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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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noch Schmerzen?”
    “Etwas.” Die Frau schaute von Maura zu dem vertrauten Gesicht des Färbers. Als ihr Blick Rath Talward streifte, verzerrten sich ihre harten Züge erneut vor Angst.
    Sie umklammerte Mauras Hand. “Lasst sie mich nicht wieder finden! Ich weiß doch nichts von dem, was sie über Exilda herausfinden wollen. Sie werden mir wieder wehtun.”
    Vor Entsetzen begann sie heftig zu zittern.
    “Schsch.” Maura versuchte nicht, ihre Hand aus Gristels Umklammerung zu befreien. “Wir werden nicht zulassen, dass Euch jemand etwas antut.”
    Sie blickte den Färber an. “Könnt Ihr mir eine Schale mit heißem Wasser bringen? Ich will ihr etwas zur Beruhigung geben.”
    Er nickte. “Aye, Mistress. Der Kessel ist schon auf dem Feuer. Bin gleich wieder da.”
    Wie versprochen kam er kurz darauf mit dem Wasser zurück. Maura warf eine Prise getrockneter Triebe des Heumondstrauches hinein. Misstrauisch schnupperte Gristel an dem Gebräu, aber nachdem sie vorsichtig einen Schluck genommen hatte, trank sie widerspruchslos die Schale leer.
    Maura nahm ihr die leere Schale ab und gab sie dem Färber zurück. “Nun, Gutfrau Maldwin, wir werden Euch nicht wehtun, aber ich muss von Euch wissen, was die Han über Exilda wissen wollten.”
    Sofort flackerte wieder die Angst in den Augen der Frau auf. “Ich habe noch nicht einmal die Hälfte von dem verstanden, was sie mich gefragt haben. Ich kann gerade mal das Nötigste auf Comtung sagen. Es ging um irgendein Papier von einem Ort.”
    “Eine Landkarte?”, murmelte Rath, der hinter Maura stand.
    Gristel warf ihm einen ängstlichen Blick zu.
    “Es ist alles in Ordnung”, beruhigte Maura sie. “Dieser Mann hat Euch gefunden und hierher gebracht. Von ihm habt Ihr nichts zu befürchten. Sie fragten also nach einer Landkarte?”
    “Ich glaube, das war es, was sie gemeint haben. Und sie wollten wissen, ob Exilda Besuch hatte … Zauberer und solche Leute. Ich versuchte ihnen zu sagen, dass sie sehr zurückgezogen lebte, aber …”
    Trotz des Beruhigungsmittels regte sich die Frau wieder auf. Maura hätte sie am liebsten in Ruhe gelassen, wenn die Fragen nicht so dringend gewesen wären. In ein paar Stunden würden sie nicht mehr den Schutz der Nacht genießen. Außerdem ließ der Zauber, den sie über die Han gelegt hatte, von Minute zu Minute nach.
    “Verzeiht, Gutfrau, aber Ihr würdet mir einen großen Gefallen erweisen, wenn Ihr Euch erinnern könntet.”
    “Das würde ich ja gerne tun, doch Exilda und ich, na ja, wir hatten nicht viel miteinander zu tun. Fragt Gutmann Tanner, wenn Ihr mir nicht glaubt.”
    “Ich verstehe”, beruhigte Maura die Frau, “aber Ihr saßt doch bei ihr in der Nacht, als sie starb.”
    “Stimmt. Es bringt Unglück, einen unbeerdigten Leichnam allein zu lassen. Oder weiß man das dort, wo Ihr herkommt, nicht?”
    Es schmerzte Maura, dass die Regeln der Alten Wege zum Aberglauben verkommen waren. Doch jetzt war nicht die Zeit, sich mit der Frau darüber zu streiten. “Sagt mir, als Ihr bei ihr saßt, habt Ihr da ihre Stimme gehört?”
    “Ach was! Sie war doch tot, oder?”
    Bittere Enttäuschung stieg in Maura auf.
    “Ihre Lippen haben sich jedenfalls kein einziges Mal bewegt”, fügte Gristel hinzu.
    Maura stutzte. “Habt Ihr Euch denn eingebildet, ihre Stimme zu hören? In Eurem Kopf?”
    “Ja.” Gristel machte ein verlegenes Gesicht bei diesem Geständnis. “War aber alles nur Unsinn. Das Feuer und die ganze Aufregung haben mich ganz durcheinander gebracht.”
    Jetzt war es Maura, die Gristels Hand umklammerte. “Könnt Ihr Euch daran erinnern, was sie gesagt hat?”
    “Gequatsche. Nichts als dummes Gequatsche.”
    Wenn Maura den Stab eines Schwarzmagiers besessen hätte, langsam wäre sie ernsthaft versucht gewesen, ihn zu benutzen. “Sagt es mir. Bitte! Was für Euch nur wie dummes Gequatsche klang, kann für mich von Bedeutung sein.”
    “Pickles.”
    “Wie bitte?”
    “Pickles”, wiederholte Gristel trocken. “Eingemachtes. Gelee. Immer und immer wieder, bis ich fast verrückt geworden bin. Selbst wenn sie noch am Leben gewesen wäre, wer hätte sich in einem solchen Augenblick um so etwas gekümmert?”
    Ja, wer? Maura ließ die Hand der Frau los. Es hörte sich an, als hätte Exilda versucht, eine Nachricht zu hinterlassen, als sie ins Jenseits hinüberging. Vielleicht war die Nachricht verstümmelt.
    Oder vielleicht …?
    “Verzeiht!” Maura sprang auf. “Ich muss gehen.”
    Sie drehte sich zu

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