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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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daniederlagen.
    Susan steckte die Nagelfeile in das Schlüsselloch und drehte sie herum. Da war ein leichter Widerstand, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde; dann gab das Schloss mit einem leisen Klicken nach.
    Susan schaute auf die Schatulle. Niemand würde je davon erfahren. Wider alle Logik, in einem einzigen Augenblick, da ihr Verstand kurz aussetzte, hob sie langsam den Deckel. Das Licht, das sich auf dem Deckel brach, glitt über die Wand, als sie den Deckel anhob.
    Und dann blickte Susan hinein in das dunkle Innenleben der Schatulle. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, was sie sah.
    Und als sie es begriff, schrie sie.
    Dann flog die Tür auf. Von einer Sekunde zur anderen herrschte Chaos im Zimmer. Urplötzlich standen sechs Männer in der Hotelsuite, alle schwarz gekleidet, und zielten mit Kalaschnikow-Gewehren auf Susan. In ihrem Kopf stritten sich Furcht, Verwirrung und Zorn.
    Bevor sie ein Wort sagen konnte, klappte sie die Schatulle zu.
    Der Anführer der Männer packte Susan am Arm, zerrte sie mit Gewalt vom Bett und riss ihr die Schatulle aus der Hand. Dann zerrten die Soldaten sie aus dem Zimmer.
    Zweimal lief Busch um das Royal Meridien herum, um sicherzugehen, dass das Hotel nicht von Polizei, Militär oder Todesschwadronen umstellt war, die ihm auflauerten. Er wollte gerade hineingehen, um Susan zu suchen, als er wie angewurzelt stehen blieb, weil drei schwarze Range Rover vorfuhren und ein Team schwarz gekleideter Soldaten ausspien. Busch blieb fast das Herz stehen, und in Erwartung des Unvermeidlichen hielt er den Atem an. Es dauerte keine Minute, dann geschah es: Susan wurde aus dem Gebäude geschleppt. Sie trat um sich und schrie mit aller Kraft, die ihr zierlicher Körper aufbringen konnte.
    Man warf sie in den mittleren der drei Range Rover. Ein Soldat, die gezogene Waffe in der Hand, glitt neben sie auf den Sitz und zog die Tür zu. Der Anführer ging zum hinteren SUV und nahm Habachtstellung ein, als Fetisow aus dem Fond des Wagens stieg. Er hörte sich an, was der Soldat zu sagen hatte, und nickte dann. Schließlich streckte er die linke Hand aus, mit der Handfläche nach oben. Der Soldat griff in eine Tasche, die er bei sich trug, und zog eine kleine goldene Schatulle heraus. Das Licht der Morgensonne explodierte förmlich auf der Ummantelung und blendete Fetisow, dem ein kämpferisches Lächeln über die Lippen huschte. Er nahm dem Soldaten die Tasche ab und steckte die Schatulle hinein.
    Von seinem Schlupfwinkel auf der anderen Straßenseite beobachtete Busch, wie Fetisow wieder in sein Fahrzeug stieg; dann fuhren die drei Range Rover dicht hintereinander in Formation davon. Bush schwirrte der Kopf, und sein Herz pochte heftig, als er sah, wie Susan und die Schatulle in den Moskauer Morgen entschwanden.
    Busch konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Alles war schiefgegangen, ein einziges Chaos. Alles war verloren: Michael, Genevieve, und jetzt auch noch Susan und die Schatulle.
    Er erklärte Martin die Sachlage, als sie in einem schwarzen Jaguar durch die Straßen Moskaus fuhren. Martin saß da, ohne ein Wort zu sagen und ohne eine Regung auf dem Gesicht, während Busch im Einzelnen berichtete, was sich in den letzten drei Stunden zugetragen hatte.
    Sie fuhren zurück zu dem privaten Flughafenterminal außerhalb von Moskau und hinein in einen privaten Hangar. Dort hielten sich vier Männer in Anzügen auf, die sofort Haltung annahmen, als Martin aus dem Wagen stieg. Busch war bisher gar nicht aufgefallen, dass Martin über Autorität verfügte: Er hatte das Sagen, ohne darauf hinweisen oder es auf irgendeine Weise unter Beweis stellen zu müssen. Jede seiner Bewegungen war gezielt, und er sprach in kurzen, knappen Sätzen und zeigte keinerlei Emotionen. Dieser Mann hatte seine wahre Berufung im Leben verpasst. Er organisierte die Terminplanung einer Anwaltskanzlei, hätte sich aber viel besser als Experte für Krisenmanagement geeignet.
    Obwohl Martin für Stephen Kelley arbeitete und von Susan herumkommandiert wurde, war er für diese Männer hier eine Art Gott. Sie scharten sich rasch um ihn, während er mit gedämpfter Stimme zu ihnen sprach und Befehle erteilte. Er rief die beiden Männer, die den Firmenjet bewachten, zu sich. Sie waren nicht gepflegt wie die anderen, sondern grobschlächtig und übergewichtig, mit derben Gesichtern.
    Martin griff in seine Tasche, zog zwei Bündel Geldscheine heraus und drückte sie den beiden Schlägertypen in die Hand. Rasch

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