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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Ein attraktiver Witwer? Oder geschieden?»
    «Mag sein.» Ihre Mutter nahm einen Schluck von ihrem Getränk und brach einen Keks auf dem Teller vor sich in zwei Hälften. «Ich bin mir allerdings nicht so sicher, ob ich das noch wollen würde. Früher war das anders, da habe ich mich tatsächlich einsam gefühlt. Aber wenn ich jetzt jemanden kennenlernen würde, hätte ich nur seine Altlasten am Hals – all die Dinge, die ihn belasten – und als Bonus vielleicht noch ein paar verzogene Stiefkinder. Und mit einem Witwer hat man es noch schwerer. Ich müsste mich ständig mit seiner ersten Frau vergleichen lassen, die in jeder Hinsicht perfekt gewesen ist. Das ist mir alles viel zu anstrengend, mit so was will ich mich nicht herumplagen.» Sie schnaubte.
    Flick fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. «Vielleicht liegt genau da unser Problem. Wir sind zu wählerisch.»
    «Tja, das hast du von mir geerbt und nicht von deinem Vater. Er hatte ganz offensichtlich keine besonders hohen Ansprüche.»
    «Nach dir natürlich!», fügte Flick empört an.
    «Aber natürlich! Wie könnte mir jemand das Wasser reichen?»
    Einen Moment lang saßen sie in einvernehmlichem Schweigen da. Flick war kurz davor, ihrer Mutter von ihren Racheaufträgen zu erzählen, doch dann behielt sie es für sich. Ihre Ma wäre damit sicher nicht einverstanden, dachte Flick. In solchen Dingen war sie altmodisch und hätte im Leben nicht daran gedacht, sich an ihrem untreuen Exehemann zu rächen. Ob Georgie sich auf so etwas einließ?
    «Was, glaubst du   –», begann Flick zögerlich. «Was, glaubst du, veranlasst Männer dazu weiterzuziehen?»
    «Weiterzuziehen?»
    «Ausschweifungen und Affären zu haben.»
    Flicks Mutter zuckte mit den Schultern und stützte das Kinn in die Hand. «Vielleicht haben einige von ihnen das Gefühl, sich beweisen zu müssen. Das scheint der Spezies Mann angeboren zu sein – aber auch Frauen sind nicht unfehlbar. In Wirklichkeit sind wir alle Tiere – wir suchen uns einen Partner, paaren uns, bringen die Brut zur Welt und ziehen weiter. Das Problem ist nur, dass wir Frauen uns um die Babys kümmern müssen, während die Kerle verschwinden, herumstolzieren und auf der Brust herumtrommeln, um das nächste Paar Eierstöcke zu beeindrucken.»
    «Schön gesagt, Mum. Vielen Dank!»
    Ihre Mutter widmete sich wieder ihrer Zeitung. «Aber es stimmt doch, oder etwa nicht? Setz dich doch nur mal mit einem Mann an einen öffentlichen Platz, und er wird jeden Hintern angaffen, der vorbeigewackelt kommt. Frauen müssen ihre Männer immer auf Zack halten, damit sie an ihnen interessiert bleiben.»
    «Aber was ist dann mit den Paaren, die wirklich zufrieden sind? Weißt du, solche Paare, die noch mit achtzig Jahren Händchen halten, gemeinsam im Park sitzen und jeden Satz des anderen beenden können?»
    «So wie Onkel Brian und Tante Jean, meinst du?» Die Schwester ihrer Mutter war seit Ewigkeiten verheiratet und lebte noch immer in dem gleichen Haus, in dem Onkel Brian sie vor all den Jahren über die Schwelle getragen hatte. «Bei denen liegt es daran, dass der arme Kerl sich nicht traut fremdzugehen. Jean würde seine Hoden zum Trocknen auf die Wäscheleine hängen.»
    Sie mussten lachen, wenn sie an Tante Jeans herrische Art dachten. Flicks Mutter verglich sie gern mit der snobistischen Hyacinth Bucket aus
Mehr Schein als Sein
.
    «Aber was ist mit echter Liebe?», wollte Flick wissen und fragte sich, ob sie sich jemals mit ihrer Mutter über die Liebe unterhalten hatte. Schließlich war sie von ihrem Mannschrecklich verletzt worden, als er sie für die «Stute von Catford» hatte sitzenlassen.
    «Ach, das.» Ihre Mutter befeuchtete den Zeigefinger mit der Zunge und blätterte die Zeitung um. Das war eine der vielen Angewohnheiten, weshalb Flick nie mehr mit ihr zusammenleben konnte. «Liebe haut einen ganz schön um, wenn sie einen trifft.»
    Flick sah ihre Mutter überrascht an. Diese Antwort hatte sie nicht erwartet. «Ach, wirklich?»
    «Du hast dich offensichtlich noch nie richtig verliebt, sonst wüsstest du das.»
    «Na ja   …» Flick war sich jetzt nicht mehr so sicher. «Ich war in der Schule ziemlich in Joe Fabbrino verknallt.» Wochenlang hatte sie für den großen, dunkelhaarigen Jungen in ihrer Klasse geschwärmt. Von ihm hatte sie ihren ersten Kuss bekommen, und er war der erste Junge gewesen, der ihre Brüste anfassen durfte. Und so etwas vergaß man nicht so schnell.
    «Das war ein netter Junge», stimmte ihre

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