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Die Rache der Engel

Die Rache der Engel

Titel: Die Rache der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Javier Sierra
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wollen die Ersten sein, in deren Macht es steht, mit Gott zu sprechen. Und wenn möglich, die Einzigen.«
    » Und dafür reichen ihnen die Steine?«
    » Nein. Sie benötigen auch die Tafel, die die Steine aktiviert.«
    Der Armenier blieb neben einer verrosteten Leiter stehen, die zur Decke des Tunnels führte. Sie endete an einer kreisrunden Öffnung, über die sich Waasfi mit seinem unverwechselbaren Tattoo beugte. Offensichtlich erwartete er uns bereits seit einiger Zeit.
    » Die Tafel? Was für eine Tafel?«
    » Steigen Sie hoch! Schnell!«, befahl Dujok. » Ich werde meinen Männern sagen, dass sie sie Ihnen zeigen. Sie haben es sich heute verdient, sie zu sehen.«

67
    Die Tür von Zimmer 616 auf der Wachstation im Hospital Nuestra Señora de la Esperanza öffnete sich ohne vorheriges Anklopfen. Nicholas Allen wartete hungrig auf sein Frühstück und setzte sich voller Tatendrang auf. Doch der Anblick, der sich ihm bot, verdarb ihm sofort den Appetit. ›Schon wieder dieser Typ!‹ Er verzog das Gesicht, als er Antonio Figueiras wiedererkannte, der in Begleitung eines anderen Mannes, den er noch nie gesehen hatte, lässig auf sein Bett zuschlenderte.
    » Mr Allen«, begann der Inspektor in seinem mittelmäßigen Englisch. » Das ist ein Landsmann, der mit Ihnen sprechen möchte.«
    Der Amerikaner, der immer noch an einem Tropf hing, blickte zu dem Neuankömmling.
    » Wenn er vom Bestattungsinstitut ist«, flüsterte er, » dann sagen Sie ihm bitte, dass ich das hier überleben werde. Er wird sich wohl andere Kundschaft suchen müssen.«
    Tom Jenkins kniff die Lippen zusammen und setzte ein Lächeln auf.
    » Hervorragend. Freut mich, dass Sie sich Ihren Sinn für Humor bewahrt haben, Colonel Allen«, lobte er. » Das weist auf eine baldige Genesung hin.«
    » Ich kenne Sie nicht, oder?«
    » Ich arbeite für das Büro des amerikanischen Präsidenten. Ich bin hier, um Sie in seinem Auftrag um etwas zu bitten.«
    » Oh! Vom Präsidentenbüro?« Allen pfiff anerkennend. » Dann haben Sie sich aber ganz schön beeilt…«
    » Hören Sie, Sir. In unserer Botschaft in Madrid hat man mich darüber informiert, dass man Sie und Julia Álvarez vor etwa acht Stunden mit elektromagnetischen Waffen angegriffen hat. Können Sie das bestätigen?«
    Allen warf dem Mann einen unverhohlen misstrauischen Blick zu. Den » Unfall« hatte er bei der Ausübung einer vertraulichen Mission erlitten und nun musste er abwägen, wie weit er mit absolut fremden Personen über gewisse Dinge sprechen konnte.
    » Wer hat Ihnen das gesagt?«
    » Der Geheimdienstattaché der Botschaft, Richard Hale.«
    » Ach so, Rick.« Allens Anspannung ließ nach. » Ich gehe davon aus, dass Director Owen Sie über meinen Fall ins Bild gesetzt hat.«
    Tom entging nicht, wie überrascht der spanische Polizist war. Mit seinen beschränkten Englischkenntnissen entgingen Figueiras zwar die feinen Nuancen des Gesprächs, aber er bekam ausreichend mit, um zu begreifen, dass die beiden Amerikaner sich über wichtige Dinge unterhielten. Er selbst hatte noch keinen Zusammenhang zwischen den Stromausfällen der vergangenen Nacht und einem starken elektromagnetischen Sender im Zentrum von Santiago gesehen. » Colonel Allen, sagen Sie bitte«, sprach Jenkins weiter, » haben Sie eine Ahnung, wer Sie angegriffen haben könnte?«
    » Aber natürlich. Das habe ich dem Chef bereits gesagt. Aber wenn Sie mehr erfahren wollen…«– Allen musste husten–, » dann müssen Sie meinen Abschlussbericht abwarten.«
    » Einen Bericht für das Elias-Projekt, den wir niemals zu sehen bekommen werden, nicht wahr?«
    Allen ging nicht darauf ein.
    » Sehen Sie, wir müssen schnellstens die Frau wiederfinden, die Sie gestern Nacht vernommen haben, Sir«, beharrte Jenkins. » Wir dürfen keine Zeit mit bürokratischen Formalitäten vergeuden.«
    » Wieso ›schnellstens‹? Was will der Präsident von der Frau?«
    Tom beugte sich über den Patienten, und als Figueiras hörte, was sein Begleiter seinem Landsmann ins Ohr flüsterte, hätte er beinahe einen Satz getan:
    » Das wissen Sie genauso gut wie wir. Er benötigt ihren Stein. Der Präsident will diese Situation völlig unter Kontrolle bekommen. Und zwar sofort.«
    Allens Reaktion auf diese Vertraulichkeit war noch deutlicher. Seine Mattigkeit war plötzlich verflogen und er lehnte sich mit weit aufgerissenen Augen in die Kissen zurück. » Ich weiß nicht, was Sie über Elias wissen«, protestierte er, » aber das Projekt genießt

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