Die Rache
bisschen Dekolleté«, verlangte Anna.
Lauren erkannte, dass sie sich Annas Bruder Nigel und seinem Freund Julian näherten.
»Warum?«, fragte sie.
»Ich muss mir von Nigel Geld leihen«, erklärte Anna. »Und es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Verstand bei Jungs um dreiÃig Prozent nachlässt, wenn sie Brüste sehen können.«
»Und was ist mit deinen Brüsten?«, wollte Lauren empört wissen.
»Nigel ist mein Bruder!«, stellte Anna klar. »Das wäre doch echt ekelhaft!«
Zögernd öffnete Lauren zwei weitere Knöpfe ihrer Bluse, während sie hörte, wie Julian und Nigel heftig miteinander stritten.
»Ich kann dir alles zurückzahlen«, sagte Julian gerade zu Nigel.
»Aber ich brauche jemanden mit einem Auto«, erklärte Nigel. »Komm schon, ich erlasse dir die Hälfte deiner Schulden, und du kriegst dein Gras auf Pump. Das ist ein echt gutes Geschäft.«
»Ich weià nicht recht«, meinte Julian und schüttelte seinen Lockenkopf. »Lass mir etwas Zeit zum Ãberlegen.«
Lauren witterte eine interessante Spur â ein Bikerfreund wie Nigel unterhielt sich mit jemandem über Geld, Gras und Autos â, doch dummerweise unterbrach Anna das Gespräch.
»Hi Nigel«, begrüÃte sie ihren Bruder zuckersüÃ.
»Verschwinde, Anna«, fuhr Nigel sie an. »Ich habe dir schon gesagt, dass ich dir kein Geld leihe.«
»Ach bitte«, bettelte Anna. »Ich bin echt so was von pleite!«
Nigel erblickte Lauren und grinste. »Bei dir sind aber eine ganze Menge Knöpfe offen. Da werden dich alle möglichen Perversen anstarren.«
Anna verpasste ihrem Bruder einen Schlag auf den Arm, während Lauren verlegen ihre Bluse zuknöpfte.
»Nigel, wenn du mir nicht zwanzig Pfund gibst, erzähle ich Mum, wo du deine Vorräte versteckst und dass du morgen die Schule schwänzt, weil du mit Lockenköpfchen
hier irgendwas ganz Schlimmes ausliefern musst.«
Nigel sah seine Schwester finster an. »Woher weiÃt du das?«
Anna grinste. »Wenn man sich auf dem Block neben dem Telefon was mit Kugelschreiber notiert, kann man auf der nächsten Seite noch alles lesen.«
»Oh verdammt!«, stieà Nigel hervor. »Bitte sag jetzt, dass du das abgerissen hast, bevor Mum es gesehen hat!«
Anna lächelte. »Natürlich habe ich das«, antwortete sie. »Geschwister müssen doch schlieÃlich zusammenhalten, nicht wahr?«
Widerwillig zog Nigel sein Portemonnaie aus der Jeans und reichte Anna zwei Zehn-Pfund-Scheine.
»Kann ich das behalten?«, fragte Anna zuckersüÃ.
»Ich muss los, Nigel«, sagte Julian und wandte sich zum Gehen.
»Nein, musst du nicht, du schleimiger Aal!« Nigel packte ihn am Arm. »Ich meine es ernst, Julian. Wenn du dein Versprechen nicht hältst, sitze ich total in der ScheiÃe, und dann verkaufe ich deine Schulden an Dirty Dave. Dann wirst du schon sehen, was passiert, wenn du ihm deine Schulden nicht bezahlst.«
Lauren war gespannt, um was genau es bei Julians und Nigels geheimen Aktivitäten wohl ging. Es war klar, dass es sich um irgendetwas Illegales handelte. Aber Anna hatte nur ihr eigenes Geld im Kopf.
»Kann ich das behalten?«, lieà sie nicht locker und setzte ihr schönstes Kleine-Schwester -Lächeln auf.
»Behalt es«, stöhnte Nigel genervt. »Und Lauren, ich bin morgen nicht in der Schule. Kannst du James bitten, mir die Hausaufgabenblätter von Mathe mitzunehmen?«
»Klar«, nickte Lauren.
»Oh, wie ich meine groÃen Brüder liebe«, grinste Anna.
»Na gut, ich machâ²s«, zischte Julian Nigel an. »Aber lass mich endlich los, du Blödmann!«
Während sie die Treppe zur Promenade hinaufgingen, um sich mit den Jungen zu treffen, versuchte Lauren, nähere Informationen aus Anna herauszubekommen.
»Was macht dein Bruder morgen denn?«
»So genau weià ich das nicht«, meinte Anna achselzuckend. »Ich weià nur, dass er für die Bandits irgendwas in Bristol abliefern soll. Julian sollte ihn in seinem Auto hinbringen, aber in letzter Sekunde wollte er dann wohl doch nicht mehr.«
Um sich nicht mit zu vielen Fragen verdächtig zu machen, versuchte Lauren es mit einer anderen Taktik.
»Und was ist, wenn dein Bruder ins Gefängnis kommt?«
»Das ist sogar ziemlich wahrscheinlich«, behauptete Anna
Weitere Kostenlose Bücher