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Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition)

Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristian Schlüter
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Abend war noch alles in Ordnung?«
    »So ist es. Ich habe gestern, so gegen siebzehn Uhr, das Büro verlassen. Professor Meininger war noch hier. Und heute komme ich vor ungefähr eineinhalb Stunden hierher und sehe das hier.« Sie zeigte in den Raum. »Ich habe Sie sofort angerufen. Da stimmt etwas nicht.«
    »Probieren Se noch einmal, Professor Meininger zu erreichen.«
    Sie nickte und ging zu ihrem Schreibtisch. Wallner und Schönlieb sahen sich weiter um. Die Bücher, die auf dem Boden lagen, waren ausschließlich Gesetzestexte, was nicht weiter verwunderlich war. Wallner hob ein paar auf, schaute sich den Titel an und blätterte durch die ersten Seiten, dann ließ er die Bücher jedes Mal wieder achtlos fallen. Schönlieb ging um den Schreibtisch herum. Aus dem Nebenraum hörte er die Sekretärin sprechen.
    »Ja, Frau Meininger, schön, dass ich Sie erreiche. Sagen Sie, ist Ihr Mann zu sprechen?« Eine kurze Pause. »Ach, na so was, nein, hier ist er nicht.« Wieder eine Pause. »Ja, das habe ich bereits versucht.« Pause. »Ja, wenn Sie meinen. Vielen Dank, Frau Meininger. Auf Wiederhören.« Man hörte, wie die Sekretärin den Hörer auflegte. »Kommissar Schönlieb?«
    »Ja?« Er ging wieder um den Schreibtisch herum in den Nebenraum. »Ich habe gerade Frau Meininger erreicht. Sie sagte mir, dass der Herr Professor heute ins Büro wollte.«
    Meininger wollte ins Büro? War er hier? Die Tür war nicht aufgebrochen, hatte er sie aufgeschlossen? Wieso dann dieses Chaos?
    »Kommen Sie bitte mit zu uns herüber, und schauen Sie mal, ob etwas fehlt«, sagte Schönlieb.
    Die Sekretärin gehorchte, tippelte mit kleinen Schritten in den Raum und durchstreifte wie ein Spürhund den ganzen Raum. Schönlieb kam es vor, als schnüffelte sie sogar an den einzelnen Dingen.
    »Nein, also ich kann nichts entdecken, was hier fehlen sollte«, sagte sie schließlich.
    Wallner hatte sich in der Zwischenzeit besonnen und war dazu übergegangen, die Bücher nicht mehr achtlos wegzuwerfen, sondern sie zurück ins Regal zu stellen. Schönlieb ging suchend im Raum herum. Hier musste doch irgendetwas zu finden sein, das einem einen Hinweis darauf lieferte, was hier passiert war. An jedem Tatort gab es Hinweise.
    Er stand wieder am Schreibtisch, und sein Blick wanderte zum Kalender. Schönlieb nahm ihn und blätterte eine wenig darin herum. Beim heutigen Datum war nichts vermerkt. Ihm fiel allerdings auf, dass die gezeichnete Rose, die ihm beim letzten Besuch aufgefallen war, öfter als einmal vorkam. Nicht nur im aktuellen Monat, dem Dezember. Es schien sich wohl wirklich nicht um den Hochzeitstag der Meiningers zu handeln. Die Rose kam insgesamt viermal im Kalender vor. Das erste Mal im Oktober. Dort beim ersten Vermerk standen noch zwei Buchstaben daneben: AL. Schönlieb fielen noch weitere Einträge auf, bei denen nur zwei Buchstaben standen – bei denen allerdings keine Rose danebengemalt worden war. Es gab in einem Monat immer mindestens drei bis vier Daten davon. Den Rest seiner Termine schrieb er immer aus.
    »Das ist ja merkwürdig«, sagte Wallner plötzlich.
    Schönlieb blickte hoch. Wallner stand vor dem Bücherregal und hatte alle Bücher zurückgestellt. Eine Reihe passte komplett in das Regal, sodass nur wenige Millimeter Luft zwischen dem letzten Buch und der Seitenwand waren. Genau so, wie es auch in den anderen, nicht herausgerissenen Reihen der Fall war. In der zweiten Reihe, die Wallner zurückgestellt hatte, waren jedoch mehrere Zentimeter Platz.
    »Was ist merkwürdig?«, fragte Schönlieb.
    »Sieht fast so aus, als würde eines fehlen«, sagte Wallner und fuhr mit der Hand in die leere Stelle.
    »Sie haben recht«, sagte die Sekretärin aufgeregt. »Da muss eines fehlen. Ich weiß genau, dass Herr Professor Meininger die Bücher immer wieder umgestellt hat, bis es überall genau passte.«
    »Aber Sie können nicht zufällig sagen, welches, oder?«, fragte Wallner.
    »Natürlich nicht.« Die Sekretärin lachte kurz auf.
    Schönlieb legte den Kalender zurück. Dabei platzierte er ihn aus Versehen auf einer Ecke der Tastatur. Es summte kurz, und der Bildschirm ging an. Der Computer musste sich lediglich im Ruhemodus befunden haben. Auf dem Bildschirm erschien ein Eingabefeld für das Passwort.
    »Kennen Sie das Passwort?«, fragte Schönlieb.
    Die Sekretärin schaute ihn kurz prüfend an, dann ging sie zu ihm und tippte das Passwort ein.
    »Er denkt, ich kenne es nicht, aber ich stand so oft hinter ihm, wenn er es

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