Die pure Versuchung
wollte etwas Besonderes, nichts Protziges und Übertriebenes. Shannon war schließlich eine zierliche Frau mit zarten Händen.
Sie betraten das Einkaufszentrum und gingen zu
Everly Jewelers
. „Dan, das können wir nicht machen“, bemerkte Shannon leise und musterte die übrigen Kunden im Geschäft. „Ich habe keine Ahnung, was Buddy zu dir gesagt hat, aber so wird unsere Beziehung nie funktionieren.“
Dan lächelte. „Uns bleiben noch zwei Wochen, in denen wir herausfinden können, wie gut wir zusammenpassen. Meiner Ansicht nach haben wir eine ganze Menge gemeinsam. Ich habe mich schon darauf gefreut, dass du in unserem Unternehmen arbeitest. Aber wenn du …“
„Du erwartest, dass ich dich heirate und gleichzeitig mit dir arbeite?“
„Das scheint mir die ideale Lösung zu sein. Sobald wir das Büro verlassen, sind wir bereit, uns anders miteinander zu beschäftigen, denn wir brauchen uns nicht erst lange zu erzählen, was tagsüber passiert ist.“
Shannon rieb sich die Schläfen, als würde sie Kopfschmerzen bekommen. „Das träume ich doch wohl alles nur.“
„Willst du mich nicht heiraten?“, fragte er, nahm ihre Hände in seine und schaute in ihre wunderschönen Augen. Er hatte das Gefühl, in ihnen ertrinken zu können und dabei glücklich zu sterben.
„Darum geht es nicht.“
Immerhin hatte sie nicht gesagt, dass sie ihn nicht heiraten wollte. Das war ein Fortschritt. „Es geht darum, dass ich mich einverstanden erklärt habe, dich zu heiraten. Ich verstehe nicht, wieso du ein Problem damit hast. Ich habe keins.“
„Hier geht es um etwas Ernstes.“
„Das weiß ich. Deswegen stehen wir ja auch hier in diesem Juweliergeschäft und suchen Eheringe aus.“
„Ich meine, wir können nicht einfach beschließen zu heiraten. Wir kennen uns doch gar nicht richtig.“
„Ich habe die Absicht, das so rasch wie möglich zu ändern.“ Damit wandte er sich ab und ging zu einem der Schaukästen. „Also, mal sehen, wie weit unser Geschmack bei Schmuck harmoniert.“
10. KAPITEL
Am Morgen des Erntedankfestes – zwei Tage vor ihrer geplanten Hochzeit – wachte Shannon auf und war sicher, dass sie den Kontakt zur Realität verloren hatte, ganz zu schweigen von ihrem gesunden Menschenverstand.
Ihr Blick fiel auf das Hochzeitskleid, das an ihrem Schrank hing. Beweisstück Nummer eins, dass sie die Fähigkeit zu vernünftigen Entscheidungen eingebüßt hatte. Dann schaute sie auf den Ring an ihrer Hand, der einst Dans Mutter gehört hatte. Jetzt war es ihr Verlobungsring.
Seit jenem Tag, an dem sie in dem Juweliergeschäft gestanden und Dan dabei beobachtet hatte, wie er einen schrecklich hohen Betrag für Eheringe bezahlt hatte, befand sie sich in einer Art Trance. Alles schien an ihr vorbeizurauschen, ohne dass sie die Chance hatte, den Lauf der Dinge anzuhalten, um zu erklären, dass sie Dan Crenshaw selbstverständlich nicht heiraten würde.
Die ganze Idee war absurd.
Das Problem bestand nur darin, dass sie gegen ihre Gefühle ebenso ankämpfen musste wie gegen Dans Anschläge auf ihre Sinne.
Irgendwie gelang es ihm täglich, sie zu sehen, trotz seines engen Terminplans. Aber nicht nur das – wenn er mit ihr zusammen war, schien er sie ständig auf die eine oder andere Art zu berühren. Mal lag seine Hand beiläufig auf ihrer Taille, mal streifte sie sanft ihre Schulter oder hielt ihre Hand. Außerdem küsste er sie beim geringsten Anlass.
Wie konnte er ihr das antun? Zwar hatte sie ihre jugendliche Schwärmerei für ihn überwunden. Endgültig. Aber dafür war sie jetzt unwiderruflich in ihn verliebt.
Und aus dem Grund hing an ihrem Schrank ein Hochzeitskleid. Und natürlich auch, weil ihre Großmutter auf diesen Einkaufsbummel bestanden hatte. Buddy musste sie davon überzeugt haben, dass das, was er auf der Insel gesehen hatte, eindeutig eine rasche Hochzeit verlangte. Shannons Einwände und Proteste interessierten sie nicht.
Mehrmals hatte Shannon versucht, mit ihrer Mutter darüber zu sprechen. Ohne Erfolg. Ihre Mutter zuckte lediglich die Schultern und erinnerte sie daran, dass ihre Großmutter einen sehr starken Willen hatte. Shannons Mutter liebte und verehrte Shannons Großmutter und wagte es nur äußerst selten, sich ihr zu widersetzen. Schon gar nicht, wenn es darum ging, dass Shannon den Mann heiratete, mit dem sie ein Apartment und vermutlich auch das Bett geteilt hatte.
In knapp einer Stunde würde Dan kommen, um mit Shannon zur Ranch zu fahren, wo er eine
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