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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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wem?«
    »Entspannen Sie sich«, sagte Fetisow in seinem von einem starken Akzent geprägten Englisch. »Sie haben keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Ich bin hier, um zu helfen.«
    Was das anging, hatte Michael seine Zweifel. »Zivera hat Sie offensichtlich aus einem bestimmten Grund angeheuert«, sagte er. »Um was handelt es sich dabei?«
    Fetisow blickte Michael fest ins Gesicht. Sein gutes Auge blickte dabei tödlich ernst. »Ich bin das, was Sie einen Mann mit Verbindungen nennen. Ich habe Beziehungen.«
    »Beziehungen zu wem?«
    Fetisow blickte auf die Menschen, die sich um sie her tummelten, auf die Polizeibeamten, die ihre Runden drehten, und schließlich auf die gewaltigen Mauern des Kremls. »Zu allem.«
    Busch saß mit Susan im riesigen Fond der russischen SiL Stretchlimousine und blickte aus dem Fenster auf den Flusslauf der Moskwa. Sie waren auf einem Privatflugplatz wenige Kilometer außerhalb von Moskau gelandet. Busch fragte sich, was es gekostet hatte, die russischen Behörden zu bestechen, denn er und Michael hatten das Flugzeug noch nicht ganz verlassen, als man ihnen bereits ihre gestempelten Pässe zurückgab.
    Um das alles hatte Martin sich gekümmert, der ihm jetzt gegenübersaß. Dieser Mann hätte ebenso gut stumm sein können. Kein einziges Wort hatte er während des Fluges und in der Limousine von sich gegeben. Busch schätzte, dass er Mitte fünfzig war. Das wenige Haar, das er noch besaß, war perfekt frisiert und noch nicht ergraut, doch seine müden Augen sangen ganze Opern über sein Alter. Er war mit einem Kontoauszug beschäftigt und in Gedanken versunken, während seine Finger über einen Taschenrechner huschten. Busch hatte versucht, ein wenig Smalltalk zu machen, doch war der Mann nicht darauf eingegangen und hatte kein einziges Mal aufgeblickt.
    »Wofür braucht er so lange?«, fragte Susan ungeduldig.
    Busch streckte die Arme zur Seite und schob die Brust nach vorn in dem Versuch, sich nach dem Flug ein wenig zu recken. »Warum fahren Sie nicht zurück zum Hotel und lassen ihn in Frieden?«
    »Erzählen Sie mir nicht, was ich zu tun habe«, fuhr Susan ihn an. »Ich finanziere die Show hier.« Sie streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
    »He, Dorothy, wir sind nicht mehr in Kansas, und Sie kennen sicher das schöne Sprichwort …«
    Sie sah ihn verdutzt an. »Was?«
    »Andere Länder, andere Sitten. Bleiben Sie in Ihrer Limousine sitzen, wo Sie sicher sind.«
    »Sie machen wohl Witze.« Sie riss die Wagentür auf und stieg aus.
    Verblüfft beobachtete Busch, wie die Tür hinter ihr zuschlug. Ihr Geschäftspartner machte sich nicht einmal die Mühe aufzublicken; er arbeitete weiter, als säße Susan immer noch im Auto.
    »Ist die immer so?«, wollte Busch von Martin wissen. Nicht, dass er eine Antwort erwartete. Busch stieg auf seiner Seite aus dem Wagen und beobachtete, wie Susan in Richtung Kreml stürmte, bevor er sich auf ihre Fersen heftete.
    Auf dem Roten Platz tummelten sich inzwischen gut dreitausend Menschen, und es wurden immer mehr. Von seinem grandiosen Umfeld bekam Busch gar nichts mit, als er nun versuchte, Susan im Auge zu behalten, während sie schnellen Schrittes auf die Basilius-Kathedrale zuhielt.
    Hundert Meter voraus sah Busch plötzlich, wie Michael in Begleitung eines dicken Russen den Platz verließ. Busch verlangsamte seinen Schritt und beobachtete erleichtert, wie Susan auf die beiden Männer zulief.
    Und dann war da plötzlich ein Arm. Er kam aus dem Nichts, griff aus der Menschenmenge heraus, packte Susan und zog sie in das Gewühl hinein.
    Busch rannte zu der Stelle, an der sie gerade noch gestanden hatte. Immer wieder drehte er sich um die eigene Achse und hielt nach Susan Ausschau, doch sie blieb verschwunden. Als Busch den Blick über den Boden schweifen ließ, entdeckte er Susans brillantenbesetzte Armbanduhr. Überrascht, dass sich noch keiner die Uhr geschnappt hatte, hob er sie auf. Wieder ließ er den Blick in die Runde schweifen, kniff die Augen zusammen und hoffte, Susan zu entdecken, bevor sie verschleppt wurde, um auf ewig in der Versenkung zu verschwinden.
    Aber Susan war wie vom Erdboden verschluckt.
    Der bärtige Mann beobachtete, wie die Touristen die Tore des Kremls passierten. Es tröstete ihn, die kleine Glock zu spüren, die sich gegen seine Lenden presste. Die Pistole schussbereit in der Hand zu halten, war nicht erforderlich. Er konnte schneller ziehen als irgendjemand sonst; im Wilden Westen hätte er den perfekten

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