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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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erstarrten.
    “Rath? Was ist?” Maura wirbelte herum, und ihre Hände fassten wie gewohnt nach den Taschen ihres Schultergürtels. Sie waren fast auf dem Kamm eines sehr flachen Hangs, doch das Land hinter ihnen war so eben, dass sie meilenweit sehen konnte. Sie wurde ruhiger, als sie nichts Bedrohliches entdecken konnte. “Hast du mir einen Schrecken einjagen wollen?”
    “Komm!” Rath packte ihren Arm auf eine Art, die keinen Widerspruch zuließ.
    Er zerrte sie zum Kamm des Hügels hoch, ließ sich dort zu Boden fallen und zog sie neben sich.
    “Was soll das denn?” Sie machte sich los. “Ich hoffe, du hast einen guten Grund …”
    “Schch!”, unterbrach Rath sie barsch. “Schau!”
    Er reckte den Hals ein wenig über den Rand.
    “Ich habe schon geschaut. Da war nichts.”
    “Dann schau noch einmal.”
    Maura stützte sich auf die Ellbogen und blickte den Weg entlang, den sie gekommen waren. “Ich sehe immer noch …”
    Rath hob die Hand. “In diese Richtung.”
    Die drei Worte jagten Maura eine Gänsehaut über den Rücken. Sie entdeckte einige kleine Gestalten, die auf sie zuzukommen schienen.
    “Verdammt!” Rath schlug mit der Faust auf die Erde. “Ich hätte wachsamer sein müssen. Wer immer sie auch sein mögen, sie kommen aus dem Gebirge. Und von dort kam noch nie etwas Gutes.”
    Er kroch schnell vom Rand des Hügels fort, bevor er aufstand. “Vielleicht haben sie uns schon vor Stunden entdeckt. Doch daran ist jetzt nichts mehr zu ändern. Komm.”
    Geduckt rannte Maura hinter ihm her. “Wo wir jetzt außer Sichtweite sind, können wir da nicht die Richtung wechseln und versuchen, unsere Spuren zu verwischen?”
    Der angespannte Ausdruck in Raths Gesicht ließ etwas nach, und er schenkte ihr ein kleines Lächeln. “Du hast schnell gelernt, Mädchen. Ich wünschte, wir könnten es”, meinte er bedauernd. “Aber wir sind nahe bei Raynors Spalte, und es gibt nur eine Möglichkeit, sie zu überqueren, wenn wir nicht einen Umweg von vielen Meilen machen wollen.
    Er begann zu laufen. “Doch wenn wir Glück haben und ihnen jetzt entkommen, können wir sie auf der anderen Seite vielleicht in die Irre führen.”
    Maura lief schneller. “Dann lass uns keine Zeit verlieren. Der Unterricht in Comtung kann warten.”
    “Hast du in deinem Gurt irgendetwas, das uns schneller sein lässt?”
    “Habe ich.” Bis zu diesem Moment hatte sie nicht daran gedacht. “Bleib einen Augenblick stehen.”
    Sie drehte Rath den Rücken zu. “Heb das Bündel hoch und greif in die mittlere Tasche der oberen Gurthälfte.”
    “Ein feines Puder, das sich wie Wachs anfühlt?”
    “Das ist es. Fein gemahlene Hufe von Hirschen. Nimm so viel wie möglich und zieh dann Stiefel und Strümpfe aus.”
    Maura saß schon auf dem Boden und nestelte an ihren Schuhbändern. Rath ließ sich ebenfalls nieder und versuchte sich mit einer Hand die Schuhe auszuziehen, während die andere fest das kostbare Pulver umschloss.
    “Lass mich dir helfen.” Hastig schnürte sie seine Stiefel auf und zog ihm die Strümpfe herunter. “Warum hast du mir nicht gesagt, dass du eine Blase an der Ferse hast? Heute Abend mache ich dir eine Heilsalbe.”
    Sie hielt ihm die Hand hin und Rath schüttete die Hälfte des grauen Puders darauf. Gerade in diesem Augenblick erhob sich ein leichter Wind und wehte einen großen Teil des Pulvers davon, bevor sie schützend die Hände schließen konnten.
    “Mist!”, schimpfte Maura. “Schnell, reib den Rest auf deine Fußsohlen. Es wird schon noch genügen. Während du es aufträgst, sprich mir nach:
Rodori …thisbrid … kerew ethro… bithin… en fwan … gen lorfin bryd.”
    Rath sprach den Zauberspruch fehlerlos nach. “Einige dieser Worte kenne ich schon.”
    “Das habe ich vermutet. Du scheinst ein Talent für Sprachen zu haben.” Maura griff nach ihren Strümpfen. “Jetzt lass uns sehen, ob wir schneller sind.”
    Sobald Rath fertig war, sprang er auf die Füße und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen.
    “In diese Richtung.” Er deutete auf eine Reihe von Bäumen, die am Horizont zu sehen waren.
    Entschlossen nahm er ihre Hand in die seine und lief, immer schneller werdend, auf die Bäume zu.
    Später würden sie dafür mit Schmerzen bezahlen müssen, Maura wusste das. Die Beinmuskeln würden genau so wehtun wie damals Rücken und Arme, als die Wirkung der Bärenessenz nachließ. Doch darüber würde sie sich später Gedanken machen und sie beide mit Salben und einem Schmerz-Tee

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