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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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ist. Sie stellt alle anderen in einen
    Zusammenhang und wird uns Auskunft über den
    wahren Sinn unserer Existenz geben.«
    Er hielt unvermittelt inne und sah mich besorgt an.
    »Ich hätte mich eine halbe Stunde eher auf den Weg machen sollen, aber ich hatte das nagende Ge fühl, etwas vergessen zu haben.« Wieder hielt er inne.
    »Genau in diesem Augenblick bist du auf der
    Bildfläche erschienen.«
    Wir sahen uns eine ganze Weile an.
    »Meinst du, ich sollte mit dir gehen?« fragte ich.
    »Was meinst du selbst dazu?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich unsicher. Ich war verwirrt. Vor meinem inneren Auge begann die Geschichte meiner Reise nach Peru abzulaufen: die Begegnung mit Charlene, mit Dobson und jetzt mit Wil. Aus einer Art gelinder Neugier war ich nach Peru gereist, und jetzt war ich untergetaucht, ein unfreiwilliger Flüchtling, der nicht einmal wußte, wer seine Verfolger waren. Und das Seltsamste an dieser Situation bestand darin, daß ich weder Angst noch Schrecken empfand, sondern freudig erregt war.
    Ich hätte all meinen Verstand und meine Instinkte zusammennehmen sollen, einen Weg nach Hause zu finden, doch in Wirklichkeit wollte ich mit Wil gehen
    - einen Weg, der mich ohne den geringsten Zweifel tiefer in die Gefahr führen würde.
    Während ich die verschiedenen Möglichkeiten in Betracht zog, merkte ich, daß ich in Wirklichkeit gar keine Wahl hatte. Das Auftauchen der Zweiten Erkenntnis hatte mir jeden Rückweg zu den alten Ersatzbeschäftigungen für immer versperrt. Wenn ich meinem Bewußtsein entsprechend handeln wollte, dann würde ich mich nach vorn bewegen müssen.
    »Ich habe vor, die Nacht hier zu verbringen«, sagte Wil. »Du hast also mit deiner Entscheidung Zeit bis morgen früh.«
    »Ich habe mich bereits entschieden«, sagte ich ihm.
    »Ich komme mit.«

Eine Frage der Energie
    Im Morgengrauen standen wir auf und fuhren  den ganzen Morgen ohne viele Worte gen Osten. Wil hatte nur erwähnt, daß wir direkt durch die Kette der Anden fahren würden, in eine Region, die er die Hohe Selva nannte und die aus waldbedeckten Hügeln und Plateaus bestand. Ansonsten hatte er fast nichts zu sagen.
    Ich hatte ihm ein paar Fragen zu seinen Beweg-gründen und nach dem Ziel unserer Reise gestellt, doch er hatte mich höflich und bestimmt abgewiesen und angedeutet, daß er sich aufs Fahren konzentrie ren wolle. Schließlich hatte auch ich aufgehört zu sprechen und mich ganz dem Anblick der Landschaft gewidmet. Der Ausblick von den Berghöhen war überwältigend.
    Gegen Mittag, als wir die letzte der hohen Hügel-ketten erreicht hatten, hielten wir an einem Aussichtspunkt, um im Wagen ein paar belegte Brote zu essen und den Ausblick auf ein weites, karges Tal vor uns zu genießen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tales befanden sich die Ausläufer der Berge, die in einem saftigen Grün leuchteten. Während wir aßen, erwähnte Wil, daß wir die Nacht in der Viciente Lodge verbringen würden, einem Anwesen aus dem neunzehnten Jahrhundert, das einst der katholischen Kirche von Spanien gehört hatte. Jetzt gehörte es einem seiner Freunde und war zu einem
    Tagungszentrum umfunktioniert worden, in dem geschäftliche und wissenschaftliche Veranstaltungen abgehalten wurden.
    Mit dieser spärlichen Information versehen, setzten wir unseren Weg schweigend fort. Eine Stunde später erreichten wir Viciente, durchführen ein großes Tor aus Stein und Eisen und landeten schließlic h auf einem schmalen Schotterweg, der uns nach Nordosten führte. Ich stellte erneut ein paar bohrende Fragen über Viciente und weshalb wir hier haltmachten, doch wie schon zuvor wischte Wil meine Erkundigungen einfach zur Seite, mit dem einzigen Unterschied, daß er mir diesmal ausdrücklich empfahl, mich auf den schönen Ausblick zu konzentrieren.
    Die Schönheit von Viciente berührte mich sofort.
    Wir waren umgeben von farbenprächtigen Weide-gründen und Obstgärten, das Gras schien von sattem, tiefem Grün und außergewöhnlicher Gesundheit zu sein. Sogar am Fuß der riesigen Eichen, die sich etwa alle dreißig Meter aus dem Weideland erhoben, war es von seltsamer Dichte. Irgend etwas an diesen riesigen Bäumen zog mich immens an, doch ich vermochte vorerst nicht zu sagen, was es war.
    Nach ungefähr einer Meile stieg die Straße leicht nach Osten an. Auf der Anhöhe stand ein riesiges, im spanischen Stil der zwanziger Jahre erbautes Gebäude aus unbehandeltem Holz und grauem Stein. Das Haus schien aus mindestens fünfzig

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