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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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wurde. Mit bewundernswerter Haltung reichte Alison Flick die Fotografien zurück, die sie schnell in ihre Tasche stopfte.
    «Ist er das?», fragte Flick mit stummen Lippenbewegungen und hoffte, nicht so panisch auszusehen, wie sie sich fühlte. Alison hatte gerade noch Zeit, ihr zuzunicken, bevor Ben plötzlich die Treppen hinaufgestiegen kam und im Türrahmen stand. Er warf einen kurzen Blick zu seiner Frau und dann zu Flick, die sich sitzend irgendwie klein vorkam und daher aufstand und sich nervös ihre Jeans glatt strich. Ihr kam der lächerliche Gedanke, dass sie sich noch die Haare hätte bürsten sollen, bevor sie hierherkam. In diesem wunderschönen Raum mit diesen gutaussehenden Menschen fühlte sie sich vollkommen deplatziert.
    «Hallo.» Er hatte eine tiefere Stimme, als sie erwartet hatte, und Flick wurde bewusst, dass sie ihn im Hotel gar nicht hatte sprechen hören. Alison war aufgestanden und ihm durch den Raum entgegengekommen. «Du bist eher zurück, als ich dachte», sagte sie. Ihre Stimme klang unaufgeregt und kontrolliert. Von der Panik, die sie haben musste, war nichts zu hören.
    «Ja, ich habe einen früheren Flug bekommen.» Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    «Das ist Flick.» Alison wies mit einem elegant ausgestrecktenArm auf sie. «Sie kam gerade vorbei, um mit mir über den Garten zu sprechen und wie wir ihn neu gestalten könnten.»
    Flick versuchte, nicht überrascht zu wirken. Sah sie wirklich so schrecklich aus, dass man ihr zutraute, Terrassenfliesen herumzuschleppen?
    Ben legte die Stirn in Falten. «Den Garten umgestalten? Das hast du doch gerade erst machen lassen.»
    Alison winkte ab. «Ich bin mir noch nicht sicher, was den hinteren Teil anbetrifft. Der gefällt mir noch nicht besonders.»
    Ben rieb sich über das Gesicht. Er wirkte müde. «Also, die Firma hat eine ganze Menge Geld verlangt. Lass sie nochmal kommen.» Er sah Flick geradewegs an, doch sie blickte zur Seite, um seinem Blick auszuweichen.
    «Wir werden sehen. Können Sie mir einen Kostenvoranschlag machen?»
    «Äh, ja, sicher.» Flick nahm ihre Handtasche und hatte es auf einmal sehr eilig, den Raum und die angespannte Atmosphäre dort zu verlassen. «Ich sende Ihnen in den kommenden Tagen ein Angebot zu.» Damit lief sie zur Tür, und obwohl Ben einen Schritt zur Seite machte, streifte sie im Vorbeigehen seinen Arm.
    «Ich finde den Weg nach draußen», rief sie so lässig wie möglich über die Schulter. In ungebührlichem Tempo lief sie die Treppe nach unten und zur Haustür hinaus. Sie spürte, wie ihr Gesicht vor lauter Scham rot angelaufen war.
     
    Georgie begann sich allmählich wie Martha Stewart zu fühlen. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nicht so viel gebacken. Sogar Libby hatte sie schon gefragt, warum sie den Nachtisch jetzt nicht mehr bei Sainsbury’s kaufte. Am Samstagabend hatte sie den Tisch mit Kerzen erleuchtet und eine DVD ausgeliehen, um Libby zu beschäftigen, während sie Ed mit Bœuf bourguignon und angeregter Konversation verwöhnte. Erhatte ihr auf ihre Fragen über seinen Zahnarzttermin, seine Arbeit und die bevorstehende Eröffnung des Atrium-Projekts in der Nähe von King’s Cross geantwortet, und Georgie hatte ihm förmlich an den Lippen gehangen und ihm inbrünstig gelauscht. Ed hatte ihr eröffnet, dass sein Projekt für eine Auszeichnung des berühmten
Concept
-Magazins nominiert worden war, und sie hatte ihn gebührend beglückwünscht.
    Am Sonntagmorgen war sie früh aufgestanden und hatte schottische Pfannkuchen mit einer Prise Salz gebacken und frischen Kaffee gekocht. Als Ed im Morgenmantel auftauchte, hatte sie bereits den Plan für einen perfekten Tag geschmiedet.
    «Wie wäre es, wenn wir gemeinsam einen Ausflug zu den Kew Gardens machen? Wir waren schon seit Ewigkeiten nicht mehr im Botanischen Garten. Wir könnten in der Orangerie zu Mittag essen.»
    Ed hatte sich erst die Augen gerieben – immer ein Zeichen dafür, dass er nicht begeistert war   –, doch nach einiger Überzeugungsarbeit, die nicht zuletzt von seiner Tochter geleistet wurde, hatte er schließlich eingewilligt. Der Ausflug gestaltete sich schön, wenn auch etwas stressig für Georgie, die damit beschäftigt war, das Bild des harmonischen Familienidylls aufrechtzuerhalten. Ein paar Mal war Ed hinter ihnen zurückgeblieben, und sie hatte sich verstohlen nach ihm umgedreht und gesehen, dass er schnell sein Handy hervorholte, obwohl sie nicht gehört hatte, dass er eine SMS bekommen hatte.

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