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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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Natur ihren erschöpften Körpern mehr
Erholung von ihrem Einsatz bieten können. Die beiden gesellten sich dazu.
Worte waren nicht nötig. So wie sie gemeinsam tagelang unter schwerster
Konzentration im Kreis ihre Beschwörung vollbracht hatten, so fanden sie
nun gemeinsam den Weg zur Entspannung. In dem heller werdenden Himmel verlor der
Mond allmählich an Intensität. Als die ersten Sonnenstrahlen die
Stadt in ein rötliches Licht tauchten, rückten Mehanas Sorgen in den Hintergrund.
Ker-Deijas erwachte in ihrer atemberaubenden Pracht und schenkte ihr
Augenblicke des Vergessens.
    *
    Loodera bewachte Serfajs unruhigen Schlaf. Sie versuchte
seine Träume zu sehen, doch noch war es ihr nicht gelungen.
Allmählich verzweifelte sie daran, da Gedanken zu lesen der einzige Weg
war, den sie kannte, um die Dosierung des Schlaftrankes festzulegen. Sie
wünschte sich, Alienta würde ihr dabei helfen und schließlich
entschied sie sich dafür, ihn telepathisch zu rufen. Er war wahrlich ein
großer Heiler und darum würde sie ihn immer beneiden. Wie gerne hätte
sie anderen so gut helfen können, wie er es ihr vorgelebt hatte. Manchmal
dachte sie, er hätte mit Absicht seine visionären Fähigkeiten
zurückgestellt, nur um seine magischen Kräfte auf das Heilen zu
konzentrieren.
    In diesem Augenblick kam Alienta durch die Tür.
    „Nein, Loodera, du weißt ja, dass man seine
Kräfte nicht steuern kann. Das kann nicht mal ich!“
    Loodera blickte erleichtert auf und lächelte ihren
alten Meister warm an, als er den kleinen kargen Raum betrat.
     
    Alienta gab ihr den warmen Blick zurück. Er konnte
die Anspannung sehen, die Looderas sanfte Gesichtzüge schwer zeichnete.
Sie war noch jung. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie fleißig
sie in seinem Unterricht gelernt hatte. Sie war eine außergewöhnlich
engagierte Heilerin geworden, leider hatte sie nur wenig magische Energie, was
ihre Arbeit immer erschweren würde. Es reichte nicht, alle Kräuter
und alle Geheimnisse des menschlichen Körpers zu kennen. Sie musste auch
in die Aura und in die Seele ihrer Patienten blicken können, ihre Zellen zum
Regenerieren animieren. Dies würde ihr niemals gelingen.
    Nun galt es jedoch nicht, über Looderas Misserfolge
nachzudenken, eine wichtige Aufgabe wartete auf ihn. Er kniete sich neben
Serfaj, der verschwitzt auf dem Boden auf einer Wolldecke lag. Ehe Alienta den
Raum betreten hatte, hatte er schon versucht, in den Geist des Fremden zu
blicken, doch es war ihm nicht gelungen. Würde es ihm jetzt aus der
Nähe gelingen?
     
    Alienta legte seine Hand auf Serfajs Stirn. Fast bildete
sich Loodera ein, ein bläuliches Licht aus seiner Handfläche strömen
zu sehen, das sanft das schlafende Gesicht erhellte. Natürlich konnte es
sich nur um ein Trugbild handeln... Sie konnte die Macht der Quelle nicht
sehen, nicht hören und auch kaum spüren... Eine leise Melodie
begleitete Alientas Geste, so wusste Loodera, und sie bedauerte es einmal mehr,
diese heilende Klänge mangels eigener Kräfte nicht bewusst wahrnehmen
zu können. Die positive Energie, die nun durch den Raum strömte,
genoss sie dennoch. Die Zeit schien für einen kurzen Augenblick, ein wenig
langsamer zu verstreichen... Als Alienta seine Hand wieder zurückzog,
wirkte Serfaj etwas ruhiger als zuvor. Der Heiler wirkte dennoch unzufrieden.
    „Es geht ihm gut, denke ich, seine Aura wirkt
kräftig, doch auch mir bleiben seine Gedanken versperrt.“
    Loodera stutzte, denn das war sehr ungewöhnlich.
Wenn Alienta nicht in die Gedanken des Fremden eindringen konnte, wer dann?
    „Wir werden sehen, Loodera. Möglicherweise kann
Mehana uns helfen, sie ist mächtig…“, beantwortete der alte Mann die nicht
gestellte Frage.
    „Sie ist keine Heilerin, sondern eine Kriegerin!“, gab
Loodera zurück.
    Ihr fast abfälliger Tonfall war dem alten Mann
sicher nicht entgangen und fast erschrak Loodera über ihre eigenen Worte.
Zu ihrer Erleichterung schien Alienta es nicht zu missbilligen.
    „Und nun ist sie unsere Regentin, doch vor allem unsere
Seherin. Möglicherweise hilft ihr in unserem Fall diese Fähigkeit,
die ich verloren habe. Mehana hat ohnehin vor, sich heute mit mir zu treffen.
Sie hat mich schon gerufen, aber ich wollte mir erst unseren Patienten ansehen.
Sie wird sicherlich nach ihm fragen…“
    Erneut musterte Alienta den schlafenden Körper
Serfajs. Es war ein Leichtes für Loodera, anhand seines konzentrierten
Gesichtsausdrucks zu erkennen, wie er in diesem

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