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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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Eigen nannte, raubte sie den Menschen das,
was sie hätte über die Götter stellen können. Balderia war
von Neid besessen, doch Leathan vermutete den Weg zu ihrer kalten Seele
gefunden zu haben. Zumindest hatte er versucht, ihr einen Einblick in die Welt
der Menschen zu ermöglichen.
    Ihre Aufmerksamkeit hatte er allein schon dadurch
erhalten, dass er in Anthalia ihre Macht gestärkt hatte. Wenn sie nun auch
noch seinen Rat annehmen würde, den Menschen näher zu kommen, um durch
mehr Verständnis für deren Bedürfnisse sie leichter an sich
binden, würde Balderia sich von Anthalion abwenden. Leathan hatte ihr
einen Pakt vorgeschlagen und schon im Voraus einen Teil davon eingehalten. Er
hatte bei den Priestern den See der Quelle als göttliche Ebene definiert.
Er hatte die Bedrohung, Menschen würden angesichts der Macht des Sees
aufhören zu beten, entgegengewirkt. Wozu also den Rachezug Anthalions
fortsetzen und wieder Hass schüren? Natürlich würde ohne die
Quelle Magie ein göttliches Monopol werden, doch auch dieser Weg bot keine
Garantie für das Überleben der Götter. Leathan hatte ihr seine
Erinnerungen an Lisas Welt gezeigt, in welcher viele der alten Götter nur
noch verstaubte Legenden waren und Magie so schwach geworden war, dass sie
durch Technologie ersetzt wurde. War das Balderias Wunschwelt? Die Macht der
Quelle mit Unterstützung der Götter zu nutzen funktionierte, das
hatte Leathan bereits durch Balderias Priester bewiesen. Diese Vorgangsweise
stärkte sogar den Glauben der Menschen.
    Die Antwort der Göttin blieb trotz seiner
überzeugenden Argumente noch immer aus. Obwohl sie zugegeben hatte,
Leathans Vorschlag zu billigen, war sie sich nicht sicher gewesen, sich alleine
gegen ihresgleichen stellen zu wollen. Bitter dachte Leathan daran, wie sehr
sich das Volk der Wächter irrte, wenn es behauptete, die Götter
könne man getrost ignorieren. Die Götter hatten genug Macht, um
über das Schicksal der Menschen zu richten, auch wenn sie die Welt nicht
erschaffen hatten.
    Leathan wollte sich nicht ohne Antworten Anthalions Falle
ausliefern, doch was blieb ihm anderes übrig? Beide Göttinnen
ließen auf ihre Antworten warten. Er wollte gerade durch die Tür zu
Liudin gehen, als er einen Geist in seiner Nähe spürte: Balderia.
Diesmal brauchte er nicht lang, um ihre Gedanken zu erreichen. Sie war ihm
entgegen gekommen, er musste nicht nach ihr suchen.
    *
    Von Zuversicht beflügelt, erreichte Leathan nur
wenig später den matschigen Platz, auf welchem die Priester Balderias
ihren Tempel erbauen wollten. Liudin begleitete ihn, auf sein Anraten hatte
sich das Mädchen ausnahmsweise gekämmt, ihr Gesicht gewaschen und sie
trug neue Kleidung. So wie die Händler es bereits erkannt hatten, war sie
tatsächlich hübsch.
    Er näherte sich der kleinen Gruppe, die bereits
dabei war, Stellas Empfehlungen zu befolgen und das Erdreich magisch abtastete.
Noch blieb der Erfolg aus, doch sie waren auf gutem Wege… Vor allem jedoch
konnte Leathan Balderias Anwesenheit in die Nähe der Priester spüren.
Sie half ihnen dabei, die Macht der Quelle aufzurufen. Keinem ihrer Priester
war die Anwesenheit ihrer Göttin entgangen, kaum verwunderlich war daher
ihre offenkundige Freude. Als sie Leathan erblickten, hielten sie verdutzt in
ihrer Arbeit inne und er brauchte einige Augenblicke, um den Grund dafür
zu verstehen: Er trug denselben Umhang wie am Vortag, als er als Stella die
Rolle ihrer Göttin übernommen hatte. Rasch legte er die Kapuze in den
Nacken und verblüffte nun die Priester zum zweiten Mal.
    „Mein Name ist Leathan.“, verkündete er ohne
Umschweife und fuhr fort, indem er auf Liudin zeigte, um ihr die Aufmerksamkeit
zukommen zu lassen, nach der sie sich seit langem gesehnt hatte. „Liudin hat
mir gesagt, dass ihr eine Botschaft für mich habt.“
    Der Priester, der wohl der ranghöchste war, nickte,
doch sein zögerlicher Blick auf das Mädchen verriet, dass seine
Botschaft für die Ohren eines Kindes nicht geeignet war.
    „Liudin mag wie ein Kind aussehen, doch ihr Geist ist
reif genug, um alles zu hören, was du mir sagen könntest.“
    Leathan dachte kurz an das Mädchen an seiner Seite.
Mehr würde er für sie nicht tun können, nun würde sie ihre
Zukunft selbst in die Hand nehmen müssen. Der Priester musterte sie kurz
und nickte, als er sich wieder Leathan zuwandte.
    „Wie du meinst. Mein Name ist Gordin… Anthalion
lässt dir ausrichten, dass er die Priesterin Loodera gefangen

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