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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Hoffnung in ihr wachsen lassen. Doch mit jedem Krug und Topf, den sie geöffnet hatten, war diese Hoffnung mehr und mehr geschwunden.
    War es eine Narrheit von ihr zu glauben, hier, zwischen Eingelegtem und Marmeladen, den Weg zum Wartenden König zu finden?
    Um die Wahrheit zu sagen, sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie sich neben einem legendären König wohler fühlen würde als jetzt hier in Begleitung dieses Gesetzlosen.
    “Autsch! Verdammt!” Rath sprang auf und fluchte entsetzlich, während er immer wieder vor Schmerz stöhnte. Der Topf voll Eier zerschlug auf dem Boden und ein scharfer Geruch nach Essig und Kräutern erfüllte den Raum.
    “Was ist los?”, schrie Maura auf, die vor sich hin gedöst hatte. “Du hast dich verletzt.” So viel war ihr klar. “Aber wie?”
    “Damit!” Wütend schleuderte Rath ein Ei zu Boden. “Das ist so hart, ich habe mir fast den Zahn ausgebissen!”
    Wie zum Beweis dafür zerschlug das Ei nicht zu Brei wie einige andere, als sie auf den fest gestampften Boden fielen, sondern brach sauber in zwei Stücke auseinander.
    “Das ist kein Ei.” Maura hob die beiden Hälften auf. Prüfend glitt sie mit dem Finger über die glatte, runde Oberfläche. “Das scheint aus einer Art Elfenbein zu sein.”
    Sie drehte den Gegenstand um und betrachtete die beiden flachen Seiten. Für einen Augenblick starrte sie betäubt auf die feinen Zeichen, die dort eingegraben waren.
    “Rath, schau nur.” Sie hielt ihm die beiden Hälften hin.
    Er hörte auf, leise vor sich hin zu fluchen. “Beim … ich habe nie … Also
gibt
es doch eine Karte!”
    Es gab eine Karte, sogar zwei Karten, die ins Elfenbein dieses raffiniert als Ei getarnten Gegenstandes geschnitzt waren.
    Maura sank auf ihren Platz zurück. Das Herz war ihr so voll, dass sie nichts zu sagen wagte aus Angst, sie könnte vor Aufregung in Tränen ausbrechen.
    Sie hatte die Karte gefunden. Sie konnte ihre Suche fortsetzen. Mehr noch, die Existenz dieser Karte stärkte ihren Glauben an ihre große Bestimmung.
    Vielleicht würde auch Rath jetzt seine Zweifel neu überdenken können.

17. KAPITEL
    “I ch werde mit dir gehen”, sagte Rath. “Mein Entschluss steht fest, also verschwende deine Zeit nicht mit Diskussionen.” Er hatte Stunden gebraucht, um zu diesem Entschluss zu kommen. Beim leisesten Anzeichen, dass Maura erwachte, musste er ihn ihr sofort mitteilen.
    “Hmm?” Maura öffnete ihren Mund zu einem herzhaften Gähnen. Dann rieb sie sich mit rußigen Fäusten die Augen und hatte danach ein völlig verschmiertes Gesicht. “Wovon redest du eigentlich? Wohin gehen?”
    “Hierhin.” Er hielt eine Hälfte des elfenbeinernen Eies hoch. Die Augen brannten ihm vom langen Starren auf diese winzige Landkarte. “Zum Zeitlosen Wald. Der Karte nach wirst du dort die Geheime Lichtung finden. Diese Hälfte hier zeigt eine Karte von ganz Umbria. Die andere eine Karte von dem Wald selbst.”
    “Der Zeitlose Wald?” Maura streckte sich. “Woher weißt du das?”
    “Siehst du diesen Halbmond in der Mitte? Das muss das Gebirge sein.”
    Die ganze Karte war nicht viel größer als seine Fingerspitze. Er fragte sich, welche geschickten Finger wohl diese kunstvolle Arbeit angefertigt hatten. Oder war es vielleicht Zauberwerk gewesen?
    “Die zwei Punkte über der höchsten Spitze müssen die Nördlichen Seen sein”, fuhr er fort. “Und diese Markierung südlich des Großen Waldsees muss der Zeitlose Wald sein. Nicht weit davon bin ich aufgewachsen. Es ist ein wildes Land, und nur wenige Leute wagen sich tiefer in den Wald hinein. Es gibt da so eine dumme alte Sage, die …”
    “Die was?”
    Bei der Erinnerung überlief ihn ein Schauer. “Ach nichts. Nur so ein Zeug, das die Alten den Jungen erzählen, damit sie nicht in den Wald laufen und sich verirren.”
    “Was für ein Zeug?” Maura hob einen schlanken Krug vom Regal und zog den Stopfen heraus.
    “Närrisches Zeug. Ich erinnere mich kaum noch daran.”
    “Versuch es.” Sie nahm einen großen Schluck und seufzte dann zufrieden. “Nach der letzten Nacht würde ich gerne etwas hören, worüber ich lachen könnte.”
    “Nun gut. Ganny und einige der Alten behaupteten immer, dass es im Wald Orte gibt, wo die Zeit still steht. Im Dorf soll es einmal einen Burschen gegeben haben, der zu weit in den Wald hineingegangen ist. Alle hielten ihn für tot, bis er nach zwanzig Jahren wieder auftauchte. Und er war keinen Tag älter geworden. Er dachte, er wäre nur eine

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