Die pure Versuchung
Entscheidungen trifft. Ich weiß nicht, wieso du auf die Insel gekommen bist und bei mir gewohnt hast. Es ist mir jetzt auch egal. Aber das hättest du nicht getan, wenn du kein Vertrauen zu mir gehabt und befürchtet hättest, dass ich dich benutze. Würdest du mir bei dieser Einschätzung zustimmen?“
„Ich glaube schon.“
„Eine Heirat ist eine ehrenwerte Lösung. Außerdem, und das weißt du bereits, fällt es mir schwer, die Hände von dir zu lassen.“
Unwillkürlich schaute sie auf seine Hand, die auf ihrem Oberschenkel ruhte.
„Glaub mir, besser kann ich mich nicht benehmen. Da ich ein Gentleman bin, werde ich dich nicht verführen, bevor mein Ring an deinem Finger ist.“
„Dann lautet die Wahrheit also, dass du es gar nicht erwarten kannst, mich endlich in dein Bett zu bekommen.“
Er grinste. „Das kommt der Sache schon sehr nahe. Habe ich dir schon erzählt, was ich für die Flitterwochen geplant habe?“
Sie verdrehte die Augen. „Nein.“
„Ein Freund wird uns in seinem Flugzeug auf die Insel fliegen. Wir bleiben ein paar Tage im Apartment und lassen uns anschließend wieder abholen.“
„Aus deinem Mund klingt es so einfach.“
„Das ist es auch. Im Übrigen hoffe ich noch immer, dich dazu überreden zu können, für mein Unternehmen zu arbeiten. Ich habe bis Weihnachten noch viel Arbeit nachzuholen, und es wäre schön, wenn du mir dabei helfen könntest.“
Eine neue Sorge machte ihr zu schaffen. Heiratete er sie nur wegen ihrer beruflichen Fähigkeiten?
Sie würde noch verrückt werden bei dem Versuch, aus Dan Crenshaw schlau zu werden.
„Das ist das erste Mal, dass ich auf deiner Ranch bin“, sagte sie einige Meilen später.
„Ich weiß, und ich entschuldige mich dafür. Seit meiner Rückkehr von der Insel war alles ein wenig hektisch. Aber meine Familie freut sich darauf, dich nach all der Zeit zu sehen. Rafe hast du ja schon getroffen, als du deine Bewerbung abgegeben hast. Mandy meint, sie könne sich nicht mehr daran erinnern, wann sie dich zum letzten Mal gesehen hat. Sie freut sich schon darauf, dir Angie zu zeigen, meine kleine Nichte.“
Die gute alte Mandy. Shannon konnte jetzt schlecht verraten, dass sie in engem Kontakt zu Mandy gestanden hatte, ohne dass Dan und Rafe sofort ahnten, welche Rolle sie bei Shannons Besuch auf der Insel gespielt hatte.
Nicht, dass Shannon etwas dagegen hatte, das Geheimnis zu wahren. Dan würde nur unnötig wütend auf seine Schwester sein, weil sie Shannon von seiner Krise erzählt hatte. Deshalb richtete sie sich nach dem Sprichwort: „Was man nicht weiß, machte einen nicht heiß.“
Dan fuhr durch das Tor der Ranch und hoffte, dass er diesen Tag überstand. Er hatte keine Probleme damit, sich seine Nervosität und Angst einzugestehen. Aber alle anderen sollten glauben, dass ihm die Vorstellung zu heiraten absolut gefiel.
Was wusste er über die Ehe? Wie man ein guter Ehemann wurde, brachten sie einem in der Schule nicht bei. Seit der Heirat seiner Eltern hatte sich so viel verändert, und ihr Beispiel war das einzige, das er hatte. Irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass Shannon mit der Art seines Vaters, die Dinge anzupacken, einverstanden gewesen wäre.
Und trot aller Ängste hatte Dan Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um Shannon Doyle zu heiraten. Sie hatte ihn verhext. Er wusste nicht, wann und wie. Er wusste nur, dass er diese Frau nicht wieder aus seinem Leben verschwinden lassen durfte.
Und jetzt nahm er sie zum ersten Mal mit zu seiner Familie. Gleichzeitig würde er ihre Familie kennenlernen. Er hatte sich auf ihre Großmutter vorbereitet. Sie konnte kaum zornig sein auf ihn, da er ihre Enkelin ganz ihrem Willen gemäß heiraten würde. Im Grunde war Dan ihr eher dankbar – denn ihre Autorität würde dafür sorgen, dass Shannon nicht doch noch im letzten Moment einen Rückzieher machte.
Er hielt vor dem Haus und schaute auf seine Uhr. Ihnen blieb noch fast eine Stunde, bevor die Gäste kamen.
„Dan, hier ist es herrlich!“, erklärte Shannon.
Er freute sich über die Bewunderung in ihrer Stimme. „Danke. Es ist das typische Ranchleben.“ Er half ihr beim Aussteigen. „Nichts Besonderes.“
„Mir gefällt es.“
Er führte sie die Stufen zur hinteren Veranda hinauf und öffnete die Hintertür. Nur wenige Leute benutzten überhaupt je den Haupteingang. „Ich werde dir das Haus zeigen. Danach gehen wir zu Tom und schauen, ob alles gut läuft.“
Er folgte Shannon, die durch die Küche
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