Die Rache der Engel
absolute Priorität! Ohne ausdrücklichen Befehl meines Vorgesetzten kann ich Ihnen nichts darüber sagen. Kein Wort! Haben Sie verstanden?«
Tom sah unbarmherzig zu Nick.
» Es ist egal, was Sie jetzt sagen, Colonel Allen. Sie werden mit uns zuammenarbeiten…«
Der Präsidentenberater betonte beim Sprechen jede einzelne Silbe, während er Figueiras im Blick behielt, der zu den beiden starrte. Als Jenkins einen » Stein« erwähnt hatte, war ihm sofort sein letztes Gespräch mit Juwelier Muñiz wieder eingefallen.
» Machen Sie, was Sie wollen«, sprach Jenkins weiter. » Wir werden die Frau mit unseren Mitteln finden, und dann wird man Ihnen und Ihrem Befehlshaber unpatriotisches Verhalten vorwerfen, weil Sie die ausdrücklichen Befehle Ihres Präsidenten nicht befolgt haben. Überlegen Sie es sich noch einmal.«
Nick Allen veränderte in seinem Bett unbehaglich die Position.
» Mr Allen, entschuldigen Sie bitte. Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«, mischte sich da zögerlich der Spanier ins Gespräch ein. Antonio Figueiras spürte, dass dies seine kleine Chance war, etwas mehr über das ganze Chaos zu erfahren. Allen sah entnervt zu dem Polizisten.
» Kennen Sie die Abkürzung TBC ? Was wissen Sie über The Betilum Company?«, schoss er hervor, wobei er versuchte den englischen Firmennamen so gut auszusprechen, wie er nur konnte.
Figueiras’ Frage verblüffte Tom Jenkins noch mehr als den Agenten.
» Wo zum Teufel haben Sie denn davon…?«
» Bitte, geben Sie mir eine Antwort«, bat der Spanier hartnäckig.
Nick Allen sah irritiert zu dem Polizisten.
» Das ist eine Deckfirma des Projektes der NSA , für die ich arbeite, Inspector Figueiras. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich darüber nicht sprechen kann. Die Information ist absolut vertraulich.«
» Wissen Sie, warum diese Firma Erstausgaben und Handschriften eines gewissen…«– Figueiras warf unbeirrt einen Blick auf seinen Notizblock– » eines gewissen John Dee sammelt?«
Der Agent fühlte sich umzingelt. Diese Spur zu finden, konnte nicht einfach gewesen sein. Dee– das wussten alle Mitarbeiter der Operation Elias– war Martin Fabers persönliche Obsession. Und auch die von dessen Vater. Der Klimaforscher hatte unter der Aufsicht seines Vaters gestanden, bis beide bei der NSA ausstiegen und die Behörde selbst die Zügel bei dem Projekt übernahm, indem sie Colonel Allen mit der operativen Seite betraute. In der Tat bestanden dessen letzte Aktivitäten darin, magische Traktate zu erwerben, die in Verbindung zu dem Magier von Elisabeth I. standen, um zu begreifen, wonach die Eheleute Faber-Álvarez bei dieser Persönlichkeit suchten.
» Wir mussten…« Nick zögerte. » Wir wollten ein Zeichen dechiffrieren, das wir auf alten Fotos entdeckt hatten. Aber das Material ist unter Verschluss, ich kann nichts darüber sagen.«
» Fotos?« Plötzlich mischte sich Tom in das Gespräch ein. » In Madrid hat man uns von alten Aufnahmen des Ararat berichtet, die Martin Faber vor seiner Kündigung von der CIA angefordert hatte. Geht es um diese Fotos?«
» Vielleicht«, brummte Nick mit offensichtlichem Unmut. Wenn es seine Absicht gewesen sein sollte, Figueiras auf eine Spur zu setzen, die in eine Sackgasse führte, so ging die Strategie des Präsidentenberaters nicht auf.
» Vielleicht, sagen Sie?«
» Und das Symbol, mit dem er sich beschäftigt hat?«, fragte Figueiras nun etwas munterer nach und hielt ihm seine Aufzeichnung hin. » War es dieses Symbol?«
Nicholas neigte sich über das Blatt, auf dem in offensichtlicher Eile etwas gekritzelt war. Als er das Zeichen wiedererkannte, verdüsterte sich die finstere Miene des Agenten noch mehr. Er nahm das Blatt aus den Händen des Polizisten entgegen und überlegte, wie offen er reden konnte. Dieses Zeichen prangte in der Tat auf dem Einband eines Werkes von John Dee, das 1564 gedruckt worden war. Das war kein Geheimnis. Und Figueiras wusste bestimmt längst davon.
» Ja, genau das ist es«, stellte er fest und gab den Block wieder zurück.
» Welchen Bezug gibt es zwischen dem Zeichen und den Steinen, Colonel Allen?«, mischte sich sogleich der Präsidentenberater ein. Figueiras sah verärgert zu ihm. Er war schließlich so höflich gewesen und hatte auch nicht in dessen Befragung eingegriffen.
Allen wandte währenddessen sein Gesicht zum Fenster des Krankenzimmers und versuchte den Blicken der beiden Männer auszuweichen.
» Wissen Sie was? Es macht nichts, wenn Sie jetzt nichts
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