Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Puppe: Psychothriller (German Edition)

Die Puppe: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppe: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
Vom Netzwerk:
öfter betrachtet. Sie sind hart und leicht gebräunt, und er trägt keinen Ring. Sie hat nie einen Ring an seinen Fingern gesehen. Auch nicht das blasse Mal von einem, der in einem früheren Leben dort gesessen hat.
    »Okay«, sagt sie, als sie auf der Hauptstraße sind. »Ich wollte reden. Und als Sie nicht auf dem Platz erschienen sind, habe ich daran gedacht, Sie anzurufen. Wirklich. Wusste nur nicht, wie ich anfangen soll.«
    »Jetzt wäre eine gute Gelegenheit.«
    »Als Erstes möchte ich sagen, es tut mir leid wegen vorgestern Nacht. Ich wollte nicht so grob sein.«
    Er lächelt grimmig und schaltet. »Verständlich. Es war keine alltägliche Unterhaltung – keine Kaffeeplauderei beim Frühstück.«
    »Zurückhaltend ausgedrückt.«
    »Ich hätte es auch besser machen können. Behutsamer sein.«
    Sie wendet den Blick ab und konzentriert sich auf die Straße, denn sie weiß, er wird versuchen, ihren Gesichtsausdruck zu deuten.
    »Ehe Sie verstehen können, warum ich Nein gesagt habe, müssen Sie ein paar Dinge wissen. Nachdem Misty …« Sie bricht ab. Fängt wieder an. »Nachdem sie gestorben war.«
    »Was sind das für Dinge?«
    »Sie werden sehen, dass ich getan habe, was ich konnte. Es ist nicht so einfach, wie Sie glauben.«
    »Lassen Sie es drauf ankommen.«
    Sie holt sehr tief Luft und drückt die Schultern an die Rückenlehne. Eigentlich will sie das alles nicht noch einmal durchgehen. Überhaupt nicht.
    »Okay«, fängt sie zögernd an. »Stellen Sie sich vor, es ist spät im Frühling. Hier … auf derselben Straße, aber vor achtzehn Monaten. Thom hat sich meinen Wagen geborgt. Es ist elf Uhr nachts, und er ist völlig von Sinnen und … na ja, wir beide wissen, was dahinten auf der Straße passiert ist. Er kommt hier vorbei, genau wie wir, nur dass er besoffen ist, und er fährt schnell, weil er etwas Furchtbares im Kofferraum hat. Etwas, das er wirklich nicht haben dürfte – und Sie wissen, wovon ich rede. Und als er um diese Kurve fährt, hängt sich jemand an ihn dran …«
    »Eine Verkehrsstreife?«
    »Ja. Einer von uns. Avons und Somersets ganzer Stolz. Jemand, den Sie und ich zufällig kennen, aber das ist eine andere Geschichte. Hier nach links.«
    Caffery biegt links ab, und sie schlängeln sich am Hang hinunter ins Tal.
    »Er kommt also hier herunter mit einem Polizisten im Nacken, und ich bin zu Hause, und ehe ich mich versehe, sind draußen Scheinwerfer und Lärm, und Thom stürmt bei mir zur Tür hinein, so besoffen, so besoffen, dass er geradewegs auf die Toilette rennt und sich übergibt und heult. Und dann kommt der Cop – ein paar Augenblicke später. Es war eine Augenblicksentscheidung: Ich konnte nicht mal anfangen , mir zu überlegen, was das alles am Ende bedeuten würde.« Sie bricht ab, denn sie weiß, was jetzt kommt, ist blanker Irrsinn. »Jedenfalls – ich habe dem Cop erzählt, ich hätte den Wagen gefahren.«
    »Sie haben … was ?« Er schaut ihr in die Augen, und sie wendet den Blick nicht schnell genug ab. »Sagen Sie das noch mal.«
    »Und ich habe den Alkotest für Thom gemacht.«
    »Was zum …«
    »Ich weiß, ich weiß.« Sie reibt sich müde die Schläfen. » Aber ich wusste nicht, was passiert war! Ich habe erst vier Tage später entdeckt, dass Misty im Kofferraum lag. Sie lag vier Tage in meinem Auto, bevor ich es merkte. Mein bescheuerter Bruder? Der hebt die Leiche auf, legt sie in mein Auto und sagt mir nicht mal Bescheid. Überlässt es mir, sie zu finden. Am nächsten Morgen ist er weg, und danach kann ich ihn nicht erreichen – er nimmt meine Anrufe nicht an. Ich musste auf seiner Matte stehen, um ein Wort aus ihm herauszukriegen.«
    Caffery schüttelt den Kopf und stößt einen leisen Pfiff aus. »Und Sie haben ihn trotzdem noch geschützt?«
    »Inzwischen habe ich nicht mehr ihn geschützt, sondern mich selbst. Vor ihm und seiner Freundin, dieser Mondo-Bizarro-Bitch, die die ganze Sache so drehte, dass es aussah, als ob …« Sie reibt sich die Arme und merkt, dass sie zittert. Der Schweiß tritt ihr auf die Stirn. »Sodass es aussah, als ob ich das alles getan hätte. Biegen Sie hier rechts ab. Das ist es. Mein Haus.«
    Das Versprechen
    Als Melanie fragt, wo AJ heute Morgen war, lügt er. Patience habe angerufen, erzählt er: Stewart habe sich verrückt aufgeführt und einen Spaziergang nötig gehabt. Patience habe Kopfschmerzen gehabt, und deshalb sei er selbst nach Hause gefahren, um die Sache zu übernehmen. Der Hund sei in letzter Zeit so

Weitere Kostenlose Bücher