Die Rache-Agentur
aufstapelten, bisder Geschäftsführer, der sein Glück kaum fassen konnte, ihnen eine Verkäuferin zur Seite stellte.
Georgie war wie benommen vor Triumph und legte schließlich noch ein pinkglitzerndes Briefpapier zu dem Stapel, ganz oben auf das beleuchtete Puppenhaus, das jedoch keine Puppen beherbergte, sondern Bären. Niedlich!
Mit Sara Jacksons Geld hatte sie genug Mittel, also legte sie noch ein paar bedruckte Strümpfe für Ed dazu – hatte er sie nicht um Socken gebeten? – und zahlte alles mit ihrer gemeinsamen Kreditkarte. Anschließend riss Georgie der Verkäuferin den Beleg fast aus der Hand und rauschte aus dem Laden mit der Ankündigung, in fünfzehn Minuten den Rest abzuholen.
Libby sang auf dem gesamten Nachhauseweg, und Georgie beobachtete im Rückspiegel, wie sie über die Plüschkissen strich und dabei selig lächelte.
Um vier Uhr, satt von Fischstäbchen-Sandwichs mit Ketchup, legten sie letzte Hand an die Umgestaltung von Libbys Zimmer. Georgie blickte sich entzückt um. Wenigstens hatte Libby nun ein Mädchenzimmer.
Sie ersetzte die Überdecke aus weißem Waffelpikee durch die Disneydecke und stellte die Kissen entlang der Wand auf, sodass Libby eine kuschelige Leseecke hatte. Der Teppich bedeckte einen großen Teil der anthrazitfarbenen Auslegeware, die das Bild im gesamten oberen Stockwerk beherrschte, und sie hatte die Poster aufgehängt. Die geschmackvollen weißen Stahlbuchstützen, die die kleine Kollektion von makellosen Hardcovern, die Libby hatte aufstellen dürfen, zusammenhielt, lagen auf dem Boden, und nun stand ein Stapel heißgeliebter, eselsohriger Taschenbücher mit grellen Covern im Regal, die sie aus einem Schrank herausgeholt hatte.
Georgie hatte Libby noch nie so glücklich gesehen. Sie blinzelte mehrmals, als eine Welle von Schuldgefühlen über ihr zusammenbrach. Sie hätte sich schon viel früher durchsetzensollen. Was war nur aus ihr geworden? Georgie war froh, dass Libbys Freude, Reißzwecken zum Aufhängen ihrer neuen Poster benutzen zu dürfen, sie von den geröteten Augen ihrer Mutter ablenkte. Noch während sie damit beschäftigt waren, die Reißzwecken in die Wand zu drücken, wurde Georgie von einer grimmigen Freude erfüllt – wie gut es doch tat, die makellosen weißen Wände zu zerstechen! So musste es sich anfühlen, wenn man Nadeln in eine Voodoopuppe steckte, dachte sie mit einem Gackern, das Libby in haltloses Kichern ausbrechen ließ. Nimm das, Ed. Und das. Und das.
Sie hielten inne und blickten sich mit triumphaler Freude in dem Zimmer um. «Jaaaaa!», zischte Libby. «So ein Zimmer wollte ich schon ganz, ganz lange haben.»
Als Georgie das bunte Durcheinander an den Wänden sah, dazu das kreative Arrangement von Briefpapier auf dem violetten Frisiertisch und die gemütlichen, einladenden und unglaublich geschmacklosen Kissen auf dem Bett, da kam ihr ein ähnlicher Gedanke. So sollte mein
Leben
für immer sein. Sie umarmten sich freudig, dann ließ Georgie ihre Tochter in deren neuem Reich zurück und machte sich an die Zubereitung des Abendessens.
Ed kam nicht vor sieben Uhr zur Tür herein, und bis dahin hatte sie sich schon innerlich davor gewappnet, ihn zu sehen. Sie hätte vor schuldbewusster Freude fast aufgequiekt, schaffte es aber doch, sich mit einem süßen Lächeln zu ihm umzudrehen. Sie war erstaunt, wie gut sie ihm etwas vormachen konnte. «Hallo, hattest du einen schönen Tag mit den Jungen?», sagte sie und bot ihm das Gesicht für einen Begrüßungskuss dar, der auf ihrer Wange landete. Alles war wie immer, bis Libby die Treppe hinuntergerast kam.
«Daddy! Daddy! Du bist spät! Ich habe gewartet und gewartet. Ich und Mummy waren einkaufen. Komm und sieh dir mein Zimmer an. Es ist wunderschön.»
Ed befreite sich aus der Umarmung seiner Tochter undfuhr ihr durchs Haar. «Einkaufen, also? Hm, dann zeig mal her.» Er gestattete ihr, ihn die Stufen hinaufzuzerren. «Gießt du mir einen Scotch ein, Schatz?», rief er Georgie über die Schulter hinweg zu, bevor er verschwand.
O ja, dachte Georgie lächelnd. Ich denke, den wirst du brauchen. Sie stellte sich mit dem Glas in der Hand an den Fuß der Treppe. Und wartete.
Ein undeutliches Brüllen war zu hören, gefolgt von Libbys kristallklarer Stimme, die empört rief: «Daddy! Mummy hat gesagt, dass man dieses Wort niemals sagen darf.»
Georgie spürte, wie ihr ein breites Grinsen über das Gesicht glitt. Was auch immer als Nächstes geschah, es würde auf jeden Fall
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