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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Magen tat einen Satz, aber sie zwang sich, beherrscht und cool zu bleiben. «Oh.»
    «Natürlich nur, wenn Sie einen Tag freinehmen könnten und Lust dazu hätten. Vielleicht möchten Sie ja shoppen, während ich zu meinen Meetings gehe, und   –»
    «Das wäre super», entgegnete Flick viel zu begeistert. «Ich meine, ich muss natürlich erst mit Georgie reden, aber ich bin sicher, dass sie und Joanna mich vertreten können.»
    Ben streckte sich lächelnd. «Gut. Wunderbar. Sehr schön. Dann hole ich Sie um halb neun ab, okay?»
     
    Flick ließ Georgie keine Möglichkeit, Einwände vorzubringen, und kam ihr mit dem «Ich hatte schon seit Monaten keinen freien Tag mehr»-Argument. Die spitze Bemerkung ihrer Freundin bezüglich des Zusammenseins mit verheirateten Männern ignorierte sie.
    «Ich bin doch nur einen Tag in Bath», jaulte Flick.
    «Wie du meinst, aber dann bring mir wenigstens etwasHübsches mit.» In Georgies Stimme schwang ein Lächeln, als sie auflegte.
    Ben stand pünktlich vor der Tür, die Haare noch feucht vom Duschen, und um halb zehn hatten sie die Stadt bereits hinter sich gelassen und fuhren über die Autobahn. Es gab gerade nichts, worüber sie sich unterhalten müssten, und Flick fühlte sich schüchtern und unbeholfen, als sie so außerhalb ihrer gewohnten Umgebung und des aktuellen Anlasses mit ihm zusammen war. Das musste Ben gespürt haben, oder er fragte sich, warum sie von allem fasziniert zu sein schien, das am Beifahrerfenster an ihr vorbeizog. Als sich der Verkehr lichtete und er aufs Gaspedal treten konnte, begann er sich sichtlich zu entspannen. Er legte eine CD ein und bot ihr ein Kaugummi an. Als sie es nehmen wollte, wurde ihr erneut bewusst, wie nah sie beieinandersaßen, und so ließ sie es fallen, nachdem sie es ungeschickt aus der dargebotenen Packung gefummelt hatte.
    «Ups!», lachte sie albern und ließ die Hand unter den Sitz gleiten. Beim Umhertasten berührten ihre Finger einen Stift, den sie hervorzog. «Haben Sie den hier schon vermisst?» Sie hielt ihn hoch, und erst dann fiel ihr auf, dass es sich um einen Konturenstift der Firma Mac handelte. Plötzlich befand sich Alison mit ihnen in dem Wagen, die Anwesenheit einer dritten Person, und Flick spürte, wie etwas, das sich nach einer grässlichen Welle schlechten Gewissens anfühlte, über ihr zusammenschlug.
    Ben hingegen zeigte keinerlei Regung, auch wenn es möglicherweise anders in ihm aussah. «Diese Farbe trage ich grundsätzlich nicht, sie passt nicht zu meinem Lippenstift.» Er grinste verschmitzt. Flick entspannte sich. Sie taten hier nun wirklich nichts Ungehöriges, und sie griff wieder unter den Sitz, fand das Kaugummi, pustete den Staub ab und steckte es sich in den Mund.
    «Wie kam es eigentlich zu der Zusammenarbeit mit Georgie?», fragte er nach einer Weile.
    «Wir haben uns durch eine gemeinsame Bekannte kennengelernt – eine Freundin von mir hatte ein Kind an derselben Schule. Ich habe sie sofort gemocht – wer tut das nicht. Und dann haben wir uns auf einen Kaffee getroffen. Ich hatte damals einen todlangweiligen Job bei einem Immobilienmakler aus dem Viertel – ein weiterer in einer langen Reihe von öden Jobs – und hatte als einziges Talent eine ziemlich gute Ortskenntnis des Londoner Südens vorzuweisen. Georgie suchte nach einer Beschäftigung, nachdem ihre Tochter Libby eingeschult war, und dann kamen wir auf die Idee, Leuten mit viel Geld und wenig Zeit beim Erledigen ihrer Haushaltspflichten zu helfen.»
    «Das ist eine sehr gute Idee.»
    «Tja, sie hat sich durchgesetzt und ist uns sogar ein wenig über den Kopf gewachsen – ohne Joanna wären wir aufgeschmissen   –, und mittlerweile sind wir an dem Punkt, an dem wir schon ein wenig anspruchsvoller bei der Auswahl unserer Mitglieder sein können. Manche aus der ersten Generation sind einfach die Hölle.»
    Ben lächelte. «Warum dann die Nebenbeschäftigung?»
    Flick sah aus dem Fenster und dachte darüber nach. Was hatte sie dazu bewogen? «Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich noch recht erinnere. Uns war gerade die Büromiete erhöht worden, und ich kann nicht leugnen, dass es uns gefallen hat, ein paar druckfrische Scheine in die Hand gedrückt zu bekommen   … vielleicht wollten wir auch einfach nur Frauen helfen, die schlecht behandelt wurden.» Sie zuckte mit den Schultern.
    Ben verfolgte das Thema nicht weiter, und so unterhielten sie sich über die Verkehrslage, Bücher, Lieblingsmusik und Live-Konzerte, die sie

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