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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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Augenblick nach mehr Macht
rang, als er es für gewöhnlich zum Heilen brauchte. Alienta atmete
tief und langsam… Der Atemrhythmus Serfajs passte sich dem seinen an... Der
Patient übernahm die Müdigkeit, die der Heiler ausstrahlte. Alienta
wirkte zufrieden über seinen Erfolg und stand auf.
    „Ich komme später wieder.“, verkündete er.
    Obwohl sie gehofft hatte, er würde sie nicht wieder
allein lassen, bedankte sich Loodera bei ihrem alten Lehrmeister. Ein leichtes
Unbehagen breitete sich in ihr aus, kaum da sie wieder allein mit ihrem
Schützling war. Was war das nur für ein Geist, dessen Gedanken sogar
Alienta verschlossen blieben? Der Rat hatte sich bereits vor der Zeremonie
darüber geäußert, dass sie womöglich ein Wesen rufen
würden, das es nicht gewohnt war, in einem menschlichen Körper zu
existieren. In anderen Welten gab es sicherlich unzählige Lebensformen,
doch die Seelen, die in diesen fremdartigen Körpern geboren wurden, so
wusste Loodera, waren doch stets dieselben. Wie konnte es also sein, dass dieser
bewusstlose Geist versperrt war? Pflichtbewusst rückte sie eine warme
Decke über den Körper ihres Patienten zurecht. Eine automatische
Geste, die ihre Ohnmacht nur zu unterstützen schien.
    *
    Lisa schlief und war doch bei vollem Bewusstsein… Wieder
hörte sie, wie leise Klänge durch ihre Gedanken wehten wie eine Fata
Morgana. Diesmal war sie nicht bereit, der Musik zu folgen. Sie lehnte ihren
Willen gegen sie, bis die Klänge wieder verstummten. Sie war mit ihrer
eigenen Welt beschäftigt. Sie war mit der ersten Begegnung mit ihrem Vater
beschäftigt… Sie musste ihre Erinnerung wahren.
    Klänge hallten plötzlich erneut durch ihre
Gedanken, unerwartet mächtig, wie ein Schlag aus dem Hinterhalt. Dagegen
konnte sie sich nicht wehren. Sie verfiel augenblicklich in einen tieferen
Schlaf, dennoch gelang es ihr, sich an ihrem letzten Gedanken festzuhalten…

Kapitel 7
    …Lisa stand in ihrem Zimmer und starrte auf das dunkle
Poster einer Galaxie, das am Kopfende ihres Bettes hing. Noch nie war es ihr so
lebendig vorgekommen. Fast konnte sie die einzelnen Sterne pulsieren sehen… Die
laute Musik in ihrem Zimmer störte sie plötzlich. Sie drehte sich zu
ihrer Anlage um und drückte auf die Stopptaste des CD-Players. Die Musik
verstummte. Genug der Ablenkung. Laute Musik war das einzige, das die
fremdartigen Klänge verschwinden ließ, die Lisa verfolgten.
Natürlich hatte sie auch schon die mit den Klängen verbundene Macht
freiwillig aufgerufen, doch weshalb konnte sie sie nicht mehr zum Verstummen
bringen? Sie wollte dies später klären. Jetzt ließ sie zu, dass
die Kraft der Klänge sich ihrer bemächtigte. Bald schon würde
sie in Veronikas Gedanken spähen können. Sie würde dabei sein,
wenn ihr Vater von ihr erfahren würde! Sie setzte sich auf ihr Bett und
ließ voller Vorfreude und Neugierde ihren Geist frei…
    Wie leicht war es, sich ein Stockwerk tiefer in den
Gedanken ihrer Mutter niederzulassen… Sie vermied es zu weit einzudringen, den
fremden Geist wollte sie nicht wecken… Es fühlte sich an wie das Echo
einer eigenen Erinnerung, doch sie war in ihr, in Sandra und erlebte mit ihr
diesen Augenblick…
     
    Sandra hatte Angst selbst zum Flughafen zu fahren, um
Daniel abzuholen. Wie hätte sie sich ihrer eigenen Reaktionen sicher sein
können? Nun lief sie im Wohnzimmer Nägel kauend auf und ab. Sie dachte
an Lisa… Die Musik in ihrem Zimmer war verstummt… Sandra wusste, wie ungeduldig
Lisa war und wie sehr sie sich auf dieses Treffen freute. Sie hoffte, die hohen
Erwartungen ihrer Tochter würden nicht enttäuscht werden. Daniel war
sicherlich ein intelligenter, gebildeter Mann gewesen, doch es bestand
eigentlich kein Grund dafür anzunehmen, dass er für Lisa Antworten
hatte. Es bestand ebenso kein Grund dafür anzunehmen, er sei der Mann,
für den sie ihn anfangs gehalten hatte... Ihre Gedanken rasten… Erneut
versuchte sie auf einen Fingernagel zu beißen, der längst keine
Angriffsfläche mehr bot. Sie schmeckte Blut und verfluchte sich selbst,
als sie bemerkte, dass sie einen kleinen Hautfetzen abgebissen hatte.
     
    Lisa zog sich angewidert aus den Gedanken ihrer Mutter
zurück und öffnete die Augen… Sie war noch immer in ihrem Zimmer, es
hatte sich nichts geändert… Leise Klänge begleiteten ihre Gedanken
und sie konzentrierte sich erneut auf sie, ließ sich von ihren Wogen
tragen und dachte dabei an Veronika… Es war ein berauschendes Gefühl,

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