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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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Ein anderer Teil der Armee war auf dem Weg zum See der Quelle. Auf
einem dieser Schiffe befanden sie sich gerade, Leathan in seinem Kerker und
Anthalion in Begleitung von Loodera. Leathan erfuhr von Looderas Schicksal. Sie
hatte sich an die Seite Anthalions gestellt. Sie war ihm so hörig
geworden, dass sie Anthalion sogar dabei geholfen hatte, die richtige
Giftmischung zu finden, um Leathans Körper am Leben zu erhalten und seinen
Geist einzusperren. Sie glaubte jede Lüge, die ihr Gott ihr erzählte
und hielt Anthalions Lösung für die einzig mögliche, um ihre Welt
vor der prophezeiten Zerstörung zu retten. Leathan konnte spüren, wie
sehr es Anthalion erheiterte, dass Loodera nicht einmal daran dachte, Leathan
zu befreien. Sie hatte sich gegen ihr eigenes Volk an die Seite des Siegers
gestellt und war bereit die Zerstörung des Sees in Kauf zu nehmen. Sie
akzeptierte die neue Weltordnung, die Anthalion gedachte ins Leben zu rufen.
    Das war alles, was Anthalion ihn wissen lassen wollte.
    Der Augenblick der Erlösung war vorüber.
    Leathans Geist wurde aus Anthalions Gedanken
herauskatapultiert, zurück in seinen von Pein erfüllten Körper.
    Die Rückkehr der Schmerzen kam so plötzlich,
dass Leathans Körper kollabierte... Sein Geist war für einige
Augenblicke frei, als sein Herzschlag aussetzte. Ein Hauch von Hoffnung erfüllte
ihn… Würde er sterben dürfen?
    Nein… Anthalion hatte das Versagen von Leathans
Körper wohl erwartet, denn der Herrscher brauchte nicht lang, um der Lage
wieder Herr zu werden. Energiegeladene Klänge durchströmten Leathan
und zwangen ihn wieder zu erwachen. Wie ein fernes Echo hallte Anthalions
Stimme abermals in seinen Ohren.
    „Ich lass dich ein wenig allein, damit du in Ruhe
über deine Niederlage nachdenken kannst. Vielleicht komme ich nachher mit
Loodera wieder, damit du die Hure aus der Nähe betrachten kannst, die du
einmal deine Freundin genannt hast.“
    Leathan konnte kaum über Anthalions Worte
nachdenken, er war zu sehr mit seinen Qualen und seiner Hoffnungslosigkeit
beschäftigt. Nur noch eines erfüllte seine Gedanken: der Wunsch zu
sterben.
    *
    Anthalion trat aus dem Kerker, fort von dem Gestank der
Folter, zurück an Deck, an die frische Luft.
    Er war nun unzufrieden.
    Er hatte sich mehr Freude erhofft. Leathans Geist war
bereits so zermürbt, dass seine Niederlage ihm nicht mehr wichtig war. Anthalion
hatte gehofft, noch etwas Kämpferisches, Rebellisches zu erwecken… Leathan
war in seinem Geist gewesen und hatte nicht einmal den Versuch eines Angriffs
gewagt. Der Blick in die nächtliche Landschaft bot ihm diesmal keinen
Trost, keinen Frieden.
    Enttäuscht ging Anthalion zurück zu seiner
Kabine, vor der dicken Holztür blieb er jedoch stehen. Loodera weiterhin
zu manipulieren und zu erniedrigen, würde ihm wohl kaum mehr Freude
bereiten. Sie war ihm zu sehr hörig, als dass sie noch eine Herausforderung
für ihn hätte bedeuten können. Noch nie hatte Anthalion so wenig
Freude über einen bevorstehenden Sieg verspürt. Er hatte keinen
Gegner mehr. Es war einfach zu leicht.

Kapitel 15
    Ethira setzte sich auf den Felsen neben Mehana.
    Seit Monaten harrten sie in den Bergen aus, auf den
Angriff von Anthalions Armee wartend. Ethiras Bauch wölbte sich
auffällig und ihre zarten Züge waren leicht aufgedunsen. Es
würde nicht mehr lange dauern und sie würde ihr erstes Kind
gebären. Ethira legte eine Hand auf ihren Bauch, als würde sie
Mehanas Gedanken bestätigen wollen. Die Regentin lächelte
fürsorglich der Basefffrau zu, die ihr ihre Freundschaft geschenkt hatte.
    „Wann werdet ihr zu eurem Volk zurückkehren? Du
solltest nicht hier sein, wenn Anthalions Armee eintrifft.“
    Beide Frauen blickten gedankenverloren auf die Schlucht,
die durch die Berge nach Ker-Deijas führte, als können sie jetzt
schon Anthalions Armee darin erblicken.
    „Bald schon werden wir gehen, doch nicht zu unserem Volk.
Ich möchte, dass mein Kind in Ker-Deijas geboren wird.“
    Erstaunt musterte Mehana ihre Freundin. Nicht eine von
all den Visionen, die in den letzten Monaten ihren Seelenfrieden gestört
hatte, hatte diese Entscheidung von Ethira offenbart. „Wie kannst du so etwas
wollen? Wenn dein Kind in unserer Stadt geboren wird, ist sein Schicksal mit
unserem verbunden und Anthalion wird es jagen.“
    Ethira stimmte selbstsicher zu. „Ich weiß, doch
genau das möchte ich. Ich möchte, dass die Baseff eure Brüder
werden. Ich möchte, dass wir euer Erbe tragen, falls

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