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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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machen?”
    Maura ließ seine Bedenken nicht gelten. “Jeder kann fast alles im Kopf behalten, wenn er es nur oft genug wiederholt. Komm, es ist nicht schwer, und du bist ein gescheiter Bursche. Denk einfach, jedes Wort sei ein Hieb gegen die Han.”
    Das gefiel Rath. Twara war die Sprache seiner Vorfahren, denen dieses Land einst gehörte, als sie noch ein stolzes, freies Volk waren. Und die Sprache war ihm auch nicht gänzlich fremd. In seiner Kindheit hatte Ganny eine Menge umbrischer Worte für die verschiedensten Dinge benutzt. Er musste nur versuchen, sich an sie zu erinnern.
    “
Guldir quiri … shin?”
    Ihr strahlendes Lächeln belohnte seinen zaghaften Versuch. “
Hon bith shin”
, sprach sie ihm die nächsten Wörter vor.
    “
Guldir quiri shin hon bith shin … bathlu …?”
Wenn er sich nur nicht so nach ihrer Anerkennung sehnen würde!
    “Fast!” Mauras Augen leuchteten vor Bewunderung. “Das Wort heißt
vethilu.
Es bedeutet Gedanken. Die genaue Übersetzung lautet allerdings 'das Flüstern der Bienen in deinem Bienenstock'.”
    Rath grinste. “So fühlt es sich manchmal auch an. Als würde ein Bienenschwarm in deinem Kopf herumschwirren.”
    “Und Honig machen?”, fragte Maura.
    Nur wenn er an sie dachte. “Was kommt nach
vethilu?”
    “
Bithin.”
Maura nahm keine Notiz davon, dass er ihre Frage nicht beantwortet hatte. “Es heißt 'lass es sein' oder 'es mag kommen und wieder gehen'.”
    “Warte, das kenne ich. Ganny sagte es immer, wenn sie sich über etwas ärgerte. '
Bithin … rafail …'
, wie ging es nur weiter?'…
thelwa shin
'!”
    Maura musste so lachen, dass Rath befürchtete, sie würde umfallen.
    “Nun, was heißt das?”
    Sie klopfte sich auf die Brust und rang nach Atem. “Es heißt 'Das Biest soll dich fressen'.”
    “Das Biest?” Rath deutete zum Himmel.
    Maura nickte. “Ja,
das
Biest. Erinnerst du dich noch an andere bilderreiche Aussprüche von Ganny?”
    Und er erinnerte sich. Während sie ihren Weg durch das öde Bergland fortsetzten, grub er immer mehr halb vergessene Wörter aus seiner Erinnerung aus und lachte mit Maura, wenn sie sie ihm übersetzte. Während sie miteinander sprachen, schienen sie die Meilen schneller hinter sich zu bringen, und Rath spürte kaum das Gewicht auf seinem Rücken.
    Kurz vor Mittag stießen sie auf einen überhängenden Felsen, der einigen Schatten spendete. Hier konnten sie die heißesten Stunden des Tages verbringen.
    “Diesmal brauchen wir kein Feuer zu machen.” Rath ließ sein Gepäck zu Boden gleiten und suchte nach dem Trinkschlauch. “Zu dieser Tageszeit bewegt sich nichts im Ödland. Wir können jetzt schlafen.”
    Maura lehnte sich an den schützenden Felsen und rutschte langsam zu Boden. “Diesmal werde ich kein Traumkraut brauchen, um zu schlafen.”
    Sie kauten ihre Streifen gepökeltes Fleisch und aßen Nüsse und getrocknete Früchte. Doch sie achteten darauf, nicht zu viel zu trinken, denn es gab hier keine Wasserstelle, wo sie ihre Trinkschläuche wieder füllen konnten.
    Während Maura sich im Schatten niederlegte, erkletterte Rath einen nahen Steilhang, um das Terrain zu erkunden. Es sah aus, als hätten sie die Hochebene erreicht. In den nächsten Tagen würden sie schneller vorankommen.
    Er bemerkte ein oder zwei grüne Flecken in der bräunlichen Landschaft, die sich vor ihm ausbreitete. Er schätzte die Entfernung ab. Mit etwas Glück würden Maura und er noch vor Sonnenuntergang einen von ihnen erreichen können.
    Rath wischte sich den Schweiß von der Stirn und stolperte zu dem schattigen Fleck unter dem Felsen zurück und fand Maura friedlich schlafend vor. Müde ließ er sich nieder und betrachtete ihre feinen Gesichtszüge, den üppigen Mund, die schimmernde Haarfülle. Als er ihr das erste Mal begegnet war, hatte sie einen Zauber über seinen Körper gelegt. Seitdem hatte sie mit einem noch viel mächtigeren Zauber sein Herz betört. Sein Herz? Besaß er denn überhaupt noch eins nach all den Jahren und dem Leben, das er geführt hatte?
    Es quälte ihn, ihr so nah zu sein und doch die Sehnsucht, die sie in ihm weckte, nicht stillen zu dürfen. Aber gerade deshalb hatte er gelernt, sie als Mensch zu sehen und nicht nur als ein hübsches Objekt seiner Begierde. Und so war es gekommen, dass er sich jetzt um sie kümmerte, wie er sich nur um einen einzigen Menschen hatte kümmern wollen – um sich selbst.
    Wenn ich so weitermache, fragte er sich und rollte eine ihrer Locken um seinen Finger, werde

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