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Die Rache der Flußgoetter

Die Rache der Flußgoetter

Titel: Die Rache der Flußgoetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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knurrte er. »Du bist ein erwachsener Mann. Du solltest in der Lage sein, auf dich auf zu passen. Ich selbst habe nie vor einem Kampf zurück geschreckt, sei es in fremden Ländern oder gleich hier auf dem Forum. Wenn jemand dich angreift, mußt du ihn eben zuerst umbringen. Das mache ich auch immer so.«

    »Ein weiser Rat wie immer«, gab ich zurück. »Trotzdem könnten meine Feinde dieses Mal ein wenig zahlreicher sein. Vielleicht sind sie sogar erfolgreich.«
    »Dann werde ich eben ohne dich weitermachen müssen. Sei versichert, daß ich die Angelegenheit verfolgen werde, bis der letzte Übeltäter der Gerechtigkeit überantwortet ist. Für Korruption gibt es in den Büchern noch ein paar prachtvolle alte Strafen. Ich werde sie nachschlagen. «
    »Gewiß, Marcus Porcius. Es ist mir ein großer Trost, das zu wissen«, versicherte ich ihm.
    »Wozu braucht ein wahrer Römer Trost?« fuhr er mich an. Er redete wirklich so.
    Ungemein erleichtert, daß ich eine Weile nicht mehr mit ihm reden mußte, verließ ich ihn. So unangenehm unsere Konferenz auch gewesen war, ich wußte, daß er unermüdlich an dem Fall arbeiten würde und ichbald Fortschritte erwarten durfte. So schrecklich er war, es war gut, diesen Mann auf meiner Seite zu wissen.
    Zugunsten von Marcus Porcius Cato kann ich nur dies sagen: Er starb Jahre später ruhmreich in Utica.
    Mit einiger Verspätung machten Hermes und ich uns auf den Weg zum Ceres-Tempel, während ich mir meine nächsten Schritte überlegte. Als ich das alte Holz auf dem Hof liegen sah, kam mir ein Gedanke.
    »Hermes, finde einen diesem Amt zugeteilten Boten und beauftrage ihn, Marcus Caninus aufzuspüren und unverzüglich herzuzitieren.«
    Hermes trottete los, während ich mich eine Weile meinen Klienten und Bittstellern widmete. Dabei zwang ich die ganze Gesellschaft, mich auf meinem kurzen Weg zum Fluß hinunter zu begleiten. Bei den Kais war das Wasser knöcheltief über die Ufer getreten, und eine kurze Inspektion ergab, daß es den Pegel der Abflußkanäle fast erreicht hatte. Bald würde es sich zurück stauen, und so verstopft wie die Seitenkanäle waren, würde das Wasser noch wochenlang, nachdem der Fluß wieder in sein Bett zurück gekehrt war, in der Stadt stehen.

    Ich schickte ein paar Klienten los, um die Lage in den tiefergelegenen Stadtteilen zu kontrollieren und mir über die Vorkehrungen und Aussichten zu berichten, die kommende Flut zu über stehen. Ich erinnerte mich daran, wie die Menschen sich während des letzten Hochwassers in Tempel, Basiliken und Säulenhallen geflüchtet hatten oder wo immer sie sonst ein Dach über dem Kopf fanden. Die meisten jedoch hatten sich einfach elend auf den Anhöhen des Marsfeldes und den Hügeln jenseits der Stadtmauern zusammen gekauert. Die Fluten waren von schweren Regenfällen begleitet gewesen, so daß Krankheiten wüteten, und viele Leute starben.
    Mir kam der Gedanke, daß wir eine Art System zur Gewährung von Soforthilfen bei Naturkatastrophen haben müßten. Wir hatten zwar die alte Regelung der Getreideverteilung, doch die galt nur für den Fall der Belagerung, der in den letzten Jahrhunderten eher selten eingetreten war. Ein Lagerhaus, das Zelte oder transportable Baracken vorrätig hätte, würde sehr viel bewirken. Aber wer sollte das bezahlen und sich anschließend um die Instandhaltung kümmern? Ach ja. Ein weiteres Problem, über das ich grübeln konnte.
    Am Nachmittag erschien Marcus Caninus, aber er kam nicht allein. Die fünf Männer in seiner Begleitung waren rauh aussehende Burschen wie er selbst, alle trugen grüne Tuniken, die Uniform der Anhänger von Plautius Hypsaeus, Bandenführer und Kandidat für das Praetorat im kommenden Jahr.
    Natürlich konnten sie auch Mitarbeiter der grünen Rennfraktion vom Circus sein oder zufällig an jenem Tag alle grün tragen, aber ich glaube,wie gesagt, eigentlich nicht an die Macht des Zufalls.
    »Du hast mich herzitieren lassen, Ädile, und hier bin ich«, sagte Caninus.
    Seine vorherige kriecherische Unterwürfigkeit war einem unverschämten Tonfall gewichen. »Und was willst du nun?« Mein Status war in den zwei Tagen, die seit unserem letzten Gespräch vergangen waren, ganz offensichtlich signifikant gesunken.
    »Du mußt dieses Holz abtransportieren«, sagte ich und wies mit der Hand auf die morschen Balken im Hof.
    »Ich habe es doch erst gestern morgen angeliefert«, sagte er, »wohin willst du es denn jetzt haben?«
    »Zunächst einmal will ich wissen, warum du

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