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Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition)

Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristian Schlüter
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es auch noch beweisen hätte können, wieso hat er nichts unternommen? Anstatt Meininger zu erpressen, hätte er ihn auffliegen lassen sollen.« Anna sprach leise, aber sehr bestimmt. Wenn sie gewusst hätte, wer die Bilder aufgenommen hat, hätte sie anders reagiert.
    »Ich weiß es nicht«, musste Schönlieb zugeben.
    Er schaute aus dem Fenster. Es schneite schon wieder. Dieser verdammte Schnee. Er wollte gerne etwas sagen oder sie weiter zum Fall befragen, doch er konnte nicht. Jedes Mal, wenn er ansetzte, um etwas zu sagen, war es, als würden die Worte immer tiefer in seinen Hals rutschen, bis sie ganz verschwunden waren. Er musste aufpassen, sich nicht zu verschlucken. Er brauchte Wasser.
    Schließlich verließ er den Raum. Es tat ihm leid, dass er einfach aufstand und ging, doch er konnte nicht anders.

Kapitel 42
    Mit großen Schritten ging er durch den Flur. Ein Glas Wasser, das brauchte er jetzt. Doch kurz bevor er die Küche erreicht hatte, blieb er stehen. Er hatte etwas Merkwürdiges gehört. Kurz hielt er den Atem an, um das Geräusch besser zu hören. Nachdem er genau hingehört hatte, war er sich sicher, dass es direkt aus der Küche kam. Vorsichtig blickte er um die Ecke.
    Wallner saß an einem weißen Tisch und hatte eine grüne Kaffeetasse mit der Aufschrift Polizei vor sich stehen. Er … Ja, tatsächlich … Er weinte. Langsam liefen ihm Tränen über die Wangen, während er auf die grüne Tasse starrte. Verdammt, was war mit Wallner los? Schönlieb drehte sich langsam um und ging den Flur möglichst lautlos wieder zurück. Wallner hatte ihn nicht bemerkt, und Schönlieb fand es besser so. Bloß: Wenn Wallner in der Küche war und weinte, wer war dann bei Johann im Büro? Schönlieb beschleunigte seinen Schritt und riss die Tür zu ihrem Büro auf. Johann blickte ihn erschrocken an, saß aber ansonsten ruhig auf seinem Stuhl. Was war bloß in Wallner gefahren, Johann alleine hier im Büro zurückzulassen, Johann hätte nur einen der Ordner auf dem Schreibtisch von Schönlieb aufklappen müssen, und schon könnte er in Berichten aus der Gerichtsmedizin, der Technik, der Spurensicherung oder in Zeugenaussagen nachlesen, wie der Stand ihrer Ermittlungen war. Und das als einer ihrer Hauptverdächtigen. Wenn Schönlieb das an die große Glocke hängte, war Wallner erst mal weg vom Fenster.
    »Ich habe mir das echt anders vorgestellt bei der Mordkommission«, sagte Johann. Schönlieb setzte sich. »Du siehst aus wie ein Schüler, der gerade Abi macht, und dein Kollege, der aussieht, als wäre er über hundert, bekommt einen Anruf auf seinem Handy und läuft heulend aus dem Raum.« Johann schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Und ich habe es mir an der Uni anders vorgestellt«, sagte Schönlieb und wurde wütend. »Ihr verkauft Drogen an eure Kommilitonen und macht damit das dicke Geld, aber das reicht euch noch nicht. Nein! Die Gier ist zu groß! Ihr bekommt eines Tages mit, dass euer Professor seine Studentinnen erpresst und sie zwingt, mit ihm Sex zu haben, damit er sie nicht durchfallen lässt. Und was macht ihr? Stellt ihr ihn bloß? Helft ihr euren Kommilitoninnen? Nein! Ihr erpresst ihn seinerseits.«
    Johann schaute ihn mit großen Augen an. Er war offensichtlich überrumpelt, dass er auf seinen patzigen Kommentar eine direkte Antwort bekam. Nach und nach realisierte er, was Schönlieb gesagt hatte.
    »Das soll jetzt ein Witz sein, oder?«
    »Du weißt doch ganz genau, dass es kein Witz ist. Du hast doch sogar, als wir das erste Mal bei dir waren, noch großspurige Andeutungen gemacht, was Meininger betrifft. Du wusstest die ganze Zeit, was er treibt.«
    »Ich weiß überhaupt nichts über Meininger. Nur weil ich mal dämliche Gerüchte gehört habe. Die gibt es doch über jeden Professor. Das nimmt man doch nicht ernst. Ich habe es doch nur so dahergesagt.«
    Schönlieb ließ sich nicht beirren.
    »Huynh und du, die besten Kumpels und die Ritalindealer der Uni, ihr habt eine Kamera in das Büro von Professor Meininger geschmuggelt und heimlich damit Bilder aufgenommen. Dann habt ihr Meininger erpresst.« Johann sah Schönlieb fassungslos an und schwieg. »Doch Meininger wollte sich nicht so einfach erpressen lassen. Er bekam heraus, wer ihn erpresste, und stellte Huynh zur Rede, doof, dass das Ganze in einem tödlichen Streit endete.«
    »Meininger hat Huynh umgebracht?«, fragte Johann entsetzt.
    »Jetzt tu nicht so!«, sagte Schönlieb und schaute Johann ernst an. »Und aus Rache hast du

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