Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
zurück.
„Kommt zusammen.“ Callums Befehl erfolgte scharf und kurz. „Nickala, Luftschild.“ Die Luft vor ihnen begann zu flimmern. In diesem Moment raste die Raubkatze auf sie zu und sprang einige Meter vor ihnen auf sie zu. Jason duckte sich und hob schützend den Arm vor sein Gesicht, doch das Raubtier prallte gegen das unsichtbare Hindernis aus verfestigter Luft.
Fauchend taumelte der Schneeleopard zurück. Doch Triumphgefühle wollten sich nicht einstellen. Von allen Seiten tauchten weitere Artgenossen auf. Sie schienen direkt aus dem Schnee zu wachsen, so sehr verschmolz die weiße Farbe ihres Felles mit ihrer schneebedeckten Umgebung. Jason zählte zehn Tiere und drückte sich enger an seine Gefährten. Sie bildeten nun einen Kreis. Callum und Shalyna halfen Nickala und schufen gemeinsam eine Schutzglocke aus Luft um sie herum. Jason wusste, dass sie diesen Schild nicht lange aufrecht erhalten konnten, bevor sie eine Phase der Regeneration benötigen würden. Er überlegte fieberhaft, wie er ihnen helfen konnte.
Ten zielte von einer Raubkatze zur anderen, doch noch hatte er nicht geschossen. Seine Pfeile würden auch nicht für alle Tiere reichen. „Soll ich schießen oder mache ich sie damit noch aggressiver?“
Keiner antwortete ihm. Er konnte auch gar nicht schießen, solange sie den Luftschild aufrechterhielten. Alle starrten auf die drohend umherstreifenden Schneeleoparden, die immer wieder mit ihren Pfoten fauchend an dem Luftschild kratzten. Dabei zeigten sich fingerlange schwarze Krallen, die der Gefährlichkeit ihrer Stoßzähne in nichts nachzustehen schienen. Sie bildeten einen dichten Ring um das Luftschild.
Shalyna fasste sich ein Herz und schoss eine Feuersäule auf einen der Leoparden ab. Das Tier flog durch die Luft und nahm jaulend Reißaus. Sein Fell schwelte. Doch der Jagdtrieb blieb stärker, der Leopard wälzte sich im Schnee und kam knurrend zurück. Zwei weitere Raubkatzen tauchten auf. Shalyna feuerte noch mehrere Male, immer wieder kehrten die Schneeleoparden nach kurzer Flucht rasch zurück. Sie gab ihre Bemühungen auf und unterstützte stattdessen das Luftschild.
Die Nähe ihrer Beute machte die Tiere zunehmend rasend. Immer heftiger attackierten sie mit ihren Hauern den Schutzwall aus Luft. Die Gesichter von Callum und den beiden Frauen spannten vor Anstrengung.
„Wir greifen sie mit dem Schnee an.“ Callums Stimme klang gepresst. Die Aufrechterhaltung des Schutzes kostete ihn Kraft. „Bei drei schleudern wir mit all unserem Limar den Schnee gegen die Tiere. Fertig?“
Jason verstand, was sein Lehrer meinte. Er hob seine Arme mit den Handflächen nach unten, zwang sich zu innerer Ruhe und sendete geistig all sein Limar in die Hände. Er spürte die kraftvolle Aura der geballten Energie bis in die Fingerspitzen.
„Eins, zwei, ... drei!“
Jason schickte mit aller Konzentration seine Energie in einem Stoß unter die Umrandung des nur noch schwach flimmernden Luftwalles. Die anderen taten es ihm gleich.
Sofort fühlte er sich völlig ausgesaugt, doch das Ergebnis war eindrucksvoll. Zu allen Seiten flog der Schnee explosionsartig auseinander und riss die dicht gedrängten Schneeleoparden mit sich. Sie überschlugen sich in der Luft und landeten mehrere Meter entfernt unsanft im Schnee.
„Lauft!“ Callum griff sein fallen gelassenes Schwert und setzte sich als Erster in Bewegung. Alle folgten dichtauf und rannten so schnell es die bei jedem Schritt nachgebende Schneedecke zuließ auf die vor ihnen liegende Felswand zu. Rhodon lief als Letzter, er war am langsamsten. Der tiefe Schnee war nichts für seine kurzen Beine.
Jason drehte sich ständig zu ihm um. Die Schneeleoparden standen schon wieder und wirkten unentschlossen. Einer setzte sich zögerlich in ihre Richtung in Bewegung, erst unsicher, dann mit kraftvollen Schwüngen. Die anderen folgten seinem Beispiel und schon nahmen sie die Jagd von Neuem auf. Verzweifelt sah Jason, wie weit die Sprünge der Bestien erfolgten, wie schnell die Distanz zu Rhodon schmolz. Ein Feuerstrahl schoss an ihm vorbei und schleuderte die vorderste Raubkatze zurück. Aber die nächste blieb davon unbeeindruckt und bremste nicht ab.
Rasch wendete er sich zurück nach vorne. Ihr Eingang war noch gut 200 Meter entfernt. Mittlerweile liefen sie zwischen immer enger zulaufenden Felswänden.
„Schneller, schneller!“, versuchte er Rhodon anzutreiben. Da polterte von links etwas die Geröllwand herunter und vor ihnen landete
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