Die Rache
fleiÃiger Arbeiter!« Julian lachte James hämisch von der anderen Seite der Theke ins Gesicht.
»Hi Saftsack«, antwortete James und schickte einen bösen Blick über den Tresen.
»Achte auf die Platte«, warnte Martin. »Jetzt schieb den Wender darunter und dreh die Crêpe um, bevor sie anbrennt.«
»Ich hab dich vorhin beim Putzen beobachtet«, fuhr Julian überheblich fort, während James die Crêpe umdrehte. »Ich muss nicht arbeiten, weil meine Familie nicht arm ist.«
»Verzieh dich, Julian«, empfahl ihm Martin.
Julian grinste. »Wie war das gleich, mein kleiner schwuler Freund? Hast du deinem Daddy schon von deinem Coming-out erzählt?«
»Ich schäme mich nicht für meine Sexualität, Julian«, erwiderte Martin.
»Ach ja, James«, wandte sich Julian wieder an seinen Rivalen. »Ich hab dein neues Motorrad gesehen. Vielleicht kaufe ich mir ein Eis und gehe nachher mal rüber, um es mir noch genauer anzuschauen.«
James war fest entschlossen, seine erste Crêpe richtig
gut hinzubekommen, aber sobald er sie auf die Anrichte fallen lassen konnte, griff er so schnell über die Theke, dass Julian keine Zeit hatte, auszuweichen. Er packte ihn am Kragen und zerrte ihn so dicht heran, dass sein Gesicht gegen die Scheibe der Auslage gepresst wurde.
»Fass mein neues Bike an und ich zieh dich über den Tresen und drück dir den Kopf auf die Herdplatte!«, drohte James, bevor er ihn wieder loslieÃ.
Julian zupfte sich das Hemd zurecht und versuchte, nicht allzu verdutzt auszusehen, als er zurückwich.
»Schönen Abend noch«, grinste er.
»Werd ich haben«, gab James zurück. »Besonders nach meiner Schicht, wenn ich deine Ex poppe!«
Als Julian abzog, fing Martin breit zu grinsen an. »Julian ist ein echtes Arschloch. Wenn er noch mal dein Bike anfasst, sag es Teeth. Es gibt auf dem ganzen Parkplatz Ãberwachungskameras, und die Bandits kennen kein Pardon für Leute, die Motorräder beschädigen.«
»Ich werde daran denken«, nickte James und wandte sich dann wieder seiner Crêpe zu. »Und? Wie hab ich mich gemacht?«
»Gut«, urteilte Martin. »Sie ist nur ein bisschen weich in der Mitte, weil du zu viel Teig genommen hast. Und wenn wir richtige Kunden haben, dann empfehle ich dir ein wenig mehr Bitte und Danke und etwas weniger Drohungen, ihnen das Gesicht auf die Platte zu drücken und ihre Ex zu poppen.«
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An jedem dritten Samstag im Monat veranstalteten die Bandits einen Tag der Offenen Tür. Die ärmeren Clubs nutzten diese Gelegenheit, um Leute in ihre Pubs zu bekommen und sich mit dem Verkauf von Essen, Alkohol und Drogen etwas dazuzuverdienen. Für die South-Devon-Bandits jedoch waren diese Aktionen eine ideale Gelegenheit, um ihr gesellschaftliches Ansehen aufzubessern.
Die meisten Leute hatten Angst vor ihnen angesichts des mit Ãberwachungskameras gespickten Clubhauses und der lärmenden Motorräder, zumal die Polizei von Devon ständig vor den Bandits warnte. Doch wenn sie ihre Türen zu einer Partynacht öffneten, konnten Einheimische wie Touristen die Gangmitglieder von ihrer besten Seite kennenlernen.
Es gab reichlich Drinks und Essen, und auf dem AuÃengelände hinter dem Clubhaus konnten die Kids und Teenager ihre eigene Party feiern. Um Mitternacht endete alles mit einem riesigen Feuerwerk, und das Clubhaus schloss seine Türen wieder.
Um 21:30 Uhr war es bereits dunkel und die Marina-Heights- Anlage pulsierte schwach von der Rockmusik, die vom Gelände der Bandits herübertönte. Lauren spazierte mit Joe, Dante, Anna und ein paar weiteren neuen Freunden über die Promenade. Vom Paddeln am Strand hatte sie noch Sand in den Schuhen, und in ihrer Hand lag eine duftende Crêpe mit Schokolade, Banane und Nüssen.
»Hm, lecker«, grinste Lauren. »Ich mache zwar bessere
Pfannkuchen als den hier, aber wenn man bedenkt, dass mein Bruder ihn gebacken hat â¦Â«
»Der war allerdings ganz schön angepisst, dass du ihn immer Boy genannt und mit den Fingern geschnippt hast«, grinste Joe.
Da sie im Clubhaus der Bandits nur Softdrinks bekommen würden, hatte die Clique der Dreizehn- bis Fünfzehnjährigen bereits am Strand vorgeglüht. Lauren hatte eine Dose Bier und ein paar Schlucke aus Joes Wodkaflasche getrunken. Joe und Dante waren weniger bescheiden gewesen, benahmen sich jedoch immer
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