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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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richtig?“
    Krial musste über die Umständlichkeit lachen,
mit der Esseldan sich ausgedrückt hatte, doch er bestätigte.
    „Gibt es Ausnahmen zu dieser Regel?“, fragte Esseldan
übervorsichtig. Wie Krial längst bemerkt hatte, waren Esseldans
Gedanken fest verschlossen, entgegengesetzt seiner Angewohnheiten. Ob es
allerdings Krials eigene, aus Neugierde geborene Ungeduld war, die ihn zu
seiner Antwort verleitete, oder die, die er von Ethira telepathisch empfing,
vermochte er kaum einzuschätzen.
    „Warum erklärst du mir nicht einfach, worauf du
hinaus willst?“, klang er etwas schroff, obwohl er Esseldan als Krieger und
Anführer der Armee zutiefst respektierte. Esseldans Zunge hatte er jedoch
dadurch gelöst. Ohne weitere Umschweife, sprach er aus, was er zu sagen
hatte.
    „Wenn Ethira mit einem unserer Männer ein Kind
zeugen würde, es aber erst in die Welt setzt, wenn sie wieder unter
Euresgleichen ist, dann wäre dieses Kind nicht vom Volk der Wächter,
könnte aber dennoch unsere Fähigkeiten erben.“
    Krial versuchte die aufkeimende Eifersucht zu ersticken,
denn die Idee war sachlich betrachtet gut. Dennoch widerstrebte sie ihm
dermaßen, dass er Ethira plötzlich von seinen Gedanken fern hielt.
Er versuchte Esseldan gelassen zu antworten.
    „Wie sicher wäre es, dass ein solches Kind Magie
beherrscht und gleichzeitig Telepath ist?“
    Esseldan hatte seine Gedankenwelt wieder geöffnet
und Krial sah, wie sehr er bedauerte, keine andere Lösung
präsentieren zu können. Dem Armeeanführer war bewusst, wie
schwer es Krial fiel, nicht sofort abzulehnen. Ohne weitere Verzögerungen
erläuterte er weiter, was der Rat herausgefunden hatte.
    „Mehana kann Visionen verwenden, um herauszufinden, mit
welchem Partner sich Ethira verbinden müsste, um euer Ziel sicher zu
erreichen. Wichtig wäre, das Ethira einige Wochen am See der Quelle
verbringt, um das energiegeladene Wasser zu trinken. Das hat unser Volk
früher auch getan, um unsere Fähigkeiten im Laufe der Generationen zu
verstärken.“
    Krial entdeckte in Esseldans Gedankenwelt, dass Mehana
schon versucht hatte zu sehen, ob ein Kind aus Ethiras und Krials Verbindung
ein Telepath wäre und ob es mit Hilfe des Wassers aus dem See der Quelle
zu magischen Fähigkeiten kommen würde. Dem war jedoch nicht so. Ihr
gemeinsames Kind hätte zwar telepathische Fähigkeiten, jedoch
würde es auch nicht mit Hilfe des Wassers des Sees magische Kräfte
entwickeln können.
    Krial zögerte zu antworten. Er sah in Richtung der
Prärie außerhalb der Stadt, wo sowohl Pferde als auch Schafe
grasten. Von der Mauer, auf der auch die Wachen patrouillierten, konnte man die
gesamte Ebene sehen, Ablenkung fand Krial in diesem Anblick jedoch keine. „Als
Krieger der Baseff ist es für mich schwer zu akzeptieren, dass ein anderer
Mann Hand an meine Frau legt. Für uns ist Treue etwas Wertvolles und eine
Ehe wird nicht auf Zeit geschlossen. Es ist eine Verbindung, die ein Leben lang
anhält und nicht gebrochen werden darf. Ich werde es dennoch mit Ethira
besprechen. Der Vorschlag scheint mir trotz allem vernünftig zu sein…“
    Krial ließ sich noch etwas Zeit, eh er besorgt
seine Frau ansah. Galtiria entging anscheinend nicht die Bedeutung des Blickes,
denn sie war einfühlsam genug, um Ethira alleine zu lassen und Esseldan zu
sich zu winken, um das Paar alleine zu lassen.
    *
    Galtiria und Esseldan warteten gemeinsam auf die
Entscheidung der Baseff. Esseldan versuchte seine Gedanken auf etwas anderes zu
richten, ohnehin konnte er dem Paar nicht helfen. Er betrachtete den Fluss Nara
und versuchte sich auszumalen, wie ein Angriff aus dem Meer aussehen
würde. Er konnte sich jedoch nur schwer darauf konzentrieren. Er hatte die
Verbundenheit zwischen Ethira und Krial gespürt. Seltsamerweise sehnte er
sich nun nach einem solchen Gefühl. Natürlich merkte er, wie Galtiria
seinen Gedankengängen folgte, doch wie er es meistens tat, ließ er
es zu. Plötzlich unterbrach sie seine wirren Gedanken und seinen
verzweifelten Versuch, sich auf Kriegstaktiken zu konzentrieren.
    „Weshalb wehrst du dich dagegen? Leathan hat uns gesagt,
dass wir neue, menschlichere Wege gehen sollten. Vielleicht ist es dein Weg,
eine Familie zu gründen?“
    Esseldan betrachtete erstaunt die Kriegerfrau. Von ihr,
die stets unnahbar wirkte, hätte er eine solche Bemerkung nicht erwartet.
Er schüttelte ablehnend den Kopf.
    „Vielleicht in einem anderen Leben. Der Krieg naht und
wenn ich nicht in einer

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