eingegeben hat, dass ich es irgendwann einfach kennen musste . Aber sagen Sie es ihm nicht … und stellen Sie bitte nichts an«, sagte sie und ging schnell wieder ein paar Schritte weg, so als wolle sie zeigen, dass sie damit nichts zu tun hatte.
Auf dem Bildschirm erschienen einige Fenster, die geöffnet worden waren, bevor der Computer in den Ruhemodus gewechselt war. Unter anderem das E-Mail-Programm. Schönlieb klickte auf das Fenster und schaute sich die letzte geöffnete E-Mail an. Er traute seinen Augen nicht.
Kapitel 30
Die Uhr im Auto zeigte 21:51 Uhr. Diesmal fuhr Schönlieb. Er fuhr schnell und riskant, denn sie hatten noch genau neun Minuten Zeit. Dann würde das Treffen stattfinden. Sie rasten am Grand Elysee vorbei, dem Dammtorbahnhof, fuhren unter der S-Bahn-Brücke durch und bogen scharf nach rechts in die Marseiller Straße. Die Umgebung wurde in gleichmäßigen Abständen in das blaue Licht ihres Blaulichtes getaucht.
»Sicher, dass das der schnellste Weg ist?«, fragte Wallner grimmig. Er war noch immer etwas beleidigt, weil er nicht fuhr.
Schönlieb antwortete ihm nicht. Er musste sich konzentrieren. So schnell fuhr er selten. Sie passierten die Messehallen und das Oberlandesgericht. Rechts von ihnen lag jetzt das Heiligengeistfeld. Der Winterdom war vorbei, und der riesige asphaltierte Platz leer. Sie erreichten die Kreuzung Helgoländer Allee, Millerntorplatz. Links von ihnen befand sich die U-Bahn-Station St.Pauli. Eine ganze Traube Menschen schob sich von der Bahnstation Richtung Reeperbahn. Schönlieb musste abbremsen, um keinen von ihnen umzufahren. Die Leute sprangen zur Seite. Haut doch ab. Endlich war der Weg frei. Er gab noch einmal richtig Gas und sauste die Helgoländer Allee hinunter zu den Landungsbrücken. Kurz bevor er die Kreuzung erreichte, machte er das Blaulicht aus. 21:58 Uhr.
Von:
[email protected] Betreff: Tag der Abrechnung
Sie haben Huynh auf dem Gewissen.
Und ich weiß, was Sie in Ihrem Büro treiben. Ich habe Beweise.
Treffen Sie mich heute um 22:00 Uhr auf dem Parkplatz hinter dem alten Elbtunnel. Dort erhalten Sie weitere Instruktionen.
Schönlieb hatte die E-Mail noch vor Augen. Als Anhang war ein Bild mitgeschickt worden. Es hatte keine gute Qualität, aber das Büro von Meininger war deutlich zu erkennen gewesen. Auch Professor Meininger hatte er erkannt. Die junge Frau, die vor ihm kniete und ihren Kopf zwischen seinen Beinen hatte, hatte Schönlieb leider nicht erkennen können. Man hatte nur ihren Hinterkopf sehen können. Meininger hatte also eine Affäre, und irgendwie schien das mit dem Tod von Huynh zusammenzuhängen. Schönlieb war die eigenartige Perspektive des Bildes aufgefallen. In der Mitte war die große Flügeltür zu sehen, rechts der Schreibtisch von Professor Meininger. Das Bild musste direkt vom Bücherregal aus aufgenommen worden sein. Das Bücherregal, in dem ein Buch fehlte.
Schönlieb und Wallner hatten keine Zeit, lange Vermutungen anzustellen. Treffen Sie mich heute um 22:00 Uhr. Die E-Mail war vom heutigen Tag gewesen. Das Treffen würde heute stattfinden. Jetzt. Schönlieb blickte auf sein iPhone. 22:00 Uhr.
Das Auto hatten sie vor dem alten Elbtunnel abgestellt. Jetzt gingen sie zu Fuß in Richtung Parkplatz. Schönlieb hatte Verstärkung anfordern wollen, doch Wallner hatte gesagt, dass sie damit viel zu viel Aufmerksamkeit erregen würden.
»Wir brauchen doch nur zu beobachten, mit wem Meininger sich trifft, und demjenigen folgen, dann können wir immer noch welche dazuholen.«
Es war keine Zeit für Diskussionen gewesen, und Schönlieb ließ sich darauf ein.
Der Parkplatz war nicht sehr gut beleuchtet. Es gab zwei Ebenen, eine lag auf ihrer Höhe, die andere auf dem Dach. Im Sommer war dort einer dieser Beach Clubs, die es jetzt überall in der Stadt gab. Schönlieb war einmal dort gewesen. Zumindest hatte er kurz im Eingang gestanden. Als er die Masse an Menschen gesehen hatte, war er gleich wieder nach Hause gefahren.
»Ich gehe hier lang, du dort herum«, flüsterte Wallner und bedeutete Schönlieb mit der Hand, dass er links um den Parkplatz herumgehen sollte. »Aber pass auf, dass dich keiner sieht.«
Schönlieb nickte und folgte den Anweisungen von Wallner. Links von ihm lag der Hafen, dessen Lichter gelb flimmerten, und ein monotones Brummen drang über die Elbe zu ihm hinüber.
Plötzlich sah er einen Mann, der ihm entgegenkam. Meininger war es nicht, das konnte Schönlieb erkennen. Der Fremde hatte die