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Die Psychonauten

Die Psychonauten

Titel: Die Psychonauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschehen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Du hast die Pyramide berührt…«
    »Ja, da bekam ich den Treffer. Es war wie ein magischer Boxschlag, der mich völlig erschüttert hat.«
    »Und wieso?«
    Ich rang einige Male nach Luft, dann ging es mir besser. »Es klingt zwar wie ein Witz, doch wenn ich recht darüber nachdenke, hat dieser Treffer auch ein Zentrum gehabt. Meine Brust, Kreuzhöhe.«
    Suko schüttelte den Kopf. »Das… ist fast ein Unding. Und du bist dir sicher?«
    »Ja.« Ich holte das Kreuz hervor, behielt noch die Hand darum und sah, als ich die Faust öffnete, das ebenfalls türkisfarbene Schimmern, das nur eine bestimmte Stelle auf dem Kreuz nachzeichnete. Das Allsehende Auge!
    Beide schauten wir es uns an. Es zuckte, es pulsierte. In ihm hatte sich Leben gebildet, eine magische Aura, die auch den Strahlenkranz um das Auge herum erfaßte.
    »Ich verstehe das nicht!« raunte Suko. »Du etwa?«
    »Nein…« Meine Antwort klang gedehnt, weil ich scharf nachdachte. Den Schlag hatte ich überwunden.
    »Wenn ich es recht sehe, hat sich das Kreuz gegen dich gestellt, John.«
    »Nein, nicht das Kreuz, nur das Auge. Es bleibt darauf konzentriert.«
    »Meinetwegen. Aber weshalb ist das geschehen?«
    »Wenn ich das genau wüßte…« Ich schaute noch einmal hin, doch das Glühen blieb. »Vielleicht, Suko, wird in der Pyramide das Allsehende Auge und dessen positive Magie mißbraucht. Eine andere Möglichkeit kommt für mich nicht in Betracht.«
    Suko gab einen leisen Pfiff von sich. »John, wenn das wahr sein sollte, können wir einpacken.«
    »Ich weiß nicht. Ich habe schon einmal erlebt, wie das Auge einen Menschen verschlang. Es kann manipuliert werden. Mir will nur nicht in den Kopf, daß es die Psychonauten getan haben sollen.«
    »Stehst du ihnen noch immer positiv gegenüber?«
    »Ja, ich betrachte sie nicht als Feinde.«
    »Dann laß uns in die Pyramide gehen. Oder hat dir das Ghoul-Monster nicht gereicht?«
    »Doch — schon. Nur…« Ich wußte auch nicht mehr weiter und bat Suko, den Eingang zu suchen. Ich wollte die Außenmauer der Pyramide mit den eigenen Händen nicht anfassen.
    Pyramidenzauber erlebten wir nicht zum erstenmal. Aber immer war es anders.
    Ich hatte schon mit einer gläsernen Pyramide Kontakt gehabt und kannte auch die Pyramide des Wissens, aber eine, die aus Beton zu bestehen schien, begegnete mir zum erstenmal. Ich wunderte mich sowieso, daß sich hinter diesen glatten Mauern Magie halten konnte.
    »Der Eingang«, flüsterte Suko. »Nur nutzt er uns nicht viel. Es gibt von außen kein Schloß und keine Klinke. Ebenso nur dieses Türrechteck inmitten der Wand.«
    »Wie kommen die anderen hinein?«
    Ich lachte. »Sicherlich kommen sie heraus.« Ich schnippte mit den Fingern. »Hinein durch Magie.«
    Suko schaute mich an. »Gut gedacht, John. Weshalb versuchst du es nicht auch mit Magie?«
    »Sag das mal genauer.«
    »Nimm das Kreuz!« wisperte Suko, »und presse es gegen die Außenwand. Dann sprich die Formel, hol die Magie aus deinem Talisman hervor. Vielleicht öffnest du diesen Block.«
    Der Vorschlag war nicht schlecht. Das Kreuz besaß die Zeichen zahlreicher Mythologien. Sein Erschaffer, der Prophet Hesekiel, hatte genau gewußt, was er tat.
    »Wenn du meinst.«
    Im Dunkeln lächelte mir Suko zu. »Ich jedenfalls drücke uns beiden die Daumen.« Er ging einen halben Schritt zurück, um mich nicht zu stören oder abzulenken.
    Das Kreuz hielt ich in der rechten Hand. Auch ich spürte die Aufregung. Sie hatte meinen Mund regelrecht ausgetrocknet. Sogar die Hand zitterte, auf dem der silberne Talisman lag.
    Noch berührten weder meine Finger noch das Kreuz die Außenwand. Ich streckte den Arm vor und hielt das Kreuz an seiner langen Seite nur mit drei Fingern fest.
    Zwei Sekunden später bekam ich den Kontakt!
    Wieder gab die äußere Mauer magische Energie ab. Sie allerdings wurde von dem Kreuz neutralisiert, das ich noch im gleichen Augenblick durch das Rufen der Formel aktivierte.
    »Terra pestem teneto — Salus hic maneto!«
    Uns öffnete sich eine fremde Welt!
    Das Gefühl stellte sich jedenfalls bei mir ein. Mein Kreuz war in diesen Augenblicken das Sesam-öffne-dich für ein uns völlig fremdes Bauwerk, das meiner Ansicht nach die Informationen des Altertums gespeichert haben mußte.
    Die Pyramide selbst verschwand nicht, auch wenn es im ersten Moment den Anschein hatte.
    Dafür veränderte sich die Wand. Der sehr harte Beton verwandelte sich in einen anderen

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