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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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Erinnerungen zu
schenken. Das ist es, was unseren König Leathan unsterblich macht.“
    „Auch wenn die Quelle versiegelt ist? Ich denke, Magie
ist jetzt nicht mehr möglich?“
    „Die Quelle ist allgegenwärtig. Ihre Macht
aufzurufen ist ohne den See zwar nicht möglich, doch der König hat
längst sein Wesen an die Erinnerungen seines Volkes gebunden. Widerrufen
kann man diese Möglichkeit nicht mehr, die er für sich gefunden hat.“
    Sulidian starrte Mehana an, als versuche er zu verstehen,
was für ihn zu fremd erschien.
    „Nun, so sei es. Wichtig ist es, die werdende Mutter zu
finden und in Sicherheit zu bringen.“
    „Ethira und Krial sind Telepathen. Sie zu finden ist
leicht. Ich möchte nur erst noch sehen, welche Möglichkeiten ich noch
ohne den See der Quelle habe…“
     
    Sie musste es einfach versuchen… Auch wenn Iridien ihre
gemeinsam erzeugte Macht aufs Grausamste verwendet hatte, konnte sie diese
letzte Möglichkeit zur Energie der Quelle zu gelangen, nicht außer
Acht lassen. Das Überleben ihres Volkes war wichtiger, als ihre
Schuldgefühle.
    Mehana versuchte, ihren Geist auf die Götter zu
konzentrieren. Zum ersten Mal in ihrem Leben sprach sie den Namen eines Gottes
aus, ohne feindliche Gedanken zu verspüren.
    „Iridien…“
    Minuten verstrichen, doch der Gott blieb ihr fern. War er
noch in seinem Kampf gegen die anderen Göttern verstrickt? Hatte er
womöglich diesen Kampf verloren? Es hatte keinen Zweck, sich jetzt mit
Vermutungen zu verwirren. Ein Gedanke schien ihr jedoch beruhigend zu sein.
Wenn Iridien nicht in der Lage war, sich der materiellen Ebene zu widmen, so
waren es möglicherweise die anderen Götter auch nicht. Somit würde
kein Sterblicher von der göttlichen Macht profitieren können. Das
Versiegen der Quelle verwehrte ihr und den anderen Magiern von Ker-Deijas ihre
Kräfte, doch der Krieg der Götter hinderte auch die Priester
Anthalias daran, zu Macht zu kommen.
    Somit waren ihre Möglichkeiten halbwegs
ausgeglichen.
    „Ich vermute, dass die Priester auch keine Macht aufrufen
können. Die Streitmächte Anthalions sind zwar noch immer in der
Überzahl, aber wären dadurch auch zumindest etwas geschwächt.“
    „Einen Vorteil haben wir noch. Dein Volk kann sich
telepathisch absprechen. Vielleicht finden wir noch einen Weg, diesen Vorteil
für uns zu nutzen…“
    „Ja… Ich suche jetzt Ethira und Krial, um sie zu warnen…
und schon können wir unseren Vorteil nutzen.“
    Zuversichtlich nickte Sulidian ihr zu und einmal mehr war
Mehana froh, ihn an ihrer Seite zu haben.
    Sie konzentrierte sich zunächst auf Ethira. Sie
suchte in der Stadt nach ihrem Gedankenmuster, während Sulidian sich
erneut dem Studieren von Tariks Bauplänen widmete…
    *
    Endlich kam Drassil mit Sulidians Kriegern in Sichtweite
des Schlachtfeldes bei den Grotten an.
    ‚Zu spät’, war sein erster Gedanke und er
wünschte sich, Sulidian wäre jetzt hier, um eine Entscheidung zu
treffen. Auf einem kleinen Hochplateau konnte Drassil sehen, wie Hunderte von
Gefangenen zusammengetrieben worden waren und ängstlich die Soldaten
Anthalias anstarrten. Unter ihnen waren viele Kinder und Frauen, doch auch
Männer, die unverletzt waren. Drassil wunderte sich einen Augenblick
darüber, dass die Männer nicht bis zum Tode gekämpft hatten, um
ihre Familien zu schützen. Eines war jedoch sicher, das Volk der
Wächter war geschlagen worden und Drassils Gedanken rasten im Kreis. Was
nutzte es, wenn er mit seinen Männern jetzt mit gezogenem Schwert
hinaufstürmten? Der steinige Boden war mit Leichen und Verletzten beider
gegnerischen Parteien übersät.
    Er konnte die Lage von hier aus nur schwer
überblicken, doch er konnte sehen, dass der schmale Weg auf dem er und
seine Krieger gingen, in einem Engpass mündete, ehe er zum Plateau
führte. Sollte er die Soldaten Anthalions angreifen wollen, würden
nur jeweils zwei bis drei Krieger in erster Reihe kämpfen können. Zu
viele Opfer würde ein solcher Angriff verlangen… Nein, dachte Drassil, damit
wäre niemandem gedient. Eine List schien jetzt die einzige mögliche
Lösung.
    So wie die Nomaden freien Blick auf ihre Feinde hatten,
so konnten auch die Soldaten Anthalions sie sehen. Drassil konnte hören,
wie einer der Soldaten lauthals Alarm schlug. Kurz darauf erschien ein Krieger,
in den Gewändern der Gardisten gekleidet. Drassil brauchte nicht lange, um
Histalien zu erkennen, den Sohn Isentiens, der sich vom Nomadenleben abgewandt
hatte, um Anthalion

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