorsteher aus Tenia und bedankte sich für den großzügigen Empfang. Rhodon steckte Echsi unter seinen Bart. Dann schritten sie zu Fuß weiter in den Dschungel hinein. Mataux schaute ihnen nach, bis das Blattwerk sie verschluckte.
Die erste halbe Stunde durchschritten die sechs Reisenden den dichten Wald. Morgennebel lag zwischen den Stämmen und begrenzte die Sicht auf wenige Manneslängen. Alles war in ein rotbraunes Licht gehüllt. Hin und wieder zuckten sie alle bei lautem Vogelgeschrei zusammen. Doch es ließ sich kein Ingadi blicken.
Schließlich erreichten sie die Ausläufer der Berge. Ten kannte sich hier verbotenerweise bestens aus und führte die Gruppe zielsicher über einen gewundenen Pfad bergan auf den Eingang des Berges zu. Jason bestaunte den säulengestützten Rundbogen, der von einem marmornen Bildnis aus Ingadi und Menschen gekrönt wurde. In diesem Eingangsportal zeigte sich der Reichtum, der mit dem Abbau der Erze einhergegangen war.
Einen Moment verharrten die Reisenden in der Betrachtung des Portales. Dann schritt Ten ohne zu zögern in den dunklen Gang. Jason folgte dichtauf, dahinter Shalyna, Rhodon und Nickala. Callum bildete die Nachhut. Sowohl er als auch Ten zogen leuchtende Steine aus ihren Rucksäcken, die auf einem Holzstab befestigt waren. Sie spendeten ein sanftes Licht, welches nach kurzer Gewöhnung an die Dunkelheit ausreichend Orientierung bot.
Der Weg führte stetig bergan. Die Wände schimmerten und bestanden aus grauem Basalt. Bald säumten spitze Stalaktiten und Stalagmiten den Pfad, immer wieder unterbrochen von rotbraunem Sandstein, an dem in kleinen Bächen das Wasser herunterrieselte. Anfänglich unterhielten sie sich noch über die Wunder dieser Höhlenwelt und machten sich gegenseitig auf besonders schöne Gesteinsformationen aufmerksam. Dann aber forderte der steile Weg seinen Tribut und sie sparten sich ihren Atem für den mühsamen Anstieg. Nur Rhodon blieb heiter. Er lebte im Inneren des Berges geradezu auf. Dieses Terrain war seine Heimat. Jason bemerkte zudem, dass der Zwerg schon seit geraumer Zeit keinen Spruch mehr zu Callum gemacht hatte. Vielleicht war er mittlerweile ganz zufrieden mit den Leistungen des rothaarigen Limarten.
Als sie das erste Mal aus den dunklen Gängen auftauchten und der Weg entlang einer senkrecht aufragenden Felswand im Freien weiterverlief, musste sich Jason geblendet die Hand vors Gesicht halten. Es war zwar nicht sonderlich hell, da um sie herum dichte Wolkenschleier entlangzogen, doch der Kontrast zum Inneren des Berges schmerzte in den Augen. Erleichtert freute er sich, als sie den nächsten Stollen betraten.
Mit jedem Meter Anstieg wurde es kühler. Alle bis auf Rhodon trugen nur ihre leichte Sommerkleidung, da sie nicht viel Gepäck bei sich führen wollten. Nach einigen Stunden Wanderung durch die Höhlengänge zitterte Jason am ganzen Leib und verfluchte sich dafür, nicht zumindest einen Umhang mitgenommen zu haben. Sein Kettenhemd bot keinen Kälteschutz. Bei ihrer ersten Rast inmitten einer weitläufigen Höhle zog er die Knie an seine Brust und umfasste sie mit den Armen. Auch Nickala rubbelte sich immer wieder über ihre nackten Arme. Ten, Rhodon und Callum schien die Kälte nichts auszumachen. Shalynas Haut wirkte sogar geradezu rosig - trotz der bitterkalten Temperaturen.
Callum schaute belustigt auf seinen frierenden Schüler. „Mir scheint es eine gute Zeit zu sein, euch eine neue Übung zu zeigen. Sie erzeugt innere Wärme und wird auf der Erde Tummo-Meditation genannt.“ Jason blickte gespannt auf. Davon hatte er noch nicht gehört. Auch Nickala guckte neugierig. Nur Ten knabberte scheinbar desinteressiert an seinem Brotfladen. „Shaly - Hitze ist deine Spezialität. Darf ich bitten!“
Shalyna platzierte sich vor die Gruppe und begann: „Setzt euch gerade hin und stellt euch Folgendes vor ...“
Alle bis auf Rhodon, der mit einer Fackel die Kristalle des weiten Höhlenraumes erkundete, richteten ihre Rücken auf. Aha, Ten scheint doch nicht so abgeneigt , dachte Jason, bevor er sich ganz auf die Betrachtung (und natürlich die Worte) von Shalyna konzentrierte.
„Stellt euch vor, ein rotes Licht fließt die Wirbelsäule vom Becken aus nach oben und ein weißes Licht fließt die Wirbelsäule vom Kopf aus hinab. In der Mitte, in Höhe des Solarplexus, treffen beide Lichter aufeinander und erzeugen durch den Aufprall eine den Körper durchflutende Wärme.“
Alle vier schlossen die Augen und
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