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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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waren keine Hexer. Meine
Frauen und meine Kinder haben die Götter nicht herausgefordert und den Tod
nicht verdient! Wage es nicht, Sohn Isentiens, meine Frauen und meine Kinder
mit den Gottlosen zu vergleichen!“
    So leicht war es Drassil gefallen, zornig zu
erscheinen... So leicht, denn er hatte nichts vorspielen müssen. Nach all
den Jahren, verspürte er noch immer Trauer und Wut, wenn er an das
Massaker zurückdachte. Histalien senkte beschämt den Blick.
    „Verzeih mir… Ich wollte nicht die Vergangenheit aufleben
lassen… Können deine Krieger uns dabei helfen, alle Höhlen nach
Überlebenden durchzusuchen?“
    Drassil nickte erleichtert, Histalien glaubte ihm endlich.
    Er eilte hinaus und erteilte seine Befehle an seine
Männer. Nichts tat er lieber, als den Soldaten die Möglichkeit zu
nehmen, ihren abartigen Späßen nachzugehen.

Kapitel 25
    Ethira hielt ihr neugeborenes Baby in den Armen, sie
wirkte erschöpft und glücklich zugleich. Krial saß im Keller
des Refektoriums an ihrer Seite und seine leuchtenden Augen verrieten, dass er
das Kind so lieben würde, als wäre es sein eigenes. Mehana sah durch
Ethiras Augen das Antlitz des kleinen Jungen und sie schöpfte
plötzlich wieder Hoffnung. Noch ehe es gezeugt worden war, hatte sie
gesehen, dass das Kind beeindruckende magische Kräfte haben würde.
Wie wäre das möglich, wenn der See der Quelle unwiderruflich versiegt
wäre? Gab es vielleicht noch eine Chance, den See zu retten? Dieser Junge
war ein Kind von Ker-Deijas und obwohl er im düstersten Moment geboren
wurde, den die Stadt je erlebt hatte, so zeigte seine Geburt, dass es eine Zukunft
gab. Krial war es, der, wie immer praktisch denkend, Mehanas telepathischen
Kontakt auf den Punkt brachte.
    „Die Stadt steht noch, obwohl du in ihr bist, also was
ist los?“
    Nur wenig später lief Ethira, von Krial
gestützt, durch die Kanäle der Stadt. Es dauerte nicht lange, bis sie
den kleinen Raum fanden, den Mehana ihnen beschrieben hatte und den sie selbst
vor kurzem erst wieder verlassen hatte. Erst dort, fand Ethira wieder zu Ruhe
und sie schlief trotz der lauernden Gefahren mit ihrem Baby im Arm auf der
Stelle ein.
    *
    Wie zuvor telepathisch verabredet, trafen unterwegs
Mehana, Sulidian und seine Krieger die Ratsmitglieder, die auf Mehana gewartet
hatten, um mit ihr die Stadt zu zerstören. Alle waren sich stumm und
bedrückt darüber einig, dass sie dem Regenten Tarik Unrecht getan
hatten, als sie seine Visionen als Spinnereien abgetan hatten. Tatsächlich
gehörten seine Visionen zu den wenigen, die sich niemals in all den
Jahrhunderten bei anderen Regenten wiederholt hatten, dadurch wurden sie bezweifelt
und waren schließlich fast in Vergessenheit geraten. Die kleine Gruppe
fand ohne größere Schwierigkeiten den kilometerlangen unterirdischen
Weg, der erst beim Damm außerhalb der Stadt wieder an die Oberfläche
führte.
    Eine atemberaubend hohe Leiter führte hinauf. Als
Sulidian die letzte Sprosse ergriff und sich ins Freie hievte, sah er hinaus
und erstarrte für einen Augenblick. Der Himmel wirkte so bedrohlich, dass
sogar der Nomadenanführer Furcht verspürte. Es kam Sulidian so vor,
als erfülle eine fremdartige Lebensform jede der zahlreichen Wolken. Es
hätte wohl ähnlich gewirkt, wenn die mächtigen Seeungeheuer den
Himmel erobert hätten. Sogar der Wind, die unsichtbare Macht des Himmels,
wirkte greifbar, als bestünde er aus wild gewordenen, schwarzen Schwaden.
Sulidian wünschte es, sich einreden zu können, nur Zeuge eines
gewaltigen Unwetters zu sein, doch nun da er durch Mehanas Nähe etwas mehr
über die göttlichen Welten erfahren hatten, wusste er es besser. Was
auch immer im Himmel stattfand, war kein normales Unwetter, sondern wirklich
der Zorn der Götter, der Gestalt annahm. Obwohl Sulidian am liebsten im
Schutz der unterirdischen Gänge geblieben wäre, konnte er sich als
Anführer nicht die Blöße geben, Angst zu zeigen und so trat er
aus dem Schacht und erblickte die gewaltigste Konstruktion, die es vermutlich
in der Welt zu sehen gab. Der Damm bestand offensichtlich aus einem einzigen,
krummen Felsen und hatte den Fluss Nara an dieser Stelle in einen See
verwandelt. Wie von der Hand eines riesigen Steinwesens zurückgehalten,
ruhten die Wassermassen hinter ihm. Nur so viel wie das Volk der Wächter
an Wasser für die Felder oder für die Stadt brauchte, floss
kontrolliert durch kleine Öffnungen ins Tal hinab. Sulidian konnte sich
nicht vorstellen, wie es

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